Mittelfeld-Abräumer Alfredo Morales ist Fortunas Mr. Cool

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorfs Mittelfeld-Abräumer Alfredo Morales wirft so leicht nichts aus der Bahn. Erst holt er sich seinen verlorenen Stammplatz zurück – und dann bedankt er sich beim Schiedsrichter für ein freies Wochenende.

 Alfredo Morales.

Alfredo Morales.

Foto: Frederic Scheidemann

Alfredo Morales ist keiner, den die Gegenspieler gern haben. Als er noch das Trikot des FC Ingolstadt trug, hat er den damaligen Gladbacher Granit Xhaka einmal so genervt, dass dieser ihm einen Tritt verpasste und vom Platz flog. Und wer Fortunas Mittelfeldspieler ein bisschen besser kennengelernt hat, der kann sich ohne Schwierigkeiten vorstellen, dass der gebürtige Berliner anschließend ein Grinsen auf dem Gesicht trug.

Am Samstagabend wurde Morales zwar von niemandem nennenswert getreten, aber ein breites Lächeln zeigte er nach dem 2:1-Erfolg über Mitaufsteiger 1. FC Nürnberg dennoch. „Ich war mir zu jeder Sekunde sicher, dass wir dieses Spiel gewinnen“, versicherte der gebürtige Berliner in der Interviewzone der Arena. Wirklich zu jeder Sekunde? Auch in der 41. Minute, als Eduard Löwens Sonntagsschuss die seit der vierten Minute in Unterzahl spielenden Gäste in Führung gebracht hatte? „Auch dann“, betonte Morales. „Solche Dinger wie das Nürnberger 1:0 machen natürlich keinen Spaß. Aber am Ende hat uns das Spiel dann umso mehr Spaß gemacht.“

Fortuna Düsseldorf - 1. FC Nürnberg: Die Fortunen in der Einzelkritik
15 Bilder

Düsseldorf - Nürnberg: die Fortunen in der Einzelkritik

15 Bilder
Foto: Falk Janning

Das darf man dem Mittelfeld-Abräumer, der im vergangenen Sommer aus Ingolstadt an den Rhein wechselte und einen Vertrag bis Juni 2021 unterschrieb, mit Fug und Recht abnehmen. Neben Mikrofon-Animateur Kaan Ayhan gehörte der Deutsch-Amerikaner mit peruanischen Wurzeln nach dem Abpfiff vor der Südtribüne zu den größten Feierbiestern. Wohl wissend, welch enormen Schritt zum Klassenerhalt Fortuna da soeben getätigt hatte.

„Natürlich sind wir jetzt, mit zwölf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz, in einer sehr guten Ausgangslage“, gibt Morales zu, um dann aber wieder schnell zur offiziellen Sprachregelung zurückzukehren: „Aber wir haben noch nichts erreicht, wir müssen noch Zähler einfahren.“ Wenn es nach ihm geht, darf das schon am kommenden Samstag passieren. „Wir haben jetzt zweimal verloren gegen Schalke, in der Liga und im Pokal. Da hauen wir am Samstag alles raus.“

Seine Kollegen schon – Alfredo Morales jedoch höchstens verbal von der Tribüne aus. Denn der 13-malige US-Nationalspieler sah gegen Nürnberg seine fünfte Gelbe Karte und ist auf Schalke gesperrt. „Dabei war das absolut kein Foul“, meckerte der 28-Jährige. „Ich habe deshalb auch zu Schiedsrichter Sascha Stegemann gesagt: Danke für das freie Wochenende! Aber natürlich im Spaß.“

Kein Spaß war für Morales die zweite Hälfte der Hinrunde. Nach dem 0:3 in Mönchengladbach verlor er seinen Stammplatz, auch weil Trainer Friedhelm Funkel ihm den vorentscheidenden zweiten Treffer der Borussen ebenso ankreidete wie Fehlpassgeber Ayhan. In den folgenden sieben Partien durfte Morales nur in Bremen für eine halbe Stunde mitkicken, stand sogar viermal gar nicht im Kader. Doch er zog sich nicht in den Schmollwinkel zurück, sondern bot sich in der Rückrundenvorbereitung an – und ist seitdem bei Funkel wieder eine feste Größe.

Voll fokussiert müsse Fortuna nun bleiben, fordert Morales, und gibt dann, natürlich mit einem Lächeln doch noch zu: „Natürlich schauen auch wir auf die Tabelle, und wir können alle rechnen.“ Seit Samstag mit noch mehr Spaß.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort