Wenig Niederschlag in Wermelskirchen Flexiblere Lösung für Talsperre

Wermelskirchen · Das Konzept für die Betriebsführung besteht seit über 40 Jahren, doch die Trockenheit verlangt nach einer Anpassung. Die Dhünn-Talsperre ist derzeit nur noch zur Hälfte gefüllt – Anfang September betrug ihr Füllstand noch 56 Prozent.

 Die Große Dhünn-Talsperre aus der Luft fotografiert.

Die Große Dhünn-Talsperre aus der Luft fotografiert.

Foto: Peter Sondermann

Ob es nun staubige Felder oder vertrocknete Bäume sind, überall lassen sich die Zeichen von anhaltender Trockenheit beobachten. Weniger Regen und nur vereinzelte starke Niederschläge haben auch sichtbare Folgen für die Große Dhünn-Talsperre. Sie ist derzeit nur noch zur Hälfte gefüllt – Anfang September betrug ihr Füllstand noch 56 Prozent.

„Wir haben aber keine akute Wasserknappheit“, beruhigt Susanne Fischer, Sprecherin des Wupperverbandes. Dennoch müsse die Betriebsführung der Dhünn-Talsperre langfristig flexibler werden, damit in Trockenzeiten entsprechend reagiert werden könne. Um eben genau dieses unwahrscheinliche, wenn doch auch mögliche Szenario zu verhindern. Und reagiert hatte der Wupperverband bereits in diesem und im vergangenen Jahr mit einer Reduzierung der Wasserabgabe an die Dhünn, um den Wasservorrat zu schonen. Dann gingen nur 700 Liter pro Sekunde, statt 1000 wie im Planfeststellungsbeschluss der Kölner Bezirksregierung festgelegt, an den Unterlauf des Flusses.

„Das ist eine der Stellschrauben, an denen wir drehen können“, erklärt Fischer. Für eine solche Maßnahme wie die Abgabe-Verringerung müsse der Wupperverband jedoch Anträge bei der Bezirksregierung stellen, an denen auch immer ein längeres Antragsverfahren hänge. Das soll sich bald ändern. „Man merkt, dass der Klimawandel auch hier angekommen ist. Die derzeitige Situation ist eine Folge davon“, sagt Fischer. „Die hohen Temperaturen und die Trockenheit sind eine langfristige Entwicklung. Daher müssen wir die Talsperren-Führung in Zukunft generell flexibler handhaben.“ Die gültige Regelung stamme noch aus den 1980er-Jahren, in denen man ganz andere wasserwirtschaftliche Verhältnisse gehabt habe. Das Wassermanagement mit Talsperren würde gerade in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger und sei gleichzeitig eine größere Herausforderung als früher.

„Jetzt wird das Wetter immer extremer, die letzten drei Sommer waren sehr trocken“, sagt Fischer. „Und in diesem Jahr zum Beispiel gab es seit März keinen ergiebigen Regen mehr.“ Dass auch der Winter trocken werde, sei immerhin nicht wahrscheinlich. Spätestens dann hoffe der Wupperverband auf einen steigenden Wasserstand. „Die nächsten Monate sind entscheidend.“ In den letzten Tagen habe man zwar gesehen, dass „das Bergische noch Regen könne“, nach langen Trockenphasen würde dieser jedoch zunächst vom Boden aufgenommen. Um Wasser an die Dhünn-Talsperre abzugeben, müsse dieser zunächst gesättigt sein. Deshalb sei es umso wichtiger, dass es in der kalten Jahreszeit viel regnet.

„Wie es in den nächsten Jahren wird, wissen wir nicht“, schließt Fischer. „Deshalb ist Flexibilität für uns sehr wichtig.“

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