Staudenbörse an der Evangelischen Kirche in Hünger Bei der Staudenbörse finden Pflanzen neue Besitzer

Hünger · Seit 1995 kommen zwei Mal jährlich Gartenfreunde zum Kaufen, Tauschen und Fachsimpeln zur Staudenbörse nach Hünger. Das Organisatoren-Team spendet stets den gesamten Erlös für einen wohltätigen Zweck.

 Zum 25. Mal trafen sich Gartenfreunde bei der Staudenbörse an der Kirche in Hünger. Edith Assing (links) und Eva Mächel genießen den Austausch mit anderen Hobbygärtnern.

Zum 25. Mal trafen sich Gartenfreunde bei der Staudenbörse an der Kirche in Hünger. Edith Assing (links) und Eva Mächel genießen den Austausch mit anderen Hobbygärtnern.

Foto: Jürgen Moll

Sie stehen in Wannen, Kübeln, Kästen, Eimern, Töpfen oder einfach mit Wurzelballen auf der Wiese vor der Evangelischen Kirche in Hünger. Ringsherum und mittendrin stehen Interessierte, die die Pflanzen betrachten, über deren Pflege Tipps austauschen und sich selbst vom Nieselregen nicht die gute Laune verderben lassen. Als Gartenfreunde wissen die Besucher der Staudenbörse in Hünger ganz genau, dass die Pflanzenwelt nach der langen Trockenheit dringend die Feuchtigkeit vom Himmel benötigt. „Zum Anpflanzen braucht es eben ausreichend Wasser im Boden. Deshalb setzen wir die Staudenbörse ja auch immer im Frühling und Herbst an“, sagt Eva Mächel. Regenmantel und Kapuze schützen sie an diesem Tag vor dem Regen. „Wir sind inzwischen die zweite oder dritte Generation von Helferinnen, die die Staudenbörse hier an der Kirche in Hünger organisieren“, berichtet die Schwester von Organisatorin Andrea Picard. Nach der Premiere 1995 besteht die Staudenbörse im 25. Jahr.

Gut die Hälfte dieser Zeit gehört Edith Assing quasi zum „Inventar“ der Staudenbörse. „Ich bin vor 13 Jahren nach Wermelskirchen gezogen und habe anfangs mehrfachfür meinen Garten bei der Börse Pflanzen für mich geholt“, berichtet die 70-jährige Rentnerin, die sich selbst als begeisterte Hobby-Gärtnerin beschreibt. Inzwischen bringt sie mehr Pflanzen zur Börse als sie mitnimmt. „Die Vermehrungen der Pflanzen, die ich einst von der Börse geholt habe, bringe ich jedes Jahr zurück“, sagt Edith Assing mit einem fröhlichen Lachen: „Ich setze die zuhause direkt in Töpfe, hege und pflege sie bis zum nächsten Börsen-Termin – ich kann eine Anwachs-Garantie geben.“

Das Prinzip der Börse setzt darauf, dass tags zuvor oder während der zweistündigen Veranstaltung die Gärtner aus der Region ihre überzähligen Pflanzen vorbei bringen, die dann von anderen Hobbygärtnern mitgenommen werden. „Einen Festpreis gibt’s nicht, jeder kann geben, was er mag“, beschreibt Eva Mächel. Das Organisatoren-Team spendet den Gesamtbetrag stets für einen guten Zweck. In diesem Jahr für das Kinderhospiz Burgholz. „Da kommt immer ein guter dreistelliger Betrag zusammen“, weiß Eva Mächel. Und Edith Assing fügt hinzu: „Das lohnt sich für alle, denn die Pflanzen sind hier ja viel günstiger als im Handel.“
Eva Mächel arbeitet als Lehrerin und genießt als Helferin das rege Treiben bei der Staudenbörse: „Es findet ein reger Austausch statt. Zum Beispiel über die Pflege oder das Wachstum von bestimmten Pflanzen.“ Die 46-Jährige beobachtet dabei, dass dieses Thema zumeist eine Domäne der Damen ist: „Die Männer greifen zum Spaten und führen aus.“ Sie freut sich: „Tatsächlich sind heute Leute zur Börse gekommen, die das erste Mal hier waren.“ Nicht selten würden die neuen Besitzer einer Pflanze denjenigen kennenlernen, aus dessen Garten sie stammt. „So haben die Pflanzen eine eigene Geschichte“, meint Eva Mächel.

Und das ginge dann über die Frage, ob ein Sonnen- und Schattenstandort zum Anpflanzen zu wählen ist, hinaus. „Aber soweit, dass wir Bodenproben zur Bestimmung des Säuregehalts nehmen, geht es dann nicht“, sagt die Helferin mit einem Augenzwinkern. Unter den regelmäßigen Kunden bei der Staudenbörse gäbe es Damen, die echte Leidenschaften für Pflanzen entwickelt hätten: Zum Beispiel für Funkien, von denen es über 200 Sorten gibt. Beliebt seien generell Lampionblumen, gelber Felberich, Sommerflieder oder Sonnenhut. Strikt auf Stauden beschränken wollen sich die Organisatoren nicht: „Dort steht eine Zitronenmelisse und andere Kräuter hatten wir auch schon.“

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