Philosophisches Café in Wermelskirchen Viele Gedanken rund ums Thema Respekt

Wermelskirchen · Im Philosophischen Café im Haus Eifgen ging es um ein so altes wie brandaktuelles Thema. Alle waren sich einig, dass auf Respekt vor allem in den Sozialen Medien geachtet werden müsse.

 Im Haus Eifgen ging es jetzt um Respekt.

Im Haus Eifgen ging es jetzt um Respekt.

Foto: Stephan Singer

Der Abend war kalt, Moderator Uwe Christoph kurzfristig erkrankt und die Infektionszahlen hoch – kein Grund, im Haus Eifgen am Dienstagabend nicht dennoch ins Philosophieren zu kommen. Die Moderation übernahm kurzerhand Thomas Wintgen, zwölf Gäste waren gekommen. Das Thema war so global wie aktuell in diesen Zeiten – Respekt. Dabei wurde im kurzen Impulsreferat – eindrucksvoll, wenn man die kurze Vorbereitungszeit Wintgens betrachtete, der erst am sehr späten Montagabend davon erfuhr, am nächsten Abend ein solches halten zu müssen – deutlich, wie vielfältig der Begriff Respekt eigentlich war. Von Angst über Höflichkeit bis zu Achtung und Wertschätzung könne man ihn verwenden, sagte Wintgen, und ergänzte, dass auch die Jugendsprache den Begriff kenne.

Respekt ziehe sich durch das Leben aller Menschen, man könne es gar als grundsätzliches Element und wertvolles Kulturgut des Lebens bezeichnen. „Deswegen ringen Menschen immer darum, Respekt zu bekommen“, sagte Wintgen. Außerdem sei Respekt keine Selbstverständlichkeit. Nicht nur würde Menschen vielerorts der Respekt verwehrt, es gebe dazu sogar ein Gesetz: das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Das sei nötig, weil die Ungleichheit sich durch das Leben ziehe. Der Staat wiederum garantiere durch die Grundrechte, dass die Menschen gleichbehandelt werden sollten.

Genug Anregungen, um ins Gespräch zu kommen. So kam die Frage auf, ob das Gegenteil von Respekt Missachtung sei und ob Respekt eingefordert werden dürfe. Das komme auf die Rolle an, in der man sich befinde. Ein oft genannter Berufsstand, der mit Respekt – oder dessen Mangel – in Verbindung gebracht werde: der Lehrer. Man war sich einig, dass man nur im respektvollen Umgang miteinander konstruktiv arbeiten könne. Anders sah das ein Teilnehmer in Bezug auf Querdenker. „Die bekommen von mir keinen Respekt“, sagte er. Ergänzend könne man aber davon sprechen, dass man deren Meinung nicht teile, wohl aber respektieren könne, dass es sie gebe.

Eine andere Teilnehmerin warf ein: „Ich habe den Eindruck, dass Respekt bei uns noch immer viel mit Macht einhergeht. Ich glaube, dass weniger das Einfordern von Respekt etwas bringt, als vielmehr der Versuch, miteinander ins Gespräch zu kommen.“ Es gebe unterschiedliche Formen von Respekt, viel hänge auch mit Kultur und Erziehung zusammen, sagte eine Besucherin. Mit Respekt werde man nicht geboren, er werde auch durch Erziehung und beispielhaftes Vorleben vermittelt. Dabei war besonders eine, sicherlich plakative, Frage interessant, die ein Mann stellte: „Was wäre, wenn es keinen Respekt gäbe?“

Alle waren sich einig, dass auf Respekt vor allem in den Sozialen Medien geachtet werden müsse. Sprache sei ein Werkzeug. Grundsätzlich dürfe man aber nicht vergessen, dass man die Sozialen Medien ja nicht nutzen müsse. „Wir haben die Wahl, was wir uns durchlesen wollen“, sagte ein Teilnehmer. Es komme darauf an, dass man ja wisse, dass es auf Facebook Äußerungen geben könne, die dem eigenen Respekt-Kompass konträr gegenüberständen. Dieser Gedanke wurde ausgiebig diskutiert und zeigte unterschiedliche Meinungen auf.

In der interessant geführten Gesprächsrunde wurden eine Vielzahl an Gedankenanstößen gemacht. Das zeigte die Vielfalt des Themas, bei dem man sich nicht immer einig war, was ja auch das Wesen des Diskurses war. Etwa bei der Frage, ob Respekt etwas mit Intelligenz zu tun habe.

Was allerdings ein durchgängiges Element war und zeigte, dass die Anwesenden das Thema ihres Diskurses verstanden und verinnerlicht hatten – man begegnete sich sehr respektvoll.

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