Unterwegs im Karneval in Dabringhausen Ehrenplatz auf dem Prinzenwagen

Dabringhausen · BM-Autor Stephan Singer begleitete das Dreigestirn auf dem Rosenmontagszug und erlebte eine neue Perspektive.

 Rosenmontagszug in Dabringhausen, hier: Um kurz nach 13 Uhr rollt der Prinzenwagen als letzter wieder ein und kommt vor dem Markt 57 zum Stehen, um mit kölschen Liedern nochmal richtig Stimmung zu machen.

Rosenmontagszug in Dabringhausen, hier: Um kurz nach 13 Uhr rollt der Prinzenwagen als letzter wieder ein und kommt vor dem Markt 57 zum Stehen, um mit kölschen Liedern nochmal richtig Stimmung zu machen.

Foto: Deborah Hohmann

Jedes Mal, wenn der närrische Lindwurm auf den vom Verlauf der Altenberger Straße gegebenen Engpass vor der Hofburg „Markt 57“ und der einstigen Gaststätte „Zur Ecke“ zukommt, halten die Narren auf den Festwagen (Foto: Deborah Hohmann) stets kurz die Luft an. Die bange Frage: Kommt der Rosenmontagszug ohne Stocken und ohne Unfall durch die feiernde Meute? Bei der 42. Auflage des Rosenmontagszuges gelang das. Und die Aussicht vom Prinzenwagen auf die heiter „Alaaf“ und „Kamelle“ rufende Menschenmenge in bunten Kostümen ist schon ein ganz besonderer. Auch wenn unser Autor nicht auf die oberste Etage des Prunkwagens durfte, weil die ausschließlich dem Dreigestirn vorbehalten ist, bleibt dieses Erlebnis in bester Erinnerung.

Verkleidet als „Karlos Kolumna“, diesen humorigen Spitznamen prägten die Grunewalder Karnevalsfreunde, warf der BM-Mitarbeiter fleißig Kamelle in die Menge und stellte fest: Es ist nicht ermüdend oder anstrengend – die erwartungsvoll strahlenden Augen der Kinder am Wegesrand, die Stoffbeutel oder umgedrehte Schirme zum Auffangen hoch halten, sind Sekunde um Sekunde eine Motivation.

Wie viele Kamelle und Geschenke es denn genau waren, die das Dreigestirn und Bürgermeister Rainer Bleek nebst Gattin Alexandra warfen, vermochte der Festausschuss-Vorsitzende Peter Eickhoff nicht zu sagen: „Es waren mehreren Garagen voll, denn die haben wir als Zwischenlager genutzt – es waren so viele wie noch nie.“ Neben Lollies, Knabbereien, Popcorn oder Plüschtieren flogen unter anderem LED-beleuchtete Pinzetten vom Prinzenwagen oder Kinderrucksäcke und sogar klappbare Sackkarren, wobei letztere gereicht und nicht geschmissen wurden. Fleißige und erfahrene Unterstützung beim Kamelle-Werfen auf seiner Seite des Prinzenwagens erhielt unser Autor von Leo Tiede (zehn Jahre) und Ben Berkey (elf Jahre). Die beiden Jungen sind „alte Hasen“ im „Karnevalsgeschäft“: der eine als Enkel des Prinzenführers Harry, der andere als Sohn des amtierenden Prinzen Mario.

„Ich bin heute zum ersten Mal auf dem Prinzenwagen, fahre aber auf dem Festwagen der Grunewalder schon seit sechs Jahren mit“, erzählt Ben Berkey. In der Pause am Süd- und Westring, wo der Rosenmontagszug wendet, um dann erneut in den Dorfkern zurückzukehren, saß bei Leo und Ben jeder Handgriff: Die leeren Kisten in Umzugkartongröße wurden vom Wagen geladen, neuer Nachschub gepackt und für das schnelle Zugreifen in die Fächer an der Brüstung gelegt. Selbst wenn es eine vermeintliche „Nebensächlichkeit“ sein mag: Die Versorgung mit Speis und Trank sowie der Möglichkeit zum WC-Gang bei Tim und Jule Borner tat dem Altstadtgarden-Tross und den Passagieren des Prinzenwagens in der Pause gut.

Karneval Wermelskirchen 2023: Rosenmontagszug in Dabringhausen
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So jeck war der Rosenmontagszug 2023 in Dabringhausen

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Foto: Jürgen Moll

Den Prinzen-Prunkwagen leiht sich der Dabringhausener Festausschuss traditionell vom Festkomitée „Övver Onder“ aus dem benachbarten Odenthal, wo das Gefährt stets am Karnevalssamstag im Einsatz ist.

Altstadtgarden-Kommandant Tim Rehbold freute sich, dass trotz des Regens viele Schaulustige im Dorf waren: „Das hätte ich bei dem Wetter gar nicht gedacht.“ Zugführerin Elke Fröhlingsdorf bemerkte allerdings, dass es weniger Besucher als bei guter Witterung waren: „Das ist bestimmt dem Wetter geschuldet, aber auch der Tatsache, dass viele in Nachbarschaften in der Garage am Zugweg feiern – dadurch verteilt es sich etwas mehr und es wird im Dorfkern etwas weniger eng.“ Froh zeigte sich Fröhlingsdorf nach dem Umzug beim Anstoßen mit einem Glas Sekt: „Der Zug ist ohne außergewöhnliche Vorkommnisse über die Bühne gegangen.“

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