Zukunft weiter ungewiss Plötzlich ist Mercedes eine Option für Schumacher

Hamburg/São Paulo · Was wird aus Mick Schumacher? In dieser Woche will Haas entscheiden, ob der 23-Jährige einen neuen Vertrag bekommt. Laut der „Bild“ steht sein Nachfolger aber bereits in den Startlöchern

 Mick Schumacher.

Mick Schumacher.

Foto: dpa/Sergei Grits

Mick Schumacher schaute betrübt drein. „Manchmal ist es dein Jahr und manchmal nicht. Ich schätze, das hier ist nicht mein Jahr“, sagte der 23-Jährige traurig, nachdem sein 14. Platz in Brasilien seine Saison ganz gut widergespiegelt hatte. Irgendwie war mal wieder mehr drin.

Das Rennen sei „nicht mega“ gewesen, sagte Schumacher: „Es ist irgendwie das ganze Jahr so, irgendwas passt dann immer nicht.“ In Sao Paulo hatte er unter anderem Pech mit einer Safety-Car-Phase. Und nun steht für den jungen Mann mit dem großen Namen auch noch die Woche der Wahrheit an – es könnte der Tiefpunkt von diesem Jahr 2022 werden.

Jedenfalls will Haas noch vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi am kommenden Sonntag (14 Uhr MEZ/Sky) bekannt geben, wer das zweite Cockpit neben Kevin Magnussen (Dänemark) bekommt. Als Favorit gilt ein Deutscher – aber der heißt eben nicht Schumacher, sondern Nico Hülkenberg (Emmerich). Nach Informationen der „Bild“ vom Montag soll der 35-Jährige vor der Rückkehr in die Motorsport-Königsklasse stehen und den 23-Jährigen Schumacher beim US-Rennstall ersetzen. Hülkenberg solle, sofern alles normal läuft, am Dienstag sein neues Arbeitspapier unterschreiben. In den folgenden Tagen solle die offizielle Verkündung folgen. Eine Quelle nannte die Zeitung nicht. Eine Anfrage bei Haas blieb zunächst unbeantwortet.„Ich werde Ihnen nicht sagen, an welchem Tag“ die Entscheidung offiziell gemacht wird, sagte Teamchef Günther Steiner, „denn dann werden alle warten.“

Dass der auslaufende Vertrag mit Schumacher verlängert wird, wäre mittlerweile eine Überraschung. Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher hatte „einige gute und einige schlechte Momente“, sagte Steiner. Durch seinen Namen brachte Schumacher Haas viel Aufmerksamkeit und Geld, sorgte durch Unfälle aber auch für finanzielle Schäden des US-Teams. In den vergangenen zehn Rennen hat er keine Punkte mehr geholt, seinen zwölf Zählern stehen 25 Punkte von Magnussen gegenüber.

Nach zwei Jahren in der Formel 1 droht Schumacher nun der erste große Karriereknick. Aber er kann im Ringen um seine Zukunft auf die Unterstützung von Mercedes bauen. Sollte Haas Schumacher vor die Tür setzen, darf er sich Hoffnungen auf eine Rolle als Ersatzpilot bei Mercedes machen. „Ich weiß nicht, was der Stand mit Mick und Haas ist“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, „ich mache aber kein Geheimnis daraus, dass die Familie Schumacher zu Mercedes gehört, und dass wir Mick sehr schätzen.“ Falls sich die Möglichkeit ergebe, wäre Mercedes offen, so Wolff: „Erstmal sollte es aber darum gehen, dass Mick ein Stammcockpit bekommt.“

Dies wäre neben Haas nur noch bei Williams möglich – zumindest theoretisch. Der Traditionsrennstall will den US-Amerikaner Logan Sargeant als zweiten Fahrer neben Alex Albon (Thailand) - Voraussetzung für das Stammcockpit ist allerdings noch der Erwerb der für die Königsklasse nötigen Superlizenz durch den 21-Jährigen.

So oder so: Schumacher will das Jahr ordentlich zu Ende bringen. Es „ist ja noch ein Rennen“, sagte er: „Wir werden unser Bestes geben.“

(lonn/SID/dpa)
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