Sonsbeck Der Brexit entzweit keine Freundschaften

Sonsbeck · Seit über 30 Jahren verbindet Sonsbeck eine Partnerschaft mit dem englischen Örtchen Sandwich. Lebendig gehalten wird diese vor allem durch das Engagement des Sandwich-Komitees. Über die Jahre sind enge Beziehungen enstanden.

 Wolfgang Fischöder (v.l.), das Ehepaar Bärbel und Jürgen Schönauer sowie Georg Weber vom Sonsbecker Sandwich-Komitee kümmern sich seit Jahren um die Pflege der Partnerschaft zu der englischen Kleinstadt. Auch die „Sandwich Corner“ am Marktbrunnen ist Ausdruck der gewachsenen Beziehungen.

Wolfgang Fischöder (v.l.), das Ehepaar Bärbel und Jürgen Schönauer sowie Georg Weber vom Sonsbecker Sandwich-Komitee kümmern sich seit Jahren um die Pflege der Partnerschaft zu der englischen Kleinstadt. Auch die „Sandwich Corner“ am Marktbrunnen ist Ausdruck der gewachsenen Beziehungen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Der erste Kontakt sei problematisch gewesen. Mit Händen und Füßen habe man sich verständigen müssen, das Wörterbuch immer griffbereit. „Wir waren alle Neulinge, nicht alle von uns haben englisch gesprochen“, erzählt Georg Weber. Er gehörte zu den ersten Sonsbeckern, die sich im Oktober 1985 auf den Weg in den Südwesten Englands, in die Grafschaft Kent, aufmachten, um eine Partnerschaft mit dem 4500-Seelen-Ort Sandwich aufzubauen. „Es war eine Erkundungstour, sozusagen waren wir als Vortrupp unterwegs.“ Etwa 20 Sonsbecker waren als Pioniere auf die britische Insel gereist. „Ich habe damals bei der Bürgermeisterin von Sandwich gewohnt und habe dadurch enorm viel über den Ort erfahren“, erinnert sich Weber.

Ein Jahr zuvor war der Sonsbecker Gemeinderat dem Bürgerantrag des lange Jahre im Ort praktizierenden Hausarztes Klaus Kohl gefolgt und hatte den Beschluss gefasst, mit der Stadt Sandwich den Gedanken der Völkerverständigung zu erreichen und auf der Bürgerebene mit Vereinen und Verbänden Kontakt zu knüpfen und zu vertiefen.“ Denn: Europa wuchs in dieser Zeit immer weiter zusammen – entsprechend sollte der europäische Gedanke verfolgt und gefördert werden.

Noch heute gehört Weber zu denjenigen, die sich um die Pflege der Partnerschaft und der vielen im Laufe der Jahre entstandenen Freundschaften bemüht. Gemeinsam mit Wolfgang Fischöder und dem Ehepaar Bärbel und Jürgen Schönauer engagiert er sich im Sandwich-Komitee, das die regelmäßigen gegenseitigen Besuche organisiert und die Partnerschaft der Städte mit Leben füllt. „In den Anfangsjahren waren die politischen Fraktionen und die Gemeinde noch mit Begeisterung dabei“, berichtet Wolfgang Fischöder. Doch auch die Briefträger beider Städte pflegten eine intensive Brieffreundschaft, immer wieder machten sich in den 90er-Jahren auch die Pfadfinder auf den Weg an die südwestenglische Nordseeküste. Doch leider sei der Funke auf die nachfolgenden Generationen nicht übergesprungen, bedauern die Mitglieder des Sandwich-Komitees. Dennoch sei es vor allem das bürgerschaftliche Engagement, das für den Fortbestand der Partnerschaft von großer Wichtigkeit sei.

Auf beiden Seiten sind es etwa 50 Personen, die sich im jährlichen Wechsel auf den Weg nach Sonsbeck beziehungsweise Sandwich begeben. „Dadurch, dass alle Besucher immer bei Privatpersonen unterkommen, sind die Verbindungen zueinander intensiver, als wenn man nur ein touristisches Programm abspulen würde“, weiß Jürgen Schönauer. Ein Beispiel dafür sei der feste Programmpunkt eines jeden Treffens und der immer von allen Beteiligten herbei gefiebert werde: Der Wettkampf im traditionellen englischen Kneipenspiel „Bat and Trap“ (dt. in etwa „Schläger und Falle“). „Beide Orte bilden jeweils ein Team und treten gegeneinander an. Auch das schweißt zusammen“, sagt Schönauer.

In diesem Jahr sind die Sonsbecker wieder in der Gastgeberrolle. Eine Tagesfahrt nach Aachen sowie weitere Aktivitäten in und um Sonsbeck sind bereits geplant. Und auch der mögliche Brexit wird die gewachsenen Beziehungen nicht gefährden – davon sind die Mitglieder des Sandwich-Komitees überzeugt. „Vielleicht wird es in Sachen Einreise und Kosten etwas schwieriger. Aber die persönlichen Freundschaften werden darunter nicht leiden“, zeigt sich Jürgen Schönauer optimistisch.

Damit die Partnerschaft auch in Zukunft auf einem festen Fundament steht, wünscht sich das Komitee weitere Mitglieder. Interessierte sind daher am Donnerstag, 7. Februar, um 20 Uhr zu einem Infotreffen in der Gaststätte Zur Linde eingeladen.

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