Polizei glaubt nicht an Überlebende Bis zu 13 Tote bei Vulkanausbruch in Neuseeland befürchtet - auch Deutsche verletzt

Auckland · Neuseelands Ureinwohner nennen ihn Whakaari: den „dramatischen Vulkan“. Pro Jahr fahren 10 000 Touristen zu ihm hinaus auf die Insel - bis er nun plötzlich ausbricht. Mindestens fünf Menschen werden getötet. Die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, ist gering.

 White Island nach dem Vulkanausbruch.

White Island nach dem Vulkanausbruch.

Foto: dpa/George Novak

Bei einem Vulkanausbruch auf einer neuseeländischen Insel sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Weitere acht Personen wurden am Montag nach Behördenangaben vermisst und als tot vermutet. Hubschrauber landeten trotz der Gefahr auf White Island und halfen bei der Rettung Dutzender Überlebender.

Auch Stunden nach dem Ausbruch am Montag wurde es für Rettungskräfte als zu gefährlich betrachtet, auf White Island nach Vermissten zu suchen. Aber Flugzeugen flogen über die Insel und „keine Lebenszeichen wurden an irgend einem Punkt gesehen“, sagte Premierministerin Jacinda Ardern. Unter den Vermissten und Verletzten seien Neuseeländer und Touristen aus Großbritannien, den USA, China, Australien und Malaysia.

Zum Zeitpunkt des Ausbruchs waren nach Behördenangaben 47 Personen auf der Insel. 31 Überlebend kamen ins Krankenhaus, manche mit schweren Verbrennungen. Drei Personen mussten nicht stationär behandelt werden.

Brad Scott, Vulkanologe am Institut für Geologie und Nuklearforschung, sagte, durch die Eruption sei eine Asche- und Dampfwolke rund 3660 Meter in den Himmel aufgestiegen. Der Tourist Michael Schade veröffentlichte ein Video des Ausbruchs auf Twitter. Es zeigte eine Mauer aus Asche und Dampf rund um die Insel sowie einen schwer beschädigten Hubschrauber, der mit Asche bedeckt war. Einige Besucher der Insel waren nach Angaben des Kreuzfahrtunternehmens Royal Caribbean Gäste seines Schiffs „Ovation of the Seas“.

White Island liegt rund 50 Kilometer vor der Nordinsel Neuseelands, nordöstlich der Stadt Tauranga. Sie ist klein und unbewohnt, wird jedoch regelmäßig von Touristengruppen aufgesucht. White Island ist auch unter dem Maori-Namen Whakaari bekannt.

Mit dem Unglück kam die Frage auf, warum Touristen nach White Island gelassen wurden, obwohl Forscher erst kürzlich einen Anstieg vulkanischer Aktivität gemeldet haben. Ardern sagte, der Fokus liege fürs Erste auf den Such- und Rettungsarbeiten. Auf Fragen dazu, ob Touristen die Insel besuchen sollten, werde später eingegangen.

Fast 1000 Touristen saßen im Ort Franz Josef auf der Südinsel von Neuseeland nach schweren Unwettern mit Erdrutschen und Überflutungen fest. Die Hauptautobahnstrecke der Stadt sei unpassierbar und wahrscheinlich erst wieder am Freitag zugänglich, teilten die Behörden am Montag mit. Viele der 970 Touristen in Franz Josef nähmen die Nachricht gelassen hin, doch zeigten sich einige frustriert, dass ihre Reisepläne durchkreuzt worden seien, ergänzte der Bürgermeister des Bezirks Westland, Bruce Smith. Einige Gäste entschieden sich, den Ort per Hubschrauber oder Kleinflugzeug zu verlassen. Andere warteten, bis die Autobahn wieder geöffnet wird.

(mja/hebu/dpa)
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