Personalmangel im Hamminkelner Rathaus Verwaltung braucht dringend neue Mitarbeiter

Hamminkeln · Im Rathaus sind derzeit viele Stellen ausgeschrieben, vor allem im technischen Bereich gibt es einen großen Bedarf. Doch Bürgermeister Bernd Romanski meldet riesige Probleme, passende Bewerber zu finden. Das hat viele Gründe.

 Die Stadtverwaltung sucht aktuell dringend neues Personal für das Hamminkelner Rathaus.

Die Stadtverwaltung sucht aktuell dringend neues Personal für das Hamminkelner Rathaus.

Foto: Klaus Nikolei

Gute Mitarbeiter sind auch im Hamminkelner Rathaus gesucht. Vorausschauende Personalplanung ist seit langem ein Thema in der Verwaltung. Zuletzt hatte es politischen Streit über Besetzungsfragen und Personalkosten gegeben. Es gebe keine Aufblähung von Stellen, und man gehe sehr sorgfältig in der Personalplanung vor, lautete die Antwort. Doch eine verhältnismäßig kleine Kommune wie Hamminkeln steht im Wettstreit um Verwaltungsfachleute. Vor allem mit größeren Verwaltungen, die mehr zahlen können. Das Thema Personalgewinnung ist deshalb eine Daueraufgabe im Rathaus.

Vor allem im technischen Bereich gibt es Bedarf. Fachleute zu halten, die man mit viel Einsatz gewinnen konnte, ist dabei eine ständige und große Herausforderung. Besonders fehlt es an Ingenieuren und das wiederum betrifft die zahlreichen, beschlossenen (Schul-)Bauprojekte. Bürgermeister Bernd Romanski, der auch als Personalchef fungiert, listet den großen Bedarf auf: ein Bauingenieur Tiefbau, ein Bauingenieur Tiefbau Abwasserwirtschaft, ein Bauingenieur Hochbau/Projektleitung und eine Fachdienstleitung sind gefragt. Zu den aktuell ausgeschriebenen acht Stellen zählen auch Hausmeister, Erzieher, Bundesfreiwilligendienst und ein Sachbearbeiter für den Fachdienst 50. „Problematisch wird die Besetzung der drei Ingenieursstellen. Mehrfach ausgeschrieben wurden schon zwei Ingenieursstellen“, sagt der Bürgermeister.

Der Drang dazu, einen sicheren Arbeitsplatz in der geregelten Welt der Rathausämter zu ergattern, ist in den vergangenen Jahren stark abgeflacht. Das liegt vor allem am Verdienst, denn der Gehaltsunterschied zur Wirtschaft wächst weiter. Bernd Romanski hat aus seiner Zeit als Manager gute Kontakte zur Wirtschaft, doch seine Erfahrungen drehen sich oft um die Gehaltsfrage. Fazit: „Wenn Interessenten hören, was wir zahlen können, werfen die die Bewerbung weg.“ Als Beispiel nennt er die Besetzung der Geschäftsführung für die Leitung der Wasserwerke Wittenhorst. Aufgrund von einschlägigen Erfahrungen habe er sechs Leute zu einem persönlichen Gespräch eingeladen, aber in diesem Brief auch direkt über die Verdienstmöglichkeiten informiert. „Drei sind daraufhin erst gar nicht gekommen“, sagt Romanski. Dabei ist die Aufgabe interessant und vielseitig, denn das Versorgungsgebiet der Wasserwerke erstreckt sich neben Hamminkeln und Isselburg auf Teile von Rees, Wesel-Blumenkamp, Schermbeck und Bocholt – das Gebiet ist größer als der Inselstaat Malta.

Das Personalthema hat auch mit dem Stadt-Land-Gefälle zu tun. Wie auch in anderen Bereichen zieht es viele Fachleute in Städte oder Stadtnähe mit vermeintlich höherer Lebensqualität. Dazu kommt, dass Hamminkeln mit seinen 28.000 Einwohnern eine kleine Kommune ist und sich die Einkommensstufen im öffentlichen Dienst danach richten. Je größer die Stadt, desto höher ist die Bezahlung. Da braucht man nicht weit zu schauen: Schon beispielsweise in der Weseler Kreisverwaltung wird besser bezahlt als in der Isselstadt. Und die Breite der Geschäftsfelder mit Aufstiegsmöglichkeiten ist auch nicht zu verachten.

Wenn die Arbeit der Verwaltungsmitarbeiter kritisch hinterfragt werde, trage das zudem nicht gerade zu einem positiven Image für den öffentlichen Dienst bei, so Romanski. Aus seiner Sicht ist auch die öffentliche Wahrnehmung nicht so wie sie sein könnte. Bürger haben meist Kontakte, um sich zu beschweren, wenn Probleme mit der Stadt und ihren Maßnahmen auftauchen.

Der Nachwuchs- und Fachkräftegewinnung ist mitunter auch der öffentliche politische Streit in den Gremien nicht zuträglich. Zuletzt wurde heftige politische Kritik an der Stellenplanzahl laut, es gebe kein Personalkonzept. Öffentlich trat die Verwaltung den Gegenbeleg an. Dabei kommt es auf die Praxis an. Romanski spart personell auf seine Art, leitet zwei Vorstandsbereiche und hat keinen Pressesprecher. Letzteren Job erledigt er mit Vorliebe selbst. Der Vorteil: Dann weiß man, was öffentlich gemacht wurde. 

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