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Unwetterlage in Wermelskirchen Straßen gesperrt, Freibad überflutet

Wermelskirchen · Das Tiefdruckgebiet „Bernd“ mit seinen Starkregenfällen erreicht in der Mittagszeit das Stadtgebiet. Viele Keller stehen unter Wasser. Die L 409 und die K 14 werden gesperrt, das Freibad von der Linnefe mit Dreckwasser überflutet.

 Überflutet: Das Freibad Dabringhausen ist vorerst geschlossen.

Überflutet: Das Freibad Dabringhausen ist vorerst geschlossen.

Foto: privat

Alarmstimmung seit dem frühen Mittwochnachmittag in Wermelskirchen: Die Starkregenfront hatte die Stadt erreicht. Der Eifgenbach wie auch die übrigen Bäche im Stadtgebiet quollen zwar zu kleinen Wildbächen an, doch die Einsatzkräfte der Feuerwehr waren morgens noch nicht durch das Tiefdruckgebiet „Bernd“ gefordert. Das änderte sich erstmals gegen 12 Uhr und dann ab 14 Uhr, als die Wassermassen in allen Stadtteilen ihren Tribut forderten.

Ein Autofahrer schlug gegen 14.30 Uhr Alarm, weil das Wasser an der Eipringhauser Mühle die Landesstraße 409 flutete. „Das ist eine kritische Stelle“, sagte Ingo Mueller, stellvertretender Leiter der Feuerwehr. Das Rohrsystem sei überlastet und verstopft, das Gebäude am Straßenrand gefährdet. Also sperrte die Feuerwehr die Straße, pumpte das Wasser an diesem tiefsten Punkt in den Eifgenbach ab und bat dann das Technische Hilfswerk um Unterstützung. Mit Sandsäcken leiteten die Einsatzkräfte die Wassermassen, die von den Eipringhauser Feldern ins Tal stürzten, um. „Wir können hier jetzt allerdings nicht über Stunden immer wieder das Wasser abpumpen“, erklärte Mueller. Schließlich seien die Einsatzkräfte auch noch an anderer Stelle gefragt.

 Die Feuerwehr im Einsatz auf der Landstraße 409 in der Hoflage Eipringhauser Mühle. Dort floss das Wasser über den Gehweg zum tiefsten Punkt.

Die Feuerwehr im Einsatz auf der Landstraße 409 in der Hoflage Eipringhauser Mühle. Dort floss das Wasser über den Gehweg zum tiefsten Punkt.

Foto: Theresa Demski

„Wir gehen allerdings davon aus, dass die Straße wieder geflutet wird, wenn es weiter regnet“, sagte Mueller. Bestünde erneut Gefahr für das Gebäude, rücke die Wehr natürlich wieder aus. Vorerst übergab die Feuerwehr gegen 15.15 Uhr die Straße aber an Straßen.NRW als Baulastträger. Die Mitarbeiter des Landesbetriebs hielten die Sperrung der Landstraße in beide Richtungen aufrecht – der Verkehr wurde über Buchholzen umgeleitet. Die Feuerwehrleute machten sich unterdessen auf den Weg zum nächsten Einsatz – nicht ohne sich über manch einen Autofahrer zu ärgern. „Unsere Feuerwehrleute sind hier ganz schön angegangen worden“, berichtete Mueller. Nicht alle Autofahrer wollten die Sperrung akzeptieren und ließen ihren Unmut an den Einsatzkräften aus.

 Mit einer Sandsack-Sperre versuchte das THW, das Wasser von den Eipringhauser Feldern abzuleiten. 
  Foto: Theresa Demski

Mit einer Sandsack-Sperre versuchte das THW, das Wasser von den Eipringhauser Feldern abzuleiten. Foto: Theresa Demski

Foto: Theresa Demski

Hiobsbotschaft am späten Nachmittag aus dem Freibad Dabringhausen: Die Linnefe, die verrohrt unter dem Freibad herfließt, war über die Ufer getreten. Hier hatte sich das Sperrgitter mit Ästen und Laub zugesetzt. Das war anfangs noch freigemacht worden, so dass nur die Liegewiese unter Wasser stand. Dann aber wurden die Regenfälle heftiger, und der Damm oberhalb des Bades brach. Erst erreichte das dreckige Bachwasser das kleine Becken, wenig später das große Schwimmbecken. Am frühen Abend folgte eine Flutwelle der anderen. Versucht wurde, den Technikraum vor den Wassermassen zu schützen. Das Bad ist damit vorerst nicht zu benutzen und gesperrt.

 Der Eifgenbach wurde zu einem Wildbach.   Foto: Privat

Der Eifgenbach wurde zu einem Wildbach. Foto: Privat

Foto: Theresa Demski

Im Dauereinsatz schon seit den Morgenstunden war der Betriebshof. Leiter Volker Niemz: „Wir kriegen viele Anrufe von Bürgern, weil die Sinkkästen verstopft sind.“ Vielfach sei das nicht der Fall gewesen: „Die Wassermassen fließen einfach nicht schnell genug in den Kanal ab.“ Das gelte besonders dort, wo es eine Nass-Schlammversickerung gebe. „Da staut sich das Wasser richtig. Da können wir nichts machen.“

 So sieht es aktuell im Freibad aus.

So sieht es aktuell im Freibad aus.

Foto: privat

Die Feuerwehr richtete derweil ab Mittag kreisweit Meldeköpfe ein, weil zu viele Notrufe die Kreisleitstelle erreichten. „Dort konnte man das nicht mehr koordinieren“, sagte Stadtfeuerwehrchef Holger Stubenrauch. Er bekam von der Leitstelle die Einsatzorte und koordinierte von der Feuerwache seine Einsatzkräfte. Alle Löschzüge waren seit dem frühen Nachmittag unterwegs – bis zum Andruck dieser Ausgabe waren es schon mehr als 40 Einsätze. In allen Fällen mussten Keller ausgepumpt werden. Die Einsatzorte reichten von Heister/Halzenberg über Tente und Schürholz sowie Eipringhausen. Dort stand ein Keller bis zu 30 Zentimeter unter Wasser. Auch in Unterpilghausen drückte sich das Wasser in die Keller. „Wir rechnen noch mit größeren Wassermengen bis etwa 22 Uhr“, sagte Stubenrauch am Nachmittag.

Am frühen Abend sperrte die Feuerwehr die K14 in Dhünn in Höhe des ehemaligen Freibades. Die Fahrbahn stand unter Wasser. Die gute Nachricht bei dieser Unwetterlage: Personen kamen nicht zu Schaden.

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