Friedhöfe in Wermelskirchen Viele Friedhofsbäume sterben ab

Wermelskirchen · Die Stadt muss rund 120 tote Fichten auf dem Waldfriedhof fällen. Aber nicht nur die Fichten, auch andere Bäume auf städtischen Friedhöfen stehen wegen der Trockenheit unter besonderer Beobachtung.

 Durch die lange Trockenheit kommt es zu massiven Schäden an den Fichten, wie hier auf dem Waldfriedhof Vorm Eickerberg. Das bereitet auch Betriebshofsleiter Volker Niemz zunehmend Sorgen.

Durch die lange Trockenheit kommt es zu massiven Schäden an den Fichten, wie hier auf dem Waldfriedhof Vorm Eickerberg. Das bereitet auch Betriebshofsleiter Volker Niemz zunehmend Sorgen.

Foto: Jürgen Moll

Die Baumkontrolleure sind gerade erst von ihrer jährlichen Tour zurückgekehrt: Fast 5000 registrierte, städtische Bäume und einzelne Baumgruppen haben sie unter die Lupe genommen, viele davon auf den heimischen Friedhöfen. Das Ergebnis: „Wegen der anhaltenden Trockenheit sind die Bäume dort in einem kritischen Zustand“, lautet das Fazit von Volker Niemz, Leiter des Betriebshofs und auch zuständig die städtischen Forste.

Bei einem Spaziergang über den Waldfriedhof am Eickerberg offenbart sich eines der großen Sorgenkinder: eine Baumgruppe toter Fichten. Rund 120 Bäume seien hier abgestorben, sagt Niemz und deutet auf die Bäume am Hang. Auch auf der anderen Seite des Weges ragen einzelne tote Fichten in die Höhe. „Der Borkenkäfer“, erklärt Harald Drescher, Leiter des Tiefbauamts. Weil die Fichten durch die jahrelange Trockenheit keine Widerstandskräfte mehr aufbringen konnten, hatte der Borkenkäfer leichtes Spiel. „Wir wissen aus Erfahrung, dass diese toten Bäume noch zwei Jahre lang sicher stehen“, erklärt Niemz. Und deswegen hat sich die Stadt eine Frist gesetzt: Spätestens bis Herbst 2021 sollen die Fichten auf dem Waldfriedhof gefällt werden.

„Die Situation hier auf dem Friedhof ist eine besondere“, sagt Drescher. Oberhalb und unterhalb der Baumgruppe führen asphaltierte Wege zu Gräbern. Im Sinne der Verkehrssicherungspflicht könne die Stadt hier nicht untätig bleiben. Schon jetzt schaue man sich nach Fachunternehmen um, die im nächsten Jahr die Fällarbeiten übernehmen können. „Die Nachfrage nach den Unternehmen ist im Moment sehr groß“, sagt Drescher. Deswegen müsse man sich nach freien Terminen der Spezialisten richten. Für die Zeit nach der Fällung machen sich Drescher und Niemz keine Sorgen: „Es findet bereits eine Waldverjüngung statt“, sagt der Betriebshofsleiter und deutet auf den Nachwuchs am Waldboden. Außerdem würden die Eichen auf dem Waldfriedhof schon für den Nachwuchs sorgen – dazu werden sich wohl auf natürlichem Wege Ahorn, Buche und Linde gesellen, Himbeere und Brombeere. „Wir werden nur pflegend eingreifen“, sagt Drescher.

Anders sieht die Situation auf dem Friedhof in Dabringhausen aus: Dort ist eine Gruppe von 13 Fichten betroffen. Auch diese toten Bäume sollen im Laufe des nächsten Jahres gefällt werden. „Wir denken dann über eine andere Gestaltung auf diesem Stück des Friedhofs nach“, sagt Drescher, „es sind noch andere Nutzungs- und Begräbnisarten im Gespräch“.

Unterdessen leiden auf den städtischen Friedhöfen nicht nur die Fichten. Zum ersten Mal ist ein Baum-Kataster entstanden, das auch digital die Entwicklung der städtischen Bäume dokumentiert – auch auf dem Stadtfriedhof, dem Waldfriedhof und den Friedhöfen in Dabringhausen, Hünger und Neuenhaus. „In vielen Bäumen haben wir während der Kontrolle trockene Äste gefunden“, sagt Niemz. Noch in diesen Tagen und Wochen würden die Äste entfernt. Vereinzelt seien Kronensicherungen notwendig, gelegentlich müssten Kronenteile auch eingekürzt werden. Insgesamt vier Fällungen – neben den Plänen für die Fichten – sind geplant: zwei auf dem Waldfriedhof, eine in Dabringhausen, eine in Hünger. „Wir versuchen Bäume zu retten, wenn wir sie retten können“, sagt Niemz. Deswegen werde andere Fällungen noch weiter geprüft.

„Aber es gibt auch Bäume, die jetzt schlecht aussehen und die trotzdem noch eine Zukunft haben“, sagt Niemz. Wegen der Trockenheit hätten viele der Bäume schon früh im Jahr ihre Blätter fallen lassen, das Laub habe sich früh verfärbt. „Wir werden sehen müssen, ob sie im Frühling wieder austreiben“, sagt der Betriebshofsleiter. Bis dahin appelliert er an die Wermelskirchener, Sorgfalt walten zu lassen. Während der kommenden Herbststürme sollten Friedhöfe genauso wie Wälder gemieden werden – trockene Äste könnten abstürzen, geschwächte Bäume hätten dem Wind deutlich weniger entgegenzusetzen. „Eine absolute Sicherheit können wir nie garantieren“, betonen der Betriebshofs- und Tiefbauamtsleiter unisono.

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