Bei zwei Verkehrsunfällen starben drei Menschen Mehr Senioren verunglücken auf der Straße

Die Polizei stellte die Zahlen zu Unfällen auf den rheinisch-bergischen Straßen vor. Genauso wie die Zahl der Unfälle ist die Zahl der Verunglückten gesunken. Bei zwei Verkehrsunfällen starben drei Menschen.

 Mehr ältere Menschen sitzen am Steuer – eine Folge der demografischen Entwicklung. 2019 waren daher mehr ältere Menschen im Kreis in Verkehrsunfälle verwickelt.

Mehr ältere Menschen sitzen am Steuer – eine Folge der demografischen Entwicklung. 2019 waren daher mehr ältere Menschen im Kreis in Verkehrsunfälle verwickelt.

Foto: Shutter/alexkich

Auch wenn die Anzahl der Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr auf dem Gebiet des Rheinisch-Bergischen Kreises genauso gesunken ist wie die Zahl der im Verkehr verunglückten Personen, muss die Polizei doch einen Wermutstropfen vermelden: Die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Senioren ist gestiegen – sie liegt allerdings noch unter dem Landesdurchschnitt. An diesem Anstieg hat das Wermelskirchener Stadtgebiet einen Anteil, denn in 2019 verunglückten in Wermelskirchen 24 Senioren, in 2018 waren es noch zehn weniger. Im gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis verunglückten 164 Senioren in 2019, in 2018 waren es 151 und in 2017 139.

Diese Entwicklung sei dem demografischen Wandel geschuldet, schätzte der Leiter Führungsstelle Direktion Verkehr, Claus Risch, bei der Vorstellung der Unfallzahlen für 2019 im Rhein-Berg-Kreis ein. Ob beispielsweise Fahrtauglichkeitstest ab einem bestimmten Alter verpflichtend eingeführt werden müssten, sei eher eine Entscheidung der Politik als eine des Gesetzgebers: „Aus Sicht der Polizei gibt es bei den Senioren als Verkehrsteilnehmer keinen besonderen Anhaltspunkt für einen besonderen Fokus.“

Klar wäre auch, dass ein Unfall, bei dem in Wermelskirchen ein 72-Jähriger seinen Pkw nicht korrekt anhält und dadurch zwei Pedelecfahrer im Senioren-Alter anfährt, die Statistik nach oben schnellen lasse: „Das ist der Fluch der kleinen Zahlen, wie wir sie im hiesigen Kreis haben.“

Die Polizei richte den Fokus ihrer Aktivitäten zur Unfallvermeidung nach wie vor auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie Motorradfahrer betonte Risch, der die Statistik gemeinsam mit Landrat Stephan Santelmann, Polizei-Abteilungsleiterin Birgit Buchholz und Polizei-Pressesprecher Christian Tholl vorstellte. Die Zahl der verunglückten Motorradfahrer habe zwar von 120 (2018) auf 88 im vergangenen Jahr stark abgenommen, befände sich jedoch immer noch auf einem hohen Niveau. In Wermelskirchen verunglückten 23 Motorradfahrer, elf verletzten sich leicht, zwölf schwer. Eine Verkehrsproblematik aufgrund von E-Scootern sieht Claus Risch für den Rheinisch-Bergischen Kreis ist: „Das ist ein Großstadtthema, wo die Polizei mit steigenden Unfällen mit E-Scootern zu tun hat. Bei uns kommen diese Zweiräder so gut wie gar nicht vor.“

Insgesamt verunglückten 2019 in Wermelskirchen 140 Verkehrsteilnehmer – 99 Leicht- und 41 Schwerverletzte waren die Folge, zu Tode kam niemand.

Die kreisweite Zahl der verunglückten Pedelecfahrer stieg deutlich von 34 in 2018 auf 41 an. „Das ist eine erwartungsgemäße Entwicklung vor dem Hintergrund der steigenden Verkaufszahlen“, kommentierte Risch. Allerdings: Die Summe der verunglückten Fahrrad- und Pedelecfahrer nahm ab – von 231 in 2018 auf 183 in 2019.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis ereigneten sich im vergangenen Jahr 8128 Verkehrsunfälle (2018: 8152), davon 844 mit Personenschaden (2018: 901). Durch diese 844 Unfällen waren 1022 leicht verletzte und 252 schwer verletzte Verkehrsteilnehmer die Folge. Drei Menschen (zwei Senioren in einem Pkw und ein Mofa-Fahrer) starben durch Unfälle auf den Straßen in Rhein-Berg.

Gemessen an ihrer Anzahl in der Bevölkerung wäre das Risiko, im Straßenverkehr zu verunglücken, bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen überproportional hoch, da bei diesen Altersgruppen die Risikobereitschaft deutlich erhöht sei. „Wir betreiben Aufklärung ab dem Kindergarten-Alter, machen Fortbildungen und führen mit wiederholt im Straßenverkehr aufgefallenen Fahrer Vier-Augen-Gespräche, die vermitteln, dass wir sie im Auge haben“, erläuterte der Leiter der Führungsstelle, Claus Risch.

Landrat Stephan Santelmann appellierte: „Jeder muss mit Besonnenheit und Gefahrenbewusstsein am Verkehr teilnehmen.“ Die Menschen hätten allen Grund, sich auf den rheinisch-bergischen Straßen sicher zu fühlen, die Unfallhäufigkeit sei gegenüber den Bundes- und Landeswerten geringer trotz überdurchschnittlicher Kfz-Zulassungszahlen: „Unser Kreisgebiet ist stark von Mobilität geprägt.“ Erfreulich in den Augen des Landrats: Das ausgewiesene Ziel der Polizei, die Zahl der verunglückten Zweirad-Fahrer zu reduzieren, sei erreicht.

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