Luftqualität in Wermelskirchen Stadtverwaltung testet CO2-Melder

Wermelskirchen · Nach Selbstversuchen: Fünf Minuten Stoßlüften in der Stunde reicht aus, um für frische Luft zu sorgen. Bei Klassenzimmern empfiehlt die Stadtverwaltung, die Fenster einmal pro Stunde für fünf Minuten zu öffnen.

 Eine Ampel zeigt an, ob die Luftqualität in einem Raum noch in Ordnung ist.

Eine Ampel zeigt an, ob die Luftqualität in einem Raum noch in Ordnung ist.

Foto: Norbert Prümen

Die Wissenschaft hat längst erkannt, dass winzige Flüssigkeitstropfen, sogenannte Aerosole, eine große Rolle bei der Ausbreitung von Atemwegsinfektionen haben. Auch das Coronavirus kann durch die Aerosole in der Luft übertragen werden. Vor allem, wenn viel ausgeatmetes CO2, Kohlendioxid, in der Luft ist und damit viele Aerosole in der Luft. Seit Wochen wird deshalb in Schulen, Kindergärten, Büros und Privathaushalten regelmäßig stoßgelüftet, um frische Luft hinein und Aerosole hinaus zu lassen. Die Frage ist vor allem im Winter mit frostigen Temperaturen nur, wie lange müssen die Fenster weit aufgerissen werden, damit sich die CO2-Werte wieder normalisieren? In der Stadtverwaltung hat Thomas Marner (Foto: stadt), Technischer Beigeordneter, Selbstversuche mit Kollegen und einem CO2-Melder absolviert. 20 Melder hat die Stadt für die Schulen und das Rathaus angeschafft, um zu wissen, wann gelüftet werden muss. Kosten pro Gerät: 250 Euro. Faustregel ist, dass in Räumen – vor allem in Klassenzimmern – die Kohlendioxid-Konzentration nicht über 1000 ppm liegen sollte – ppm ist die Maßeinheit für „parts per million“, was Teile pro eine Million Teile bedeutet. An der frischen Luft ist die Co2-Konzentration übrigens bei 450 ppm. Bei einer Besprechung im Büro von Thomas Marner zeigt der Melder nach einer Stunde, in der intensiv geredet wurde, einen Wert von 1832 ppm an. Ein Wert, der in Sekundenschnelle fällt, sobald das Fenster zum Stoßlüften komplett geöffnet wird. „Wenn man direkt in das Gerät pustet, schnellt der Wert sogar auf über 5000 hoch“, sagt Marner. Nach 30 Sekunden mit geöffnetem Fenster fällt die Angabe auf dem Gerät bereits auf 3200, die 1800 sind bereits nach 60 Sekunden unterschritten, nach zwei Minuten mit Frischluft ist das Büro wieder fit fürs Arbeiten.

„Bei der Kälte reicht es also, Büros zwei Minuten pro Stunde durchzulüften“, sagt Marner. „Bei Klassenzimmern empfehlen wir, die Fenster einmal pro Stunde für fünf Minuten zu öffnen.“ Zumindest, sobald der Präsenzunterricht wieder gestattet ist. Für die Schulen wurden nicht die Geräte angeschafft, auf denen die Werte abzulesen sind, „weil das die Schüler ablenken würde“, sagt Marner, sondern CO2-Ampeln, die farblich anzeigen, wann es an der Zeit ist, den Raum zu lüften, weil sich die Luftqualität verschlechtert.

(kel)
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