Traumstart für Rhein Fire Clark denkt „von Spiel zu Spiel“

Duisburg · Rhein Fire gewinnt zum Auftakt der European League of Football gegen den alten Rivalen Frankfurt Galaxy deutlich und überzeugend. An der Ausrichtung ändert das für Quarterback Jadrian Clark aber nichts.

Die Rhein Fire-Spieler Omari Williams (2) und Martin Pinter (45) im Spiel gegen Galaxy.

Die Rhein Fire-Spieler Omari Williams (2) und Martin Pinter (45) im Spiel gegen Galaxy.

Foto: IMAGO/Nico Herbertz/IMAGO/Herbertz / Nico Herbertz

Die 12.665 Zuschauer in Duisburg, die meisten davon Fans von Rhein Fire, feierten zum Saisonauftakt der European League of Football (ELF) eine lange Party. Bereits Stunden bevor der erste Kickoff für Rhein Fires zweite ELF-Spielzeit erfolgen sollte, ging es vor der Arena hoch her. Die Rhein-Fire-Spieler nahmen die gute Stimmung auf und heizten sie in der Arena weiter an. Am Ende hatten die Gastgeber den alten Dauerrivalen Frankfurt Galaxy mit 33:9 (13:0, 6:6, 7:0, 7:3) bezwungen. Damit übernahm Fire die Tabellenführung in der Western Conferens der ELF.

Nach 72 Sekunden kamen die Fire-Aktiven erstmals an den Ball. Und den sollten sie in den nächsten fünf Minuten nicht mehr abgeben und den Spielzug mit dem ersten Touchdown beenden. Runningback Daniel Rennich hatte nach und nach 24 Yards erlaufen und Quarterback Jadrian Clarke mit einem 30-Yard-Pass auf Anthony Mahoungou den Rest des Platzes überbrückt. Dieser Pass kam beim vierten Versuch, als Galaxy Mahoungou komplett entwischen ließ - nicht das einzige Mal in diesem Spiel.

Das letzte Yard nahm erneut Rennich mit Vollgas in Angriff und durchbrach nach der „mit dem Kopf durch die Wand“-Methode die Galaxy-Abwehrmauer. Die Stimmung auf den Rängen war prächtig. Die erhielt aber einen kleinen Dämpfer, als Sebastian van Santen den Extrapunkt neben die Goalposts schoss.

Wenig später kehrte der Jubel zu den Fire-Fans zurück. Omari Williams, der Fire-Abwehrspieler mit der Nummer 2, fing einen Pass von Galaxy-Quarterback Jakeb Sullivan ab, legte den Gashebel volle Kraft nach vorne und sprintete die 85 Yards bis in die Galaxy-Endzone. Und diesmal setzte van Santen den Extrapunkt-Versuch zwischen die Goalposts.

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Damit war der Punkte-Hunger der Gastgeber noch lange nicht beendet, denn Mahoungou stand in der letzten Spielminute des ersten Viertels erneut bei einem vierten Versuch völlig frei, bekam den Ball von Clarke zentimetergenau in die Hände geworfen, der dritte Touchdown war perfekt. Kicker van Santen allerdings ließ mit seinem Fehlschuss die Befürchtung aufkommen, dass das alte Fire-Problem mit den Kickern nicht beseitigt werden konnte.

Im zweiten Viertel vermochten es die Hessen, das Düsseldorfer Offensiv-Feuerwerk ein wenig zu löschen. Jedenfalls erschienen auf der Anzeigetafel keine weiteren Fire-Punkte. Im Gegenteil: Reece Horn, einer der besten Passempfänger (Wide Receiver) der vergangenen ELF-Spielzeit, markierte für die Frankfurter mit langen Arm nach einem Sullivan Pass die ersten sechs Galaxy-Zähler. Das sollte es aber auch schon fast für den ELF-Champion 2021 gewesen sein.

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Das konnte Rhein-Fire-Headcoach Jim Tomsula zur Halbzeit noch nicht wissen. Dementsprechend bedient war er wegen des zweiten Viertels. „Wir haben noch kein Statement gesetzt“, ärgerte sich der US-Amerikaner. „Man muss sich doch nur mal die beiden letzten Spielzüge anschauen. Einmal schaffen wir es nicht, unseren Angriff vernünftig zu Ende zu spielen und dann kriegen wir einen Touchdown.“ In der Kabine machte der oberste Übungsleiter sein Team noch mal richtig heiß. Das war auf dem Spielfeld zu spüren. Denn fortan sah es wieder genauso aus wie im ersten Viertel. Rhein Fire bestimmte das Spiel, war in Offense und Defense der jeweiligen Galaxy-Formation überlegen. So schafften Ex-Panther-Spieler Sergej Kendus und Max Richter, dem die zweite Interception der Partie gelang und der sich nach seinem 45 Yards Sprint als zweiter Rhein-Fire-Abwehrspieler in die Scorerliste eintrug, weitere Zähler für die Gastgeber. Da fällt der vergebene Fieldgoal-Versuch von van Santen nicht ins Gewicht.

Rhein Fire, das noch auf den gesperrten Star-Runningback Glen Toonga und den verletzten Wide Receiver Harlan Kwofie verzichten musste, zeigte, dass das Saisonziel Finalteilnahme durchaus realistisch ist. Zu weit in die Zukunft will man bei Rhein Fire aber nicht blicken. „Wir haben in der Vorbereitung hart gearbeitet und einiges davon umgesetzt“, meint Quarterback Jadrian Clarke. „Wir sind selbstbewusst, aber wir werden nur von Woche zu Woche, von Spiel zu Spiel denken. In der Saison kann noch viel passieren.“

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