Krise mit Iran USA versetzen Truppen in höhere Alarmbereitschaft

Washington/Teheran · Die Lage in der Golfregion bleibt angespannt. Die USA haben ihre Truppen in der Region in höhere Alarmbereitschaft versetzt. Über die Art der Bedrohung sind sie sich jedoch mit ihren Verbündeten nicht einig.

 Zwei US-Soldaten beobachten aus Syrien die türkische Grenze. Es gilt höhere Alarmbereitschaft für die Truppen in der Region.

Zwei US-Soldaten beobachten aus Syrien die türkische Grenze. Es gilt höhere Alarmbereitschaft für die Truppen in der Region.

Foto: dpa/Susannah George

International macht sich die Sorge breit, dass die US-Regierung in einen Krieg mit dem Iran abgleiten könnte. Angesichts angeblicher Bedrohungen durch den Iran versetzte das US-Militär nach eigenen Angaben seine Truppen im Irak und in Syrien in erhöhte Alarmbereitschaft. Die USA haben etwa 5000 Soldaten im Irak und etwa 2000 in Syrien.

Washington hatte von einer wachsenden Bedrohung durch Verbündete des Irans im Persischen Golf gesprochen. Der britische Generalmajor Chris Ghika, ein leitender Offizier in der US-unterstützten Koalition im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat, bezweifelte dagegen eine erhöhte Bedrohungslage. Es gebe zwar eine Reihe bewaffneter Gruppen in den beiden Ländern, aber: „Es hat keine wachsende Bedrohung durch vom Iran unterstützte Kräfte im Irak und in Syrien gegeben.“

Die Bemerkungen von Ghika spiegeln die Skepsis von Beobachtern wieder: Die Situation erinnert an die Invasion des Iraks 2003, die auf falschen Angaben der Geheimdienste beruhte. Die US-Regierung oder das Militär legten keine Beweise für die Bedrohungslage vor. Der britische Außenminister Jeremy Hunt sagte, sein Land sorge sich wegen des Risikos eines Konflikts „mit einer Eskalation, die auf beiden Seiten unbeabsichtigt ist“. Spanien zog ein Kriegsschiff aus dem Flottenverband um den in den Persischen Golf beorderten US-Flugzeugträger „USS Abraham Lincoln“ ab. Spanische Medien berichteten unter Berufung auf Regierungsquellen, Madrid befürchte, in einen Konflikt zwischen Teheran und Washington hineingezogen zu werden.

Die Befehlszentrale der USA antwortete, Ghikas Bemerkungen widersprächen „den identifizierten glaubwürdigen Bedrohungen“ im Nahen Osten. Sie berief sich auf Berichte von Geheimdiensten der USA und Verbündeten. Details über die potenziellen Gefahren beinhalteten sie nicht.

Einen Medienbericht, laut dem die USA sich auf einen militärischen Konflikt mit dem Iran vorbereiteten, wies Trump zurück. Die „New York Times“ hatte geschrieben, das Weiße Haus prüfe militärische Einsatzpläne, die in einer Entsendung von 120 000 US-Soldaten in den Mittleren Osten münden könnten, sollte der Iran US-Truppen angreifen oder seine Arbeit an Atomwaffen vorantreiben.

Trump bezeichnete das als „Fake News“. Er sei zwar absolut bereit, Soldaten zu entsenden, hoffe aber, dass er nicht für einen solchen Ernstfall planen müsse. Sollten die USA gegen den Iran in den Krieg ziehen, würden sie verdammt viel mehr Soldaten schicken als die 120 000, fügte Trump hinzu. Trumps Außenminister Mike Pompeo betonte am Dienstag, die USA strebten keinen Krieg mit dem Iran an.

Der oberste Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, sagte ebenfalls, er wolle keinen Krieg mit dem USA. Er wolle aber auch nicht mit der Regierung von Präsident Donald Trump verhandeln, sagte Chamenei laut einem Bericht des Staatsfernsehens vom Dienstag. Solche Gespräche wären „Gift“. „Weder wir noch sie streben einen Krieg an, sie wissen, dass es ihnen nicht nützt“, wurde Chamenei zitiert. Er hat in allen Staatsangelegenheiten im Iran das letzte Wort.

Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif hatte die Sabotageangriffe auf Öltanker vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate als Versuch beschrieben, einen größeren Konflikt in der Region zu verursachen. Er habe „diese Art von Aktivitäten, die darauf abzielen, Spannung in der Region eskalieren zu lassen, zuvor vorhergesagt“, sagte Sarif am Dienstag bei einem Besuch in Neu Delhi.

Der Nachrichtenagentur Irna zufolge sagte Sarif, er habe über die Gefahren gesprochen, die von „Hardlinern in der US-Regierung und der Region“ herbeigeführt würden. Er erläuterte das nicht. Sarif wirft der Regierung von US-Präsident Donald Trump, Israel und Saudi-Arabien regelmäßig vor, die Region in Richtung eines Kriegs zu bewegen.

(lukra/ap)
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