Unangekündigte Militärübung Estland rüstet sich für Probleme an der EU-Grenze zu Russland

Tallinn · Estland hat am Mittwoch eine zuvor unangekündigte Militärübung begonnen, bei der eine Barriere aus Stacheldraht an der Ostgrenze des EU-Landes zu Russland errichtet werden soll.

Kaja Kallas, Ministerpräsidentin von Estland (Archivfoto von Oktober 2021).

Kaja Kallas, Ministerpräsidentin von Estland (Archivfoto von Oktober 2021).

Foto: dpa/Olivier Hoslet

Für das Vorhaben werden nach Angaben der Regierung in Tallinn fast 1700 Soldaten der Reserve einberufen. Der Hauptzweck der bis zum 25. November andauernden Übung bestehe darin, die Einsatzbereitschaft und Befehlsketten der Kommandostruktur zu testen.

Weiter soll den Angaben zufolge die Zusammenarbeit auch mit der Polizei- und Grenzschutzbehörde geübt werden. „Was in Polen, Litauen und Lettland passiert, erfordert auch in Estland eine Stärkung der Grenzinfrastruktur“, sagte Behördenchef Elmar Vaher. Die Barriere soll demnach an bis zu zehn Grenzabschnitten installiert werden, an denen ein erhöhtes Risiko eines illegalen Grenzübertritts besteht.

Die Lage an der östlichen EU-Außengrenze hat sich seit vergangener Woche dramatisch verschlechtert. „Die Sicherheitslage ist in der Tat gefährlich und angespannt“, sagte Regierungschefin Kaja Kallas im Parlament mit Blick auf die Ereignisse an der polnisch-belarussischen Grenze. Es bestehe gegenwärtig aber keine direkte Bedrohung für die estnische Grenze. Anders als die beiden anderen Baltenstaaten Litauen und Lettland ist Estland kein direkter Nachbar von Belarus.

(peng/dpa)
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