Strandbad in Wardt Collins, Genesis, Gabriel – alles wie echt

Die Tribute-Band „Still Collins“ faszinierte das Publikum im Wardter Strandbad. Die Musik war vom Original kaum zu unterscheiden.

 Sänger Sven Komp schlüpfte in die stimmlichen Rollen von Phil Collins und Peter Gabriel.

Sänger Sven Komp schlüpfte in die stimmlichen Rollen von Phil Collins und Peter Gabriel.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Da beißt die Maus keinen Faden ab: Wer mit der Musik des inzwischen 68-jährigen britischen Schlagzeugers, Sängers, Songwriters, Schauspielers und seit 2012 auch Buchautors Philip David Charles Collins groß geworden ist, der hat sie alle drauf, die Texte seiner größten Hits. Und die von Genesis natürlich, bei der Phil Collins 1970 anheuerte, als die Rock-Band um Frontman und Sänger Peter Gabriel „einen für akustische Musik empfindsamen Schlagzeuger“ suchte. Gut, dass sich Genesis damals für den jungen Mann aus Chiswick/London entschieden hatte – sowohl für die Band als auch für Phil Collins, der nicht nur als Drummer und später als Frontman bei und mit Genesis Karriere machte, sondern auch als Solokünstler einen Hit nach dem anderen platzierte.

Und hätte man die Musiker nicht leibhaftig auf der Bühne im Wardter Strandbad gesehen, sondern ihnen vielleicht als „Schwarzhörer“ hinterm Zaun zugehört, hätte man wahrlich nicht glauben können, dass da nicht das „Original“ auf der Bühne steht und singt und spielt, sondern Still Collins. Eine deutsche Tribute-Band, die sich 1995 in Bonn gründete mit dem Ziel, ausschließlich Titel von Genesis und Phil Collins zu covern. Überaus erfolgreich und unglaublich gut.

Die Musiker um den quirligen kleinen Frontman und Leadsänger Sven Komp brauchten nur die ersten Töne anzustimmen, da wippte das muntere Völkchen auf der Wiese schon mit. Auf Bestuhlung hatte das Freizeitzentrum als Veranstalter verzichtet, stattdessen hier und dort Bierzeltgarnituren und Stehtische aufgestellt. Die 700 Frauen und Männer, im Schnitt Mitte 50 und aufwärts, hätte es ohnehin nicht lange auf dem Stuhl gehalten: Die Stimmung war einfach großartig, die Lust zum Mitsingen bekannter Titel wie Collins‘ Groovie Kind Of Love, I can dance oder Can’t Stop Loving You, Peter Gabriels Salisbury Hill und Sledgehammer sowie Carpet Crawlers und Follow You, Follow Me von Genesis. Im Interesse der Menschen, die in dem Inseldorf leben, gäbe es „bestimmte Messwerte, die nicht überschritten werden dürfen“, hatte Phil Collins alias Sven Komp gleich zu Beginn begründet, warum man die Anlage nicht voll aufdreht. „Wer mehr auf die 12 haben möchte, sollte näher an die Lautsprecher kommen“, lud er die Besucher ein, den Abstand zur Bühne zu verringern. Der Abend in Wardt sei übrigens das erste Konzert nach dreiwöchiger Sommerpause, erzählte Frontman Komp, und auch, dass man zum zweiten Mal im Strandbad sei. „Urlaubswetter, Urlaubstimmung: Das ist der Wahnsinn hier“.

Klar darf bei so einem Abend auch „In the Air tonight“ nicht fehlen, genau wie „Another day in paradise“. Das hätten die Collins-Fans der Tribute Band auch übel genommen. Darüber hätte sie auch die Bratwurst im Brötchen mit ordentlich Senf drauf, der Cocktail oder das frisch Gezapfte auf dem Festival-Gelände im Strandbad nicht hinweg getröstet. Still Collins: Über „One More Night“, eine weitere Nacht an der Xantener Südsee würde sich die große Fangemeinde garantiert und ganz sicher freuen.

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