Aktion „Kinder sehen es anders“ Kinder verwarnen und loben Autofahrer

Neersen · Mit einer Denk- und Dankzettelaktion gingen Polizei, Ordnungsamt und Kinder der Kita Pappelallee gemeinsam in den Einsatz. Im Rahmen der Aktion „Kinder sehen es anders“ kontrollierten sie die Geschwindigkeit der Autos am Rothweg in Neersen.

 Ein Dankzettel samt Gummibärchen gab es für die Einhaltung der vorschriftsmäßigen Geschwindigkeit von 30 km/h.

Ein Dankzettel samt Gummibärchen gab es für die Einhaltung der vorschriftsmäßigen Geschwindigkeit von 30 km/h.

Foto: Bianca Treffer

„Schaut noch mal in eure Taschen. Wer kriegt die roten Zettel?“, möchte Ralf Noetzel von den Vorschulkindern der Kita Pappelallee wissen, die um ihn herum stehen. „Die, die zu schnell fahren“, antwortet Nina, was ihr ein Lächeln des Verkehrssicherheitsberaters der Kreispolizei Viersen einbringt. Vincent erklärt indes, dass die Autofahrer mit der richtigen Geschwindigkeit einen grünen Zettel kriegen – und „eine kleine Tüte Gummibärchen“, fügt Afra an. Henri hat bei den Vorbesprechungen ebenfalls gut aufgepasst und weiß, dass jeder Angehaltene einen Informationszettel über umsichtiges Verhalten im Straßenverkehr erhält. Acht Kita-Kinder sind es, die sich mit Erzieherin Annika Oyen sowie Noetzel und seinem Kollegen Heinz-Peter Nefen wie auch Daniel Henrichs und Thomas Franssen vom Ordnungsamt auf dem Parkplatz an der Niershalle eingefunden haben. Sie gehören zum Team aus Kreispolizei, Stadt Willich und Kita Pappelallee, die an der Aktion „Kinder sehen es anders“ im Rahmen der Willicher Verkehrssicherheitsprojekte 2019 teilnehmen.

Zusammen möchte man Autofahrer sensibilisieren und zu einem umsichtigen Verhalten im Straßenverkehr animieren. „Wobei wir bei dieser Aktion, die wir seit vielen Jahren immer wieder im Nahbereich von Kitas und Grundschulen durchführen, feststellen, dass diese persönliche Begegnung zwischen Autofahrern und Kindern intensiver greift als ein Verwarngeld“, sagt Hubert Zischewski vom Bereich Einwohner und Ordnung der Stadt.

Oberkommissar Michael Hanßen stellt sich hinter das Lasermessgerät, das direkt neben der Bushaltestelle vor der Turnhalle am Rothweg steht, und startet die Messungen. Hauptkommissar Uwe Kalinofski greift zur Anhaltekelle. Das erste Auto nähert sich. „37 Stundenkilometer“, ruft Kalinofski, der den Kleinwagen mit einer Frau am Steuer auf den Parkplatz gewunken hat. Nachdem Noetzel die Frau über ihr Fehlverhalten aufgeklärt hat, sind die Kinder an der Reihe. „Warum bist du zu schnell gefahren?“, schallt es ihr vierstimmig entgegen. Der jungen Frau ist es sichtlich unangenehm, in die fragenden Kindergesichter zu blicken. Vier Augenpaare schauen sie ernst an. „Das habe ich nicht absichtlich gemacht. Aber einen Grund gab es eigentlich nicht“, gibt sie zerknirscht zu. Nina greift zum roten Denkzettel, und Henri überreicht den Infozettel. „Wir wünschen eine gute Fahrt“, geben die Kinder ihr noch mit auf den Weg.

Da rollt schon das nächste Auto an. Hier kommen Vincent und Afra zum Einsatz, die für die positive Bestätigung zuständig sind. Für Wally Poscher gibt es einen grünen Dankeszettel und Gummibärchen. Die Autofahrerin fuhr den Rothweg mit gerade einmal 25 Stundenkilometern entlang. „Ich weiß, dass ihr hier zur Kita und Grundschule lauft. Daher fahre ich immer ganz langsam. Ich habe selber einen Sohn. Der ist jetzt 23 Jahre alt, und ich bin froh, dass er nie einen Unfall hatte“, sagt Poscher, die sich über die Kinder freut, die ihr mit strahlenden Augen für ihr langsames Fahren danken.

Bei der zweiten Gruppe rund um Nefen verteilt Hagen gerade eine rote Karte. Die Autofahrerin, in deren Wagen ein jüngeres Kind angeschnallt ist, hatte es laut ihrer Aussage eilig, zum Kindergarten zu kommen. „Wir sind doch auch Kinder“, sagt Anika. Eine Bemerkung, die die Frau ein wenig rot werden lässt. „Das sind die Kinder, die sie gefährden“, schließt sich Nefen an und blickt auf Hagen, Anika, Charlotte und Mascha.

Auto folgt auf Auto. Ein Vater mit Kind braust mit 45 km/h über den Rothweg, ein Seniorenpärchen kommt mit Tempo 43 angefahren. Andere halten sich an die Geschwindigkeit von 30 km/h und freuen sich über Dankeszettel und Nascherei. „Wir können sagen, dass rund die Hälfte der Fahrer heute Morgen zu schnell unterwegs sind“, sagt Hanßen, der unermüdlich die Geschwindigkeiten erfasst.

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