Annalena Baerbock bei „Lanz“ „Putin führt den Krieg ja nicht nur mit Panzern“

New York/Hamburg · Im Talk bei „Lanz“ ist am Mittwochabend Annalena Baerbock aus New York zugeschaltet. Dabei bemüht sich die Außenministerin, den Eindruck von Uneinigkeit mit dem Bundeskanzler in der Kampfpanzer-Frage zu zerstreuen.

Außenministerin Annalena Baerbock in der Talkshow „Markus Lanz“ am 21. September 2022.

Außenministerin Annalena Baerbock in der Talkshow „Markus Lanz“ am 21. September 2022.

Foto: ZDF

Vergangene Woche hat Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in der Diskussion über Kampfpanzer-Lieferungen rasche Entscheidungen gefordert. Das scheint ein gefundenes Fressen für Markus Lanz: Der Moderator der gleichnamigen Talkshow wittert offenbar Knatsch zwischen der Außenministerin (Grüne) und dem in der Panzerfrage zurückhaltenden Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). So wirkt jedenfalls sein Gespräch mit der aus New York zugeschalteten Baerbock - dort nimmt sie ebenso wie Scholz gerade an der Generalversammlung der Vereinten Nationen teil.

Scholz habe Putins Ankündigung einer Mobilmachung von 300.000 Reservisten einen „Akt der Verzweiflung“ genannt, erklärt Lanz seinem Interviewgast während der Talkshow am Mittwochabend. “Das zeigt, dass es militärisch nicht so vorangeht, wie er sich das vorgestellt hat“, sagt Baerbock - allerdings mit Blick auf Putin, nicht auf Scholz.

„Er führt den Krieg ja nicht nur mit Panzern“, sagt die Grünen-Politikerin. „Er hat einen Kornkrieg angezettelt, er nutzt Atomkraftwerke als Faustpfand in diesem Krieg, und jetzt will er einen Krieg mit der Angst führen.“

Schließlich lenkt Lanz das Gespräch auf die Lieferung deutscher Kampfpanzer an die Ukraine oder, wie er es nennt: „die neuralgische Frage“. Zunächst möchte er wissen, wie lange man sich mit dieser Frage Zeit lassen dürfe und verweist auf Baerbocks Äußerung von der vergangenen Woche. „Das heißt, dass die nächsten Wochen entscheidend sein werden“, sagt diese dazu. Dabei betont sie den Ringtausch mit schweren Waffen - „der beginnt jetzt erst“ - und die Wirksamkeit westlicher Waffensysteme, verweist aber auch darauf, „dass in diesem Krieg jeder Schritt wohlbedacht und überlegt sein muss“.

Baerbock stemmt sich gegen den Eindruck von Uneinigkeit zwischen dem Kanzler und ihr. Scholz verstehe wie sie, dass sich die Ukraine im Kampf um ihre Existenz alles Material wünsche, das sie haben könne, sagt Baerbock. „Das Wichtige ist doch, dass wir in diesen Tagen, dass wir in diesen Wochen alle Kräfte bündeln und nicht gucken, wo gibt es Unterschiede zwischen der Außenministerin und dem Bundeskanzler.“

Gemeinsam müsse dafür gesorgt werden, dass der Krieg so schnell es gehe beendet werde - und zwar so, dass die Ukraine frei sei, sagt die Ministerin. Die nächsten Wochen und Monate seien entscheidend - „je mehr Menschen da befreit werden können, desto mehr Menschenleben können gerettet werden“. Deswegen sei auch mit Blick auf die Panzer „entscheidend, dass wir hier vorankommen“. Die Bundesregierung werde hier eine Entscheidung verantwortungsvoll und in Abstimmung mit den Partnern treffen.

Sie habe mehrfach „deutlich gemacht, dass westliche hochmoderne Systeme einen Unterschied machen und deswegen essenziell sind, um Menschenleben zu retten“, sagt Baerbock. Zugleich betont sie, „dass wir diese Schritte aber, so wie wir es im letzten halben Jahr gemacht haben, nur gemeinsam gehen können“.

(peng/dpa)
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