Geschwächter Meister BBL: Bonn schlägt Berlin - Prügelszenen in Leverkusen

Frankfurt/Main (rpo). Beim rheinischen Derby der Basketball-Bundesliga, Leverkusen gegen Köln, flogen in der Wilhelm-Dopatka-Halle nach dem Spiel die Fäuste. Derweil bleibt Bonn Tabellenführer nach einem Sieg über den geschwächten Meister Berlin.

Nach dem Debakel seines Rumpf-Teams hat der deutsche Meister Alba Berlin den Anschluss zur Tabellenspitze der Basketball-Bundesliga verloren. Im Top-Hit des 20. Spieltages kassierten die "Albatrosse", die auf sieben verletzte Akteure verzichten mussten, mit dem 79:99 beim Spitzenreiter Telekom Baskets Bonn die höchste Saisonpleite seit Jahren und rutschten durch die vierte Niederlage der laufenden Spielzeit auf Rang fünf ab.

"Das sind zu viele Ausfälle. So kann man in Bonn nicht gewinnen. Jetzt müssen wir den Einsätzen der vielen Nationalspieler Tribut zollen", meinte Alba-Coach Emir Mutapcic. In Bonn fehlten unter anderem die angeschlagenen EM-Teilnehmer Mithat Demirel, Stefano Garris und Marko Pesic. Eine Verlegung der Begegnung hatte die BBL mit dem Hinweis auf die Statuten abgelehnt.

Bonn setzte sich im zweiten Viertel ab

Vor 3500 Zuschauern in der ausverkauften Hardtberg-Halle setzten sich die Bonner im zweiten Viertel vorentscheidend ab und hatten anschließend keine Mühe, die "letzten Mohikaner" des Titelverteidigers in Schach zu halten. Frank-Alton Jackson war mit 33 Punkten herausragender Akteur der Gastgeber. Berlin hatte trotz der 24 Punkte von Jovo Stanojevic nicht den Hauch einer Chance.

Dem Spitzenreiter aus Bonn auf den Fersen bleiben die Skyliners Frankfurt, die problemlos Brandt Hagen mit 80:56 (34:23) bezwangen und damit ihren achten Saisonsieg einfuhren. Bester Werfer der Hessen vor 3400 Zuschauern war Tyrone Ellis mit 20 Punkten.

Ausgeglichen bis zum letzten Viertel verlief hingegen das rheinische Derby in Leverkusen. Mit dem 78:73 über Schlusslicht RheinEnergie Köln landete der Rekordmeister in einer kampfbetonten Partie den sechsten Sieg in Folge und verbesserte sich auf den vierten Platz. Entscheidend war in der Schlussphase vor 3250 Zuschauern die höhere Treffsicherheit von der Freiwurflinie. Bester Schütze der Leverkusener war der überragende Denis Wucherer (20 Punkte).

"Das war ein typisches Derby, da wird nicht schön gespielt. Ich hatte meine Jungs entsprechend eingestellt", resümierte Leverkusens Coach Heimo Förster und sein Kölner Kollege Milan Minic stellte fest: "Das war ein sehr hartes Spiel. Die Mannschaft mit dem größeren Willen hat gewonnen."

Trier sorgt für faustdicke Überraschung

Für eine faustdicke Überraschung sorgte TBB Trier mit dem 82: 77-Erfolg beim Mitteldeutschen BC. "Trier hat cleverer gespielt", sagte Ex-Bundestrainer Henrik Dettmann nach der vierten Saisonniederlage des MBC. Vor 2700 Zuschauern führte der Amerikaner Bjorn-Aubre McKie die Trierer mit 32 Punkten zum dritten Sieg. Dazu Coach Joe Whelton: "McKie hat den Grundstein gelegt. Jetzt müssen wir versuchen, dieses Niveau zu halten."

Ihre Negativserie von sechs Niederlagen in Folge haben die Gießen 46ers mit dem 92:82 über EnBW Ludwigsburg beendet. Das dritte Viertel (34:17) brachte die Hessen auf die Siegerstraße. EnBW-Coach Bruno Soce klagte: "Schon seit Wochen spielen wir keinen Basketball mehr und vernachlässigen die Defense. So kann man nicht gewinnen."

Sportlich noch im sicheren Bereich der Tabelle, droht jedoch Brandt Hagen, neben Gießen einziges überlebendes Gründungsmitglied der Bundesliga, der finanzielle Kollaps. Am Montag wird das Präsidium beim Amtsgericht Hagen Antrag auf geregelte Insolvenz mit Fortführung des Vereins stellen, nachdem der westfälische Traditionsklub einer Zahlungsforderung der Sparkasse Hagen in Höhe von 400.000 Euro nicht nachkommen kann.

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