2:1 gegen Hannover Fortuna feiert Platz zehn

Düsseldorf · Die Düsseldorfer beenden eine erfolgreiche Bundesliga-Saison mit einem 2:1-Sieg gegen Hannover 96. Die Tore erzielten Rouwen Hennings und Kenan Karaman. Emotional wurde es im Rahmenprogramm.

 Benito Raman (li.) im Zweikampf mit Hendrik Weydandt.

Benito Raman (li.) im Zweikampf mit Hendrik Weydandt.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Zu einer schönen Feier gehören die angemessenen Gäste. Deshalb luden Fortunas Verantwortliche zum Abschluss einer überragenden Saison ihre Legenden aus der Vergangenheit ein. Und so wurde schon vor der Partie gegen Hannover 96 viel gejubelt. Frenetischen Applaus bekamen sowohl die Düsseldorfer Mannschaft aus dem Finale im Europapokal der Pokalsieger von 1979 als auch die Aufstiegsmannschaften von 2004 und 2009. Aber: So emotional die Atmosphäre rund um den Rasen war, so trocken war dann zunächst das Geschehen darauf. Doch nach einer langweiligen ersten Hälfte drehte Fortuna noch einmal richtig auf, schenkte ihren Fans einen 2:1-Erfolg und beendet die Saison damit auf Platz zehn.

Die Fakten waren von vornherein klar: Fortuna würde an diesem Samstag noch einmal den längst feststehenden Klassenerhalt in der Bundesliga feiern. Und für die Hannoveraner ist es – zumindest für eine Saison – ein Abschied aus der Bundesliga, die Niedersachsen steigen ab und nehmen in der zweiten Liga einen neuen Anlauf.

Bundesliga 18/19: Fortuna Düsseldorf gegen Hannover 96 - die Fortunen in der Einzelkritik
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Fortuna - Hannover 96: die Fortunen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Bernd Thissen

Trotz dieser Vorzeichen hielt Fortunas Trainer Friedhelm Funkel nichts davon, Spieler, die in dieser Spielzeit weniger Spielzeit erhalten hatten, mit einem Startelf-Einsatz zu belohnen. So schaffte es Marvin Ducksch, vor der Saison als teuerster Einkauf in die Vereinsgeschichte eingegangen, nicht einmal in den Kader. Auch ansonsten blieben Überraschungen aus. Marcin Kaminski rückte in die Innenverteidigung, Andre Hoffmann für den rotgesperrten Adam Bodzek ins Mittelfeld. Im Sturm setzte Funkel auf eine Doppelspitze mit Rouwen Hennings und Kenan Karaman, was sich auszahlen sollte.

Der Ex-Hannoveraner Karaman war es dann auch, der den einzigen Schuss aufs 96-Tor in der ersten Hälfte abgab (24.). Sein lahmer Abschluss stellte aber kein Problem für Samuel Sahin-Radlinger dar. Der Ersatzkeeper stand für Michael Esser im Tor, der von Fortuna umworben wird.

Bundesliga 18/19: Fortuna Düsseldorf gegen Hannover 96 - die Bilder zum Spiel
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Ein Ex-Fortune im Hannoveraner Dress war es dann wiederum, der am besten Angriff der Gäste beteiligt war: Ihlas Bebou leitete den Spielzug ein, der auffällig agierende Hendrik Weydandt köpfte aber völlig freistehend neben das Tor. Insgesamt war die erste Halbzeit für die 50.000 Zuschauer kein Vergnügen. Beide Teams leisteten sich viele leichtsinnige Abspielfehler. In Hannover war man das in dieser Saison schon gewohnt, bei Fortuna war es etwas überraschend, boten die Düsseldorfer in der vergangenen Wochen und Monaten doch meist strukturierten Kombinationsfußball.

Nach dem Seitenwechsel traten die Düsseldorfer, die ihr neues weißes Heimtrikot trugen, dann auch deutlich beherzter und konzentrierter auf. Sehr zur Freude von unter anderem 130 Fans von Ipswich Town. Der englische Fanclub „Tractor Boys“ hatte sich unter die Fortuna-Anhänger auf der Südtribüne gemischt und so die mittlerweile 13 Jahre andauernde Fan-Freundschaft mit Leben gefüllt.

Vor den Toren wurde es nun deutlich unterhaltsamer. Erst ging ein Schuss von Dodi Lukebakio knapp neben das Gehäuse (53.), dann donnerte Hannovers Linton Maina den Ball aus sieben Metern an die Querlatte (55.). Und während den 96-Fans der Torjubel im Hals stecken blieb, durften wenige Sekunden später die Düsseldorfer Anhänger jubeln: Der plötzlich wie aufgedreht spielende Benito Raman setzte sich engagiert gegen Matthias Ostrzolek durch, wartete dann genau auf den richtigen Moment, um Rouwen Hennings zu bedienen. Der Angreifer verwandelte trocken zur Führung (56.).

Und genau in diesem Schema ging es weiter: Hannover vergab – diesmal durch Walace – die nächste Großchance. Und im Gegenzug zeigten die Düsseldorfer, was Kaltschnäuzigkeit bedeutet. Sahin-Radlinger konnte gegen Hennings noch parieren, doch Karaman staubte im Stile eines echten Torjägers ab (60.) – 2:0.

Nun war der Wille des feststehenden Absteigers gebrochen. Andre Hoffmann köpfte das vermeintliche 3:0, das allerdings wegen Abseits nicht gegeben wurde (64.). Es folgte eine Reihe weiterer hochkarätiger Möglichkeiten. Doch diesmal waren es die Niedersachsen, die Fortuna direkt bestraften. Der eingewechselte Nicolai Müller verkürzte auf 1:2 (78.). Mehr war für Gäste aber nicht mehr drin, und so beendet Fortuna eine überragende Saison auf Platz zehn.

Nicht im Kader stand übrigens der angeschlagene Dawid Kownacki. Noch ist nicht klar, ob der polnische Angreifer auch in der kommenden Saison das Fortuna-Trikot tragen wird. Zwar arbeitet Sportvorstand Lutz Pfannenstiel daran, die Leihgabe von Sampdoria Genua zu halten, doch noch ist nichts fix. Daher wurde auch Kownacki nach dem Spiel offiziell verabschiedet. Genau wie die Leihgaben Marcin Kaminski (VfB Stuttgart), Markus Suttner (Brighton Hove & Albion), Dodi Lukebakio (FC Watford) und Takashi Usami (FC Augsburg). Auch Jaroslav Drobny, dessen Vertrag nicht verlängert wird, wurde verabschiedet.

Statistik:

Düsseldorf: Rensing - Matthias Zimmermann, Ayhan, Kaminski, Gießelmann - Stöger (89. Morales), Andre Hoffmann - Raman, Karaman (79. Fink), Lukebakio (79. Barkok) - Hennings. - Trainer: Funkel

Hannover: Sahin-Radlinger - Sorg, Anton, Ostrzolek - Schwegler - Haraguchi, Prib (70. Muslija), Walace (70. Nicolai Müller), Maina (77. Albornoz) - Bebou, Weydandt. - Trainer: Doll

Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach)

Tore: 1:0 Hennings (56.), 2:0 Karaman (60.), 2:1 Nicolai Müller (78.)

Zuschauer: 50.000

Beste Spieler: Raman, Karaman - Müller

Gelbe Karten: Ayhan (10), Stöger (8) - Prib

Torschüsse: 17:14

Ecken: 2:7

Ballbesitz: 52:48 %

Zweikämpfe: 104:105

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