1:1 gegen Mainz Borussia holt einen Punkt nach lange schwacher Leistung

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach bleibt eine Wundertüte: Nach einer unterirdischen ersten Halbzeit gegen Mainz 05 konnte sich die Mannschaft glücklich schätzen, nicht höher als 0:1 zurückzuliegen. Dank einer Leistungssteigerung nach der Pause reichte es noch zu einem 1:1.

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Jannik Vestergaard (67.) glich nach einer Ecke Abdou Diallos Führungstreffer aus der 19. Minute aus, der ebenfalls aus einem Eckball resultierte. Obwohl Borussia erneut Punkte zu Hause liegen ließ, behält sie Tuchfühlung zu den oberen Rängen. In zwei Wochen geht es weiter mit dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC.

Dieter Hecking ließ zumindest in der Defensive die Devise "Never change a winning team" gelten. Für Christoph Kramer reichte es nach drei Trainingstagen offenbar noch nicht, er nahm auf der Bank Platz. Als einziger Neuer im Vergleich zum 3:1 bei 1899 Hoffenheim rückte Raffael in die Startelf, weshalb Thorgan Hazard wieder auf die rechte Außenbahn ausweichen musste.

Die Borussen begannen im fast ausverkauften Borussia-Park, als wollten sie die grausame Anfangsphase aus dem September gegen Eintracht Frankfurt in Sachen Schläfrigkeit noch toppen. Es sollte ihnen gelingen. Überraschend spielten nur die Gäste aus Mainz, nach einer Viertelstunde hatten sie mehr als 60 Prozent Ballbesitz und Yann Sommer bei Fernschüssen schon viermal die Finger am Ball. Besonders strecken musste er sich beim Schlenzer von Pablo de Blasis in der zwölften Minute. Die Gladbacher dagegen wurden nur einmal in einer unübersichtlichen Situation durch Lars Stindl gefährlich. Dafür bekamen sie es hin, Mainz nach einer Ecke zum Kontern einzuladen — und hatten Glück, dass der Schiedsirchter nicht sah, dass Stindl Jean-Philippe Gbamin ins Straucheln brachte. Gbamin wäre frei vor Sommer gewesen, Gladbach hätte sich über einen Elfmeter und Rot nicht beschweren dürfen.

Dass Mainz in der 19. Minute in Führung ging, geschah geradezu zwangsläufig. Das Zustandekommen des Treffers musste Borussia besonders ärgern, er passte aber zu diesem irritierenden Auftritt: Sommer zögerte nach einer Kopfball-Kerze, die Gbamin bei einer Ecke produziert hatte. Abdou Diallo nutzte den Aussetzer des Schweizer Keepers im Fünfmeterraum und drückte den Ball per Kopf über die Linie.

Als Oscar Wendt, der sein 200. Pflichtspiel für Borussia machte, in der Folge mit einer Ecke am ersten Mainzer hängenblieb und Nico Elvedi sich einen schweren, aber folgenlosen Fehlpass leistete, war die Laune der Fans endgültig im Keller. Nur langsam und nur kurz wurde Gladbach besser. Raffael wurde in der 27. Minute abgeblockt, in der 28. ließ er rechts im Strafraum einen Gegner aussteigen und zielte mit links auf die kurze Ecke. Robin Zentner bekam rechtzeitig die Arme hoch, genau wie bei einem Lupfer Hazards kurz danach. Dafür leistete er sich nach einer halben Stunde einen beinahe folgenschweren Fehler: Zentner schien selbst nicht zu merken, wie ihm der Ball vom Fuß rutschte. Deshalb schlug er ein Luftloch, klärte erst im letzten Moment vor Stindl und rettete sich so vor Auftritten in jedem Jahresrückblick.

In einer Phase, in der die Borussen sich selbst scheinbar noch nicht entscheiden konnten, ob sie nun im Spiel angekommen waren, fiel das vermeintliche 0:2. Als sich die Mannschaften nach Levin Öztunalis sehenswertem Schlenzer schon zum Anstoß bereitmachten, bekam Schiedsrichter Sven Jablonski jedoch das Zeichen von Video-Schiedsrichter Wolfgang Stark, sich die Entstehung des Tores noch einmal anzuschauen. Nach rund zwei Minuten nahm Jablonski das 0:2 schließlich aufgrund eines Fouls von Suat Serdar an Matthias Ginter zurück. Eine richtige Entscheidung.

Besser wurde es bis zur Pause nicht bei Borussia. Sommer verhinderte gegen Öztunali das 0:2, es war seine fünfte Parade in den ersten 45 Minuten. Die Mannschaft wurde mit einem Pfeifkonzert der üppigeren Sorte in die Kabine geschickt. Hecking reagierte, indem er Kramer für Tony Jantschke brachte. Dafür ging Ginter zurück in die Innenverteidigung — und führte sich direkt mit einem kapitalen Fehlpass ein, den er selbst ausbügelte.

Insgesamt zeigte sich Borussia jedoch verbessert. Vincenzo Grifo hätte seinen Steilpass auf Raffael lieber an Denis Zakaria adressiert, mit einem Freistoß von außen stiftete der Italiener kurz darauf Unruhe. In der 53. Minute setzte Hazard einen Schuss drüber, während der Rest noch auf einen Handelfmeter spekulierte. Jablonski sah aber keine Absicht, weil Diallo sich den Ball selbst an den Arm geschossen hatte — zumindest die Regel schien dem Schiedsrichter Recht zu geben. Auf der anderen Seite wurde Mainz durch Daniel Brosinskis Drehschuss aus der Distanz gefährlich, Sommer musste ausnahmsweise nicht eingreifen.

Ecke bringt den Ausgleich

Mit der Einwechslung von Michael Cuisance für Zakaria richtete Hecking seine Doppelsechs nach einer Stunde offensiver aus. Den ganz großen Durchbruch brachte auch das zunächst nicht. Während Hazard vorne das Schießen vergaß, sah Wendt hinten gegen Öztunali schlecht aus, dessen Schuss ans Außennetz ging. Wenige Momente später trat Raffael freistehend über den Ball. So passte es ins Bild, dass eine Ecke den Ausgleich brachte. Hazard trat sie von rechts, Vestergaard rauschte mit Tempo heran und setzte den Ball wuchtig in die linke Ecke, wo kein Mainzer stand - sein drittes Tor in den vergangenen vier Spielen. Damit ist der Däne der torgefährlichste Verteidiger der Liga.

Borussia ging eindeutig auf drei Punkte, musste hinten jedoch jederzeit aufpassen, nicht wieder alles zu verspielen. Fast wäre es passiert bei Alexandru Maxims Schuss der knapp vorbei ging. In der 72. Minute wurde auch Grifo per Schlenzer mal wieder gefährlich, hier war es ebenso knapp. Mit Patrick Herrmanns Einwechslung für den wieder einmal unglücklich agierenden Raffael läutete Hecking die Schlussphase ein. Die große Offensive ließ allerdings auf sich warten. Stattdessen setzte der Mainzer Maxim einen Freistoß an die Latte. So blieb es beim 1:1.

(jaso)
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