Polen bestätigt Berichte Migrantenlager in Belarus sind offenbar leer

Warschau · Offenbar entspannt sich die Lage an der polnisch-belarussischen Grenze. Die Migrantenlager haben sich nach Angaben aus Polen geleert. Auf der belarussischen Seite der EU-Außengrenze kampierten am Freitag keine Migranten und Flüchtlinge mehr.

 Polnische Sicherheitskräfte an der Grenze zu Belarus (Symbolbild).

Polnische Sicherheitskräfte an der Grenze zu Belarus (Symbolbild).

Foto: AFP/MAXIM GUCHEK

Das sagte die Sprecherin des polnischen Grenzschutzes, Anna Michalska, am Freitag und bestätigte damit Angaben aus Belarus vom Tag zuvor. Allerdings gebe es weiter Versuche, illegal die Grenze zu überqueren.

Michalska berichtete, am Donnerstag seien etwa 50 Migrantinnen und Migranten durch den Grenzzaun nach Polen gelangt, unter ihnen eine fünfköpfige Familie, die erklärt habe, sie wolle in Polen bleiben. Für sie sei ein entsprechendes Aufnahmeverfahren begonnen worden. Die anderen müssten nach Belarus zurückkehren. Zwei weiteren großen Gruppen von Migranten sei der Grenzübertritt verwehrt worden. Einige von ihnen hätten die Grenzschützer mit Steinen und Ästen angegriffen.

Der Westen beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, die Migranten ins Land und zur Grenze gelotst zu haben, um Druck auf die Europäische Union auszuüben. Die EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson, sprach von einen „staatlich geförderten Migrantenschmuggel“. Belarus weist die Vorwürfe zurück. Am Donnerstag gaben einige Hundert Migranten ihre Versuche auf, in die EU zu gelangen und flogen von Belarus in den Irak zurück.

Andere Migranten hofften dagegen immer noch, über die Grenze gelangen. Sie kamen in einem beheizten Lagerhaus nahe der Grenze unter. Zuvor hatten sie mehr als eine Woche in Kälte und Feuchtigkeit im Wald ausgeharrt.

In den vergangen Tagen hatten etwa 2000 Menschen an der Grenze zwischen Polen und Belarus festgesessen. Rund die Hälfte von ihnen sind nach UN-Angaben Frauen und Kinder. Polen will die Menschen nicht einreisen lassen, während Belarus verhindern will, dass sie nach Minsk zurückkehren oder sich anderweitig im Land niederlassen. Migranten haben auch versucht, von Belarus nach Lettland und Litauen zu kommen.

Die Ukraine meldete am Freitag, die Behörden hätten 15 Migranten aus dem Nahen Osten gestoppt, die versucht hätten, von Belarus über die Grenze zu kommen. Die Regierung in Kiew plante, an der Grenze zu Belarus und Russland einen 2500 Kilometer langen Zaun zu errichten, um illegale Migranten aufzuhalten. Dazu sollten auch Stacheldraht, Überwachungs- und Alarmsysteme gehören, sagte Innenminister Denys Monastyrskyj. Das sei die rationalste Entscheidung. Die Absperrung werde schätzungsweise 17 Milliarden Hrywnja (rund 560 Millionen Euro) kosten.

Die ukrainischen Behörden wollten zudem in offenem Gelände an der Grenze einen vier Meter breiten und zwei Meter tiefen Graben ausheben. Darüber hinaus plante das Militär Übungen, um sich auf illegale Grenzübertritte vorzubereiten. „Unser Hauptziel ist es, einen möglichen Massenzustrom von illegalen Einwanderern zu stoppen und einzudämmen“, sagte Monastyrskyj.

(felt/dpa)
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