Erster Doppelsieg der Silberpfeile seit 2020 Russell erlöst Mercedes - heftiger Krach bei Red Bull
Update | São Paulo · George Russell führt Mercedes zum Doppelsieg, Lewis Hamilton lächelt freundlich - und bei Red Bull gibt es Krach um Max Verstappen. Auch für Mick Schumacher gibt es in Brasilien nichts zu feiern.
Die Sterne tanzen wieder in der Formel 1, bei Red Bull dagegen hängt ganz offensichtlich der Haussegen schief: George Russell sprang in die Arme der Mechaniker, vergoss Tränen der Freude, Lewis Hamilton quittierte seinen zweiten Platz mit einem freundlichen Lächeln. Als der Jubel bei Mercedes über den ersten Doppelsieg seit zwei Jahren sich gelegt hatte, richteten sich in Sao Paulo alle Blicke auf Red Bull.
Schwer geschlagen und genervt war Max Verstappen als Sechster ohnehin, kurz vor der Zieldurchfahrt traten dann aber auch noch große Differenzen innerhalb des Teams offen zutage. Der Weltmeister sollte seinen Teamkollegen Sergio Perez vorbeilassen, es ging um wertvolle Punkte für den Mexikaner, um Platz zwei in der Fahrer-WM zu sichern - und Verstappen weigerte sich. „Fragt mich das nicht noch mal“, blaffte er sein Team an, „ist das klar? Ich habe meine Gründe.“ Es sei „etwas vorgefallen“, sagte er später bei Sky, ohne näher darauf einzugehen.
Mercedes indes freut sich im vorletzten Rennen über den ersten Sieg des Jahres. „Das ist nur der Anfang, Leute“, brüllte Russell gleich nach der Zieldurchfahrt in den Funk. Für den 24-Jährigen war es der erste Grand-Prix-Erfolg überhaupt. Hamilton dagegen könnte erstmals in seiner Karriere eine komplette Saison ohne Sieg bleiben. Mercedes ist nach einem schwachen Start ins Jahr zurück in der Spitzengruppe, das wurde in Sao Paulo deutlich. Carlos Sainz im Ferrari wurde Dritter.
Verstappen, schon seit Wochen erneut Champion, erlaubte sich einen frühen Rammstoß gegen Hamilton, dafür wurde er bestraft. Zudem hatte das Team Probleme an der Box - am Ende stand nur Platz sechs für Verstappen, Teamkollege Perez rollte hinter ihm als Siebter ins Ziel. Sebastian Vettel und Mick Schumacher verpassten nach jeweils vielversprechendem Start die Punkteränge. Vettel wurde Elfter, Schumacher, dem in der kommenden Woche der Verlust seines Cockpits bei Haas droht, schloss den Grand Prix als 14. ab.
Schon der Sprint am Samstag, der die Startaufstellung für den Sonntag ergab, hatte einen Hinweis darauf gegeben: Für Mercedes geht es im Jahresendspurt weiter aufwärts. Seit einem Update-Paket beim US-Grand-Prix war Hamilton bereits zweimal auf den zweiten Rang gefahren, im Kurzrennen von Sao Paulo waren dann beide Silberpfeile zu schnell für Verstappen, Russell gewann den Sprint über 24 Runden.
Am Start hielten Russell und Hamilton dann die Spitze vor Verstappen, schon in der ersten Runde musste das Rennen aber aufgrund eines Unfalls gebremst werden. Nach sechs Runden kehrte das Safety Car an die Box zurück - und Sekunden später krachte es schon wieder: Beim Restart machte Verstappen Druck auf Hamilton, Rad an Rad gingen beide durch die Kurven eins und zwei, dann wurde es zu eng.
Die Rivalen kollidierten, Hamilton rumpelte über die Wiese, Verstappen musste mit beschädigtem Flügel sogar an die Box. „Das war kein Rennunfall“, funkte der Mercedes-Star - so sahen es auch die Rennkommissare, sie belegten Verstappen mit einer Fünf-Sekunden-Strafe.
Schumacher, zwischenzeitlich bis auf Rang sieben vorgerückt, bekam bald Probleme mit seiner Reifentemperatur, verlor dadurch Plätze und vor allem viel Zeit. Als das komplette Feld die ersten Boxenstopps absolviert hatte, war der Deutsche aus den Top 10 gerutscht. Dieser schwache erste Stint verbaute ihm letztlich die Chance auf Punkte.