Trotz Tochtergesellschaft in Großbritannien Tente geht gelassen mit Brexit um

Wermelskirchen · Der britische Ausstieg aus der EU betrifft auch den Rollenhersteller. Trotz Tochterfirmen in Großbritannien und Irland ist die Situation dort bislang entspannt.

 Die Tente-Rollen GmbH in Wermelskirchen ist eine Tochtergesellschaft von Tente International.

Die Tente-Rollen GmbH in Wermelskirchen ist eine Tochtergesellschaft von Tente International.

Foto: Karsten, Heike

Der anstehende Brexit hält Europa seit Monaten in Atem. Gibt es einen „harten“, einen „weichen“ oder gar keinen Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union? Die Antwort auf diese Frage hat auch Auswirkungen auf die Firmen in der Region. Allen voran auf die Tente International GmbH. Die sitzt zwar mittlerweile in Köln, ihre größte Tochtergesellschaft, die Tente-Rollen GmbH allerdings immer noch im Gründungsort Wermelskirchen.

„Tente verfügt über eine Vertriebsgesellschaft in Großbritannien und eine Produktionsgesellschaft in Irland“, erklärt Markus Ballhausen, Kaufmännischer Leiter bei Tente. Die britische Produktionsgesellschaft ist sozusagen eine kleine Schwester von Tente-Rollen. Selbst produziert wird in Großbritannien nicht. Dennoch hätte ein Brexit Auswirkungen auf das Unternehmen. So könnten beispielsweise Einfuhrzölle anfallen.

„Wir gehen gelassen an das Thema heran“, sagt Ballhausen. „Wir beschäftigen uns mit verschiedenen Szenarien, unseren Budgetplanungen laufen allerdings ganz normal“. Für das Gesamtunternehmen sei ein Brexit ohnehin nicht existenzbedrohend, und auch die Kollegen vor Ort würden bislang noch keine Auswirkungen spüren. Die britische Tochtergesellschaft erwartet 2019 einen stabilen Umsatz.

Auch auf Irland könnte sich der Brexit negativ auswirken. Die ungeklärte Grenzfrage zwischen dem britischen Norden und dem eigenständigen Rest des Landes könnte zu politischen Unruhen führen. Als „verlängerte Werkbank“ des Unternehmens produziert die irische Tochter jedoch nur für Tente. Auftragseinbrüche gibt es somit nur, wenn Tente die Produktion dort drosselt. „Wir beobachten die Lage, aber haben dort gerade 2018 noch investiert“, sagt Ballhausen. Ein Rückzug deute sich also keineswegs an.

Bislang ist das alles noch ein wenig Kaffeesatzleserei. „Eine Bewertung fällt zu diesem Zeitpunkt schwer“, sagt Ballhausen, der eine Lösung der Brexit-Frage bis Ende März für unwahrscheinlich hält. So bleibt die Unsicherheit erst einmal groß. Bei aller Gelassenheit kann derzeit niemand die Folgen eines „Brexits“ so wirklich abschätzen.

Ballhausen bleibt allerdings optimistisch. „Die Wirtschaftsprognosen für Deutschland wurden jetzt aufgrund des Brexits von 1,5 auf ein Prozent Wachstum gesenkt. Das ist jetzt auch nicht dramatisch“, sagt er. Überhaupt helfe aktuell vor allem eins: Abwarten. „Bei so vielen Unsicherheiten hilft es nicht, sich tagtäglich mit allen möglichen Szenarien zu befassen“, sagt er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort