Hamminkeln Widerstand an der Stromtrasse

Hamminkeln · Neue Bürgerinitiative in Hamminkeln lädt zum Info-Abend. Forderung: Die Leitung soll in die Erde.

Wenn man unterhalb einer Starkstromtrasse wohnt, schwingt die Furcht vor unsichtbaren negativen, möglicherweise gesundheitsschädlichen Folgen mit. Elektrosmog ist bei Anwohnern erst recht ein Thema, wenn vorhandene Trassen erheblich aufgerüstet werden sollen. Unter dem Titel "Hamminkeln 2013" haben sich Menschen in einer Initiative zusammengeschlossen, die sich gegen negative Auswirkungen des geplanten Ausbaus der Stromtrasse zwischen Wesel und dem niederländischen Doetinchem wehren wollen.

Vorsitzender ist Hilmar Dülligen, der mit seiner Familie an der Diersfordter Straße unmittelbar unter der Hochspannungsleitung wohnt (RP berichtete). Familie Dülligen lebt lange schon unter Starkstrom. Die Stränge der 220-kV-Leitung verlaufen nur weniger Meter über dem Dach des eigentlich idyllisch liegenden Hauses an der Diersfordter Straße (L 480) — einen Steinwurf entfernt vom Bahnübergang "Mutter Busch". Darunter schläft Bettina Dülligen seit sie Kind ist.

1974 wurde die Trasse gebaut. Die "kleine", 110 kV starke Leitung, die knapp 20 Meter westlich neben dem Grundstück vorbeizieht, transportiert schon seit 85 Jahren Strom, erzählt Vater Alois Schmitz, der mit Frau Marianne nicht mehr hier wohnt. In Zeiten der Energiewende aber machen sich beide zunehmend Sorgen um Kinder und Enkel.

Erste Aktion der Bürgerinitiative ist ein Info-Abend am Mittwoch, 11. Dezember, um 19 Uhr im Gasthaus Götz. Dabei soll ausführlich über den von Amprion geplanten Ausbau der Stromautobahnen und über die Ziele der Initiative informiert werden. Die eine der beiden bestehenden Starkstromleitungen soll von 220 auf 380 kV die andere von 119 kV auf 220 kV ertüchtigt werden. Beschert den verstreut im Außenbereich wohnenden Anliegern aber nicht nur deutlich mehr Power in den Drähten über ihren Köpfen, sondern auch knapp 70 Meter hohe Mast-Ungetüme.

Das habe erhebliche Folgen "für Menschen, Tiere und Natur", so Dülligen, "auch für Menschen außerhalb des sogenannten Schutzstreifens". Der Begriff klingt für ihn wie Hohn: "Der schützt den Mast, nicht die Menschen." Mit am Tisch sitzen bei der ersten Versammlung der Initiative Vertreter der Bürgerinitiative "Isselburg 21" sowie niederländische Mitstreiter von "Stichting Achterhoek voor 380 kV ondergronds". Stoßrichtung: Die Stromleitung soll in die Erde verlegt werden. Der Zusammenschluss der Anrainer will das im Planfeststellungsverfahren vehement einfordern.

(RP)
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