Warten auf Korrekturen Bayern setzt Rechtschreibreform nicht in Kraft

Hamburg (rpo). Bayern hat zwei Wochen vor dem bundesweit verbindlichen Start der neuen Rechtschreibung überraschend angekündigt, die neuen Regeln doch noch nicht einzuführen. Zugleich rief der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber die übrigen Länder zur Nachahmung auf.

"Bayern wird die Rechtschreibreform zum 1. August nicht in Kraft setzen. Wir wollen warten, bis der Rat für Rechtschreibung in den nächsten Monaten seine Empfehlungen für Korrekturen vorlegt. Denn ich will die Vorschläge des Rats für Rechtschreibung übernehmen", sagte der CSU-Vorsitzende der "Bild am Sonntag".

"Ich hoffe, dass sich andere Länder anschließen. Mit meinen Kollegen etwa aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und dem Saarland bin ich schon im Gespräch", sagte Stoiber. "Es macht keinen Sinn, die Reform jetzt verbindlich einzuführen und schon im nächsten Jahr wieder Änderungen vorzunehmen. Das sollte eigentlich jeder einsehen."

Vor gut drei Wochen hatte die Ministerpräsidentenkonferenz eine von den unionsgeführten Bundesländern vorgeschlagene Verschiebung der endgültigen Umsetzung der Reform abgelehnt. Stattdessen war die Mehrheit der Länder-Regierungschef dem Votum der Kultusminister gefolgt, die einstimmig dafür plädiert hatten, die unstrittigen Teile der Reform für Schulen und Behörden zum 1. August 2005 in Kraft zu setzen. Damit wurde die neue Rechtschreibung bis auf wenige Ausnahmen ab 1. August für Behörden und Schulen für verbindlich erklärt. Die Umsetzung der Reform zu diesem Zeitpunkt war von den Bundesländern bereits 1997 einstimmig beschlossen worden. Von diesem Zeitpunkt an sollten Lehrer die alten Regeln nicht nur kenntlich machen, sondern auch als Fehler werten.

(ap)
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