Vor dem Saisonstart in der ELF Dieses Geschenk will sich Rhein-Fire-Spieler Kwofie selber machen

Düsseldorf · Harlan Kwofie ist in Düsseldorf groß geworden und einer der Schlüsselspieler bei Rhein Fire. Seiner Mannschaft traut der Wide Receiver in der ELF viel zu. Ob er beim ersten Saisonspiel gegen Frankfurt dabei sein kann, steht noch nicht fest. Und das ausgerechnet einen Tag nach seinem Geburtstag.

 Harlan Kwofie in der Vorsaison im Spiel gegen die Istanbul Rams.

Harlan Kwofie in der Vorsaison im Spiel gegen die Istanbul Rams.

Foto: RP/IMAGO/Herbertz / Nico Herbertz

Zugegeben, Harlan Kwofie ist im niederländischen Venray geboren, aber er ist im Herzen mehr Düsseldorfer als so manch einer, der die NRW-Landeshauptstadt als Geburtsort im Personalausweis stehen hat. „Venray ist einfach nur mein Geburtsort, mehr nicht“, erläutert der 1,89-Meter-Mann. „In Düsseldorf bin ich aufgewachsen, in den Kindergarten, zur Schule gegangen. Und in Düsseldorf habe ich angefangen, American Football zu spielen.“ Das war im Jahr 2009 bei den Panthern. So schlecht hat sich Kwofie auf dem Football-Feld nicht angestellt, hat er doch inzwischen in der zweiten Saison einen Halb-Profi-Vertrag bei Rhein Fire, dem Düsseldorfer Team in der European League of Football (ELF) in der Tasche. Doch fraglich ist, ob Kwofie auch zum Saisonauftakt gegen Frankfurt Galaxy (4. Juni, 16.25 Uhr, Schauinsland-Arena) auf dem Feld stehen wird.

In der Vorbereitung hat sich der Ex-Panther verletzt. „Es besteht Hoffnung, dass Harlan dabei ist“, erläutert Headcoach Jim Tomsula. „Er arbeitet wie wild in der Reha, um es zu schaffen. Aber ich lasse keinen Spieler aufs Feld, der nicht zu hundert Prozent fit ist.“ Also entscheiden die Ärzte, wo sich Kwofie während des Saisonauftakts aufhalten wird – auf der Tribüne oder auf dem Feld. „Ich hoffe inständig, dass es für mich reichen wird und ich am Sonntag spielen kann“, meint der Mann, der bei Rhein Fire das Trikot mit der Nummer zehn trägt. Er hat jedenfalls einige wilde Gedanken für sich und die Galaxy-Partie im Kopf. „Ich habe am Samstag Geburtstag. Einen Tag später könnte ich mir mit einem gefangenen Touchdown-Pass, der uns den Sieg bringt, das schönste Geburtstagsgeschenk selber machen“, so Kwofie. „Das wäre einfach sensationell.“

Als Wide Receiver, also als Empfänger der tiefen Pässe des Quarterbacks, hat sich Kwofie in der vergangenen Saison etabliert. Besonders als in der zweiten Saisonhälfte Jadrian Clark für den verletzten Matt Adam die Spielgestaltung übernahm, entwickelte sich der Düsseldorfer, der am Samstag 24 Jahre alt wird, zur Lieblingsanspielstation des Quarterbacks. „Es ging überraschend schnell, dass Jadrian und ich uns auf dem Spielfeld verstanden haben. Aber wir mussten trotzdem erst unsere gemeinsame Chemie finden.“ Die Suche nach der Chemie fällt in dieser Saison aus, weil Clark genauso wie Kwofie erneut im Fire-Team steht.

Angefangen hat Kwofie, wie eigentlich fast jeder Junge, als Fußballer. „Mir wurde aber immer gesagt, ich würde mit zu viel Körpereinsatz spielen“, erinnert sich Kwofie. „Als mich dann der Vater von TJ Alexander fragte, ob ich nicht mal bei der Panther-Jugend mittrainieren wolle, habe ich sofort zugesagt.“ Seitdem ist Football sein sportliche Liebe Nummer eins. Auch, weil sich die Panther intensiv und mit jeder Menge Zuneigung um den heranwachsenden Harlan gekümmert haben. „Ich habe die gesamten Panther-Jugendmannschaften von Anfang bis Ende durchlaufen und es war jederzeit eine super Nachwuchsförderung“, so Kwofie. „Ich behaupte, dass die Panther Nachwuchsförderung die beste in Europa ist. Ich bin jedenfalls immer unterstützt worden und 80 Prozent meiner Freunde habe ich bei den Panthern kennengelernt.“

Doch als er sich dem Erwachsenenbereich näherte, trennten sich die Wege. „Ich hatte zwei Angebote für Stipendien an US-Universitäten und wollte noch eine Vorstellungstour an anderen Colleges machen“, verrät der Passempfänger. „Doch Corona hat meine College-Tour ausgebremst.“ Als die ELF gegründet wurde, war ihm sofort klar, dass er da mitspielen wollte. „Im Rheinland gab es aber zunächst nur ein Team in Köln. Aber für Köln spielen, das geht doch nicht“, macht Kwofie klar. „Ich musste eben ein Jahr warten, bis Rhein Fire wiederbelebt wurde.“ Und mit diesem Team soll es in dieser Saison bis ins Finale gehen. „Wir haben uns im Vergleich zur Premierensaison in allen Bereichen verbessert“, urteilt Kwofie. „Es fängt an bei der Trainingsbetreuung mit der Versorgung mit Obst und Getränken, geht weiter im Trainerteam und dann auch in der Mannschaft. Das Finale zu erreichen, ist realistisch.“ Den Weg dahin will er am liebsten mit einem gefangenen Touchdown-Pass im Spiel gegen die Galaxy beginnen.

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