Quellenbad Wermelskirchen Hallenbad-Besucherin darf seitlichen Eingang nicht nutzen

Wermelskirchen · Die 81-jährige Hannelore Rohde aus Witzhelden ist auf regelmäßiges Schwimmtraining aus gesundheitlichen Gründen angewiesen. Doch nicht nur die Pandemie sorgt für Probleme.

 Der Haupteingang zum Quellenbad in Wermelskirchen: Die Treppen zum Schwimmerbecken sind für eine Besucherin aufgrund einer starken Gehbehinderung seit Jahren ein unüberwindbares Hindernis.

Der Haupteingang zum Quellenbad in Wermelskirchen: Die Treppen zum Schwimmerbecken sind für eine Besucherin aufgrund einer starken Gehbehinderung seit Jahren ein unüberwindbares Hindernis.

Foto: Maren Könemann

Seit zwölf Jahren zieht Hannelore Rohde regelmäßig ihre Bahnen im städtischen Hallenbad am Quellenweg. Und das nicht zu wenig: Bei jedem ihrer drei Besuche pro Woche schafft die 81-Jährige bis zu 20 Bahnen. Doch seit der Corona-Krise ist ihr das nicht mehr möglich. Nicht nur, weil das Quellenbad ohnehin aufgrund der Pandemie schließen musste: Die Treppen zum Schwimmerbecken sind für Rohde aufgrund einer starken Gehbehinderung seit Jahren ein unüberwindbares Hindernis.

Hannelore Rohde schwimmt vor allem für die Gesundheit ihres Rückens. Eine Operation vor vielen Jahren hatte zu irreparablen Schäden an ihrer Wirbelsäule geführt – seither darf sie keine Treppen laufen und ist mittlerweile auf Krücken angewiesen. „Das intensive Rückenschwimmen mache ich, um gesund zu bleiben“, sagt Rohde.

 Ebenerdig zum Parkplatz des Hallenbads liegen das Schwimmerbecken und der seitliche Personaleingang.

Ebenerdig zum Parkplatz des Hallenbads liegen das Schwimmerbecken und der seitliche Personaleingang.

Foto: Maren Könemann

Bisher hatte sie im Quellenbad den seitlichen Personaleingang nutzen dürfen, sagt Rohde. Der liege in unmittelbarer Nähe der Behindertenparkplätze und sei ebenerdig zum Schwimmerbecken. Laut Aussage der Stadtverwaltung sei diese Lösung auch für andere Badegäste mit Einschränkungen möglich gewesen. Doch seit das Hallenbad Mitte März wegen der Pandemie schließen musste, ist Hannelore Rohde der Zutritt über den Seiteneingang verwehrt geblieben. Auch als das Bad Mitte Juni zeitweilig und unter Einschränkungen öffnen konnte. Das sei für sie unverständlich gewesen. „Mir wurde seitens des Personals eröffnet, wenn man für mich eine Ausnahme machte, dann wollten dies alle“, erzählt sie. „Das bedeutet doch, die behinderten Leute können sehen, wo sie nunmehr schwimmen können“, schreibt sie in einem Beschwerde-Brief an die Stadtverwaltung Ende September 2020. Auf die Frage, was jemand machen solle, der im Rollstuhl säße, habe man ihr nur geantwortet: „Dann kann derjenige eben nicht kommen.“

Ein anderes Schwimmbad kommt für Rohde nicht in Frage, sagt sie, das habe sie schon probiert. In den Bädern in Burscheid und Solingen sei ihr einfach zu viel los. „Da finde ich keine Ruhe“, sagt Rohde. Zudem habe sie sich vergangenen Sommer bereits eine Halbjahreskarte für das Quellenbad besorgt. Zwei schriftliche Briefe an und einige Telefongespräche mit der Stadtverwaltung haben bisher keine Lösung hervorgebracht.

Auf Anfrage unserer Redaktion erklärt die Stadtverwaltung nun, dass es für Hannelore Rohde wohl keine Lösung geben werde, solange Kontaktbeschränkungen aufgrund der Pandemie herrschten. Vor dem Hintergrund des Hygienekonzepts, das für das Quellenbad erstellt werden musste, müssten nun alle Badegäste ausnahmslos den Haupteingang nutzen. Das gelte auch für alle anderen Kunden, die sonst über den Personaleingang ins Quellenbad gegangen seien. Auch gebe es keine Pläne, das Bad künftig barrierefreier zu gestalten — die Stadtverwaltung verwies auf den geplanten Neubau des Hallenbades. „Dort werden die Vorgaben für die Barrierefreiheit beachtet“, schreibt Amtsleiter Andreas Voß. Für Hannelore Rohde bleibt also nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis die Pandemie vorüber und die Kontaktbeschränkungen aufgehoben sind.

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