Fußball Borussias Abwehr soll eine Bank werden

Alpen-Veen · Der Angriff des Fußball-Bezirksligisten aus Veen zählte schon vergangene Saison zu den besten der Liga. Nun soll auch die Verteidigung sicherer stehen. Helfen kann dabei ein Neuzugang. Zudem rücken drei A-Junioren in den Kader auf.

 Die neuen Akteure mit dem Trainerteam der Borussia: Marvin Kühnen (v.l.), Felix Terlinden, Co-Trainer Hendrik Betten, Trainer Christian Hauk, Jerome Niehues, Kanek Keusemann und Markus Dachwitz. Es fehlt Martin Willemsen.

Die neuen Akteure mit dem Trainerteam der Borussia: Marvin Kühnen (v.l.), Felix Terlinden, Co-Trainer Hendrik Betten, Trainer Christian Hauk, Jerome Niehues, Kanek Keusemann und Markus Dachwitz. Es fehlt Martin Willemsen.

Foto: Kanthak

Fußballer haben ihre eigenen Regeln, an deren Ende eine gesellige Runde nebst Gerstensaft aus der Flasche stehen. In Reihen der Spieler von Borussia Veen wird jeder Akteur, der sich während der Woche auf einem Foto in der Zeitung wiederfindet, ganz schnell gebeten, sich dieser Hervorhebung bei seinen Mitspielern mit einem Kasten Bier auch tatsächlich würdig zu erweisen. Weil die Borussia in der vergangenen Spielzeit als Aufsteiger in die Bezirksliga auch tatsächlich oft genug „im Bild“ war, dürfte der Vereinswirt mit dem Umsatz zufrieden gewesen sein.

Für den Trainer gilt ein anderes Gesetz, dem sich Christian Hauk freiwillig verpflichtet hat. „Wenn die Mannschaft zu Null spielt, dann bin ich an der Reihe“, sagt der Coach. Das war allerdings trotz des guten Abschneidens der Borussia mit dem fünften Rang nicht allzu häufig der Fall. Nur vier Mal blieb Hauks Team ohne Gegentor – die Saison hätte noch feucht-fröhlicher sein können, wenn die Mannschaft bis zum Saisonabbruch im März in 23 Spielen nicht satte 46 Treffer hätte hinnehmen müssen.

So billig möchte der Borussen-Trainer eigentlich nicht mehr davon kommen. „Wir haben zwar in der gleichen Zeit 57 Tore geschossen“ – und damit hinter dem Aufsteiger TSV Wachtendonk-Wankum den zweitbesten Ligawert erzielt – „aber 46 Gegentore sind natürlich zu viel.“ Hauk hat sich in der Vorbereitung zur Spielzeit, die für seine Auswahl am Sonntag mit dem Gastspiel bei der DJK Twisteden beginnt, also insbesondere um Stabilität hinter der Angrifssreihe bemüht, verschiedene Spieler als Bremsblock auf der Sechser-Position getestet und sich ein neues Bild seiner Defensive gemacht.

Möglich wurde dies, weil Jerome Niehues ins Veener Trikot geschlüpft ist. Das gelbe Jersey mit der Krähe, da wo des Fußballers Herz sitzt, allerdings in der etwas längeren Version. Der junge Mann mit dem Gardemaß von 1,98 Meter, der am Montag seinen 23. Geburtstag feierte, wechselte vom A-Ligisten SSV Lüttingen an den Halfmannsweg. Er könnte mit dem ebenfalls hoch gewachsenen Torben Kuper, im Lager der Borussia der Newcomer der vergangenen Spielzeit, die neue Innenverteidigung bilden und dort die Lufthoheit beanspruchen. Je nach Taktik kann Hauk zudem auf die Routiniers Pascal Rusch, Hendrik Terlinden und Severin Minten zurückgreifen – der Trainer darf künftig variieren und kann Ausfälle kompensieren.

Um einen Platz auf der Außenbahn bewirbt sich Martin Willemsen, einer von drei A-Junioren, die ihr erstes Seniorenjahr absolvieren. Nachdem die Borussia an ihrem Nachwuchs bereits in der vergangenen Saison viel Freude hatte, geben diesmal auch noch Marvin Kühnen und Torhüter Janek Keusemann ihr Debüt. „Die drei dürfen sich Chancen ausrechnen“, sagt Hauk, der einmal mehr von der guten Nachwuchsarbeit unter der Regie von A-Junioren-Trainer Simon Lutter profitieren durfte. Kühnen wird seinen Platz im Mittelfeld finden, für Keusemann steht im Tor das Duell mit dem langjährigen „Platzhirschen“ Marcel Grewe an. Man darf gespannt sein, wer sich zwischen den Pfosten durchsetzen wird.

Seit dem Jahreswechsel bereits zählt Markus Dachwitz, im Winter vom SV Büderich gekommen, zum Kader der Borussia. Nach drei mehr oder minder glücklichen Einsätzen vor dem Saisonabbruch hat der 27-Jährige die Vorbereitung genutzt, um eindrucksvoll auf sich aufmerksam zu machen. Dachwitz ist derzeit im Sturm erfolgreich; jedes Tor ist eine weitere Bewerbung für einen Platz in der Veener Startformation.

Läuft alles nach Plan und Wunsch, dann wird im nächsten Jahr auch Felix Terlinden sein Comeback bei den Krähen feiern. Dem 29-Jährigen, der seine Juniorenzeit in Veen verbrachte, dann zum damaligen Niederrheinligisten SV Sonsbeck wechselte und dort schnell zum Stammspieler avancierte, steht noch eine Operation am lädierten Knie bevor, ehe ans Fußballspielen wieder zu denken sein dürfte. Gerade erst angekommen, hat derweil Frederik Osterkamp auch schon wieder seinen Abschied erklärt. Der 25-jährige Stürmer, im Sommer nach Veen gezogen, hat sich entschlossen, doch weiterhin für den SV Grieth an den Start zu gehen und sich also, nach kurzer Stippvisite, schon wieder von der Borussia verabschiedet.

„Es wäre vermessen, wieder vom fünften Platz zu sprechen“, dämpft Hauk die Erwartungen vor dem Startschuss ins zweite Bezirksligajahr. „Wir wollen uns weiterentwickeln, da wäre ein Platz im Mittelfeld der Liga ein gutes Ergebnis“, sagt er. Dann kann bei den entsprechenden Resultaten in geselliger Runde nach den Spielen auch wieder gefeiert werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort