Spiel gegen Ex-Verein Fortunas Ayhan würde auf Schalke nicht jubeln

Düsseldorf · Am Samstag trifft Fortunas Abwehrchef Kaan Ayhan in seiner Heimat auf seine sportliche Liebe: den FC Schalke 04. Als Angestellter des Düsseldorfer Bundesligisten will er dort natürlich gewinnen – aber bei einem eigenen Treffer auch Respekt zeigen.

 Kaan Ayhan im Hinspiel gegen Schalke (Archiv)

Kaan Ayhan im Hinspiel gegen Schalke (Archiv)

Foto: Falk Janning

Wenn Kaan Ayhan auf Schalke 04 angesprochen wird, nimmt er sich Zeit, bevor er antwortet. Der 24-Jährige will nicht falsch verstanden werden. Dabei ist das, was er mitteilen möchte, eigentlich klar: innere Zerrissenheit. Denn: Als Fußball-Profi möchte Ayhan mit Fortuna am Samstag (15.30 Uhr) auf Schalke einen Sieg einfahren. Als Gelsenkirchener Bub würde das seiner Seele aber auch einen kleinen Stich versetzen.

Wer in Düsseldorf einen Stadtbummel macht, kann dort reichlich Fußball-Prominenz treffen. Profis, die Mönchengladbach, Leverkusen oder auf Schalke ihr Geld verdienen, bevorzugen die Landeshauptstadt als Wohnort. Bei Kaan Ayhan ist das genau andersherum. Obwohl er in Düsseldorf angestellt ist, lebt er in Gelsenkirchen. Im „Kicker“ erklärte der türkische Nationalspieler zuletzt warum: „Weil es meine Heimat ist. Da wohne ich mit meiner Frau – meine Familie und viele Freunde, die ich noch aus Kinder- und Jugendtagen habe, leben auch dort. Ich empfinde es als großes Privileg, dort wohnen zu können, wo ich aufgewachsen bin, und nur ein paar Kilometer weiter Profi bei einem tollen Bundesligaklub wie Fortuna zu sein.“

Kaan Ayhan: Schalker Jung bei Fortuna
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Das ist Kaan Ayhan

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Foto: Falk Janning

Ayhan ist eben ein waschechter Gelsenkirchener. Und als solcher heuerte er natürlich ganz früh beim ortsansässigen FC Schalke an. Nicht ganz fünf Jahre alt war er damals 1999. Er durchlief fortan alle Jugendstationen, wurde bei S04 schließlich Profi, feierte 2013 sein Debüt in der Bundesliga und hatte seinen ersten Einsatz in der Champions League gegen keinen geringeren Verein als Real Madrid. Doch das Märchen vom Schalker Jung in Königsblau endete 2016. Die Trainer Roberto Di Matteo und André Breitenreiter zogen Ayhan andere Spieler vor. Nach einer Leihe zu Eintracht Frankfurt, wechselte er schließlich zur Fortuna.

Für Ayhan wird es somit am Samstag sein erstes Bundesliga-Spiel auf Schalke im Trikot des Gegners. Der Abwehrchef macht aus seinem Herzen keine Mördergrube und gibt frei heraus zu, dass ihm sein Ex-Klub weiter am Herzen liegt. „Es tut schon weh in der Seele, wenn ich sehe, dass Schalke nicht punkten konnte“, erklärt er. „Aber jetzt am kommenden Wochenende ist wichtiger, wie es für unsere Mannschaft läuft.“

Und ein Blick auf die Tabelle reicht, um zu erkennen, dass Fortuna in der aktuellen Gemengelage keineswegs chancenlos ist. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung der Düsseldorfer. „Deshalb können wir auf Schalke abwartender spielen und kriegen vielleicht auch eine Atmosphäre rein, die uns in die Karten spielt“, sagt Ayhan und ergänzt: „Aber wir sind auf keinen Fall Favorit.“ Dazu sind die Erinnerungen an die beiden Niederlagen in dieser Saison einfach zu frisch. Im Liga-Hinspiel hieß es 0:2. Im Pokal vor drei Wochen verlor Fortuna auf Schalke deutlich mit 1:4.

Die gute Ausgangslage im Kampf um den Klassenerhalt mit 28 Punkten hat Fortuna auch Ayhan zu verdanken, der nach seinem Siegtor gegen Nürnberg am vergangenen Samstag exzessiv jubelte. Das würde in einem ähnlichen Fall auf Schalke aber anders aussehen: „Ein Tor für die eigene Mannschaft zu schießen ist zwar immer etwas Schönes, aber man hat bei Leroy (Sané, Anm. d. Red.) gesehen, dass man in diesem Moment zwischen zwei Stühlen sitzt. Vor allem wenn man weiß, dass es auf der anderen Seite gerade nicht so gut läuft. Mir wird es auch so schon schwer fallen, dort wieder zu spielen“, sagt er etwas leiser, um dann den Kopf zu heben und mit fester Stimmer nachzuschieben: „Aber ich reise mit Fortuna Düsseldorf an, wir haben ein ganz klares Ziel, und dazu brauchen wir Punkte.“

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