Vulkan-Katastrophe in Neuseeland Polizei erhöht Zahl der Todesopfer auf sechs

Wellington · Beim Ausbruch des Vulkans auf der neuseeländischen Insel White Island waren auch vier Deutsche auf der Insel oder in unmittelbarer Nähe. Die Hoffnung, auf der Insel noch Überlebende zu finden, ist äußerst gering.

White Island: Mehrere Tote nach Vulkan-Ausbruch in Neuseeland
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Mehrere Tote nach Vulkan-Ausbruch in Neuseeland

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Foto: dpa/George Novak

Nach dem Vulkanausbruch in Neuseeland mit vermutlich 14 Toten hat die Polizei Ermittlungen eingeleitet. Dabei gehe es zunächst um die "Umstände" des Unglücks, erklärte die Polizei. Um strafrechtliche Ermittlungen handele es sich vorerst nicht. Nach der Katastrophe war in Neuseeland Kritik an den Bootsausflügen auf die Vulkaninsel laut geworden - zumal die Warnstufe in der vergangenen Woche angehoben worden war.

Der auch unter dem Namen Whaakari bekannte White Island Vulkan vor der Küste von Whakatane auf der Nordinsel Neuseelands war am Montagnachmittag plötzlich ausgebrochen. Auf Live-Bildern war zu sehen gewesen, dass sich nur wenige Sekunden vor dem Ausbruch eine Besuchergruppe im Krater aufgehalten hatte.

Die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg nach Polizeiangaben am Dienstag auf sechs, nachdem ein Opfer in einem Krankenhaus in Auckland seinen schweren Verletzungen erlegen war. Acht weitere Menschen, die nach dem Vulkanausbruch nicht von der Insel gerettet werden konnten, gelten offiziell noch als vermisst. Es gab aber kaum Hoffnung, sie noch lebend zu finden. Dutzende Verletzte werden immer noch in Kliniken in ganz Neuseeland behandelt.

Zum Zeitpunkt des Ausbruchs waren nach Polizeiangaben 47 Menschen auf der Insel, darunter Touristen aus Australien, den USA, Großbritannien, China, Deutschland und Malaysia sowie neuseeländische Reiseleiter. Das Auswärtige Amt in Berlin geht nach eigenen Angaben davon aus, dass vier Deutsche unter den Verletzten sind. Erkenntnisse über deutsche Todesopfer gibt des demnach aber weiterhin nicht.

Die Angehörigen der Vermissten warteten am Dienstag immer noch auf Informationen über ihre Familienmitglieder. Nach Polizeiangaben war es immer noch zu gefährlich, Bergungskräfte auf die Vulkaninsel zu schicken. Experten warnten vor weiteren Ausbrüchen und giftigen Gasen. Das Katastrophengebiet wurde am Dienstag zudem von einem Erdbeben der Stärke 5,0 erschüttert, das aber keine Schäden anrichtete.

Der Reiseanbieter White Island Tours hatte nach dem Vulkanausbruch erklärt, Sicherheitsvorschriften ernst genommen zu haben. Am Montag habe Warnstufe zwei gegolten, die vor "mäßiger bis erhöhter Vulkanaktivität" warne, sagte Firmenchef Paul Quinn dem Sender TVNZ. Auf dieser Stufe seien auch sonst weiter Ausflüge zum Vulkan unternommen worden. Zwei Reiseleiter des Unternehmens zählen seinen Angaben zufolge zu den Vermissten.

Premierministerin Jacinda Ardern lobte die Besatzungen von vier Rettungshubschraubern, die kurz nach dem Ausbruch auf der Insel gelandet waren. Die Piloten hätten eine "unglaublich mutige Entscheidung" getroffen und "unter außergewöhnlich gefährlichen Umständen" versucht, Menschen von der Insel zu retten, sagte Ardern.

"Wir konnten keine Überlebenden finden", berichtete aber der Rettungssanitäter Russell Clark, der auf der Insel gelandet war. Er schilderte ein "überwältigendes" und "entsetzliches" Bild der Verwüstung. "Es war wie in der Fernsehserie 'Tschernobyl', die ich gesehen habe, und alles war von Asche bedeckt", sagte er TVNZ.

Der Urlauber Geoff Hopkins berichtete, er habe die Insel kurz vor dem Ausbruch mit einem Ausflugsboot verlassen. Trotz der "bedrohlichen" Aschewolke sei das Boot umgekehrt, um Überlebende aus dem Meer zu retten. Alle hätten "schwere" Verbrennungen gehabt und bei jeder Berührung geschrien, sagte er der Zeitung "New Zealand Herald".

Adern sagte, Neuseeland trauere zusammen mit den Heimatländern der Toten und Verletzten. "Wir teilen eure unermessliche Trauer und euren Schmerz", sagte die Premierministerin. In Australien, das besonders viele Opfer zu beklagen hat, sprach Premierminister Scott Morrison von einem "sehr, sehr harten Tag für viele australische Familien".

(lukra/dpa)
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