Karneval im Dorf Jeden Abend mit einem Lächeln ins Bett

Wermelskirchen · Die närrischen Regenten stehen vor dem Höhepunkt der tollen Tage. Heute reihen sich 16 Termine dicht aneinander.

Das Dabringhausener Dreigestirn – Bauer Frank, Prinzessin Rosa, Prinz Axel und Adjudant Daniel Fischer – freut sich auf die „heiße Phase“.

Das Dabringhausener Dreigestirn – Bauer Frank, Prinzessin Rosa, Prinz Axel und Adjudant Daniel Fischer – freut sich auf die „heiße Phase“.

Foto: Stephan Singer

Wer Prinzessin Rosa (Geisler) vom amtierenden Dawerkuser Dreigestirn bei den Auftritten der närrischen Regenten in den Sälen erlebt hat, kennt eine zierliche, stets freudig-strahlende Frau. Aber, so sagt sie im Gespräch des Dreigestirns mit unserer Redaktion: „Ich kann auch bockig sein.“ Kein Wunder: Denn in den Adern der Dhünnerin, die in Dabringhausen als Teamleiterin einer Bäckerei arbeitet, fließt sizilianisches, temperamentvolles Blut. Fest steht für sie: „Man muss Spaß an der Sache haben, wenn man ins Dreigestirn geht – denn die Laune muss stimmen.“ Prinz Axel (Hroschek) findet dafür seine eigenen, mit einem Augenzwinkern versehenen Worte: „Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt, wenn die Rosa lenkt.“

Prinz Axel, Prinzessin Rosa und Bauer Frank (Tiede) stehen vor dem Höhepunkt-Wochenende der tollen Tage. Nach über 100 Terminen in den Sälen, in Kneipen, auf Partys und Feiern sowie offiziellen Tollitätentreffen ist heute, Altweiber, der Terminkalender mit 16 Einträgen, die sich wie eine Perlenkette aneinander reihen, am dichtesten gefüllt. In der Mehrzweckhalle Dabringhausen stehen zur Altweiber-Party und zu „Wir unter uns“ am Samstag die Heimspiele im „Wohnzimmer“ des Dorfs an, auf die der Dawerkuser Rosenmontagszug als Krönung des Straßenkarnevals folgt.

Das Lampenfieber kurz vor „Wir unter uns“ und dem heimischen Rosenmontagszug werde kommen, blickt Prinz Axel aus: „Es wird alles klappen und wir wollen auch klappen.“ Prinzessin Rosa fügt an: „16 Termine in Folge an einem Tag flößen mir Respekt ein. Hoffentlich weine ich nicht irgendwann vor lauter Rührung.“ Die Regentin muss beim Gedanken an der prächtigen Prunkwagen, auf dem das Dreigestirn am Rosenmontag stehen wird, lachen: „Ich weiss gar nicht, ob ich über die Reling gucken kann.“

Daniel Fischer, Adjutant der Altstadtgarde, war selbst schon in der Session 2014/15 der Prinz: „Für das Dreigestirn laufen diese intensiven Tage wie ein Film, in den sich kaum eingreifen lässt, ab.“ Und der amtierende Prinz Axel stellt fest: „Wir müssen diesen Film auf unserer inneren Festplatte speichern.“ Er ist sich mit Bauer Frank einig: „Wir können die Eindrücke noch gar nicht alle verarbeiten, dafür sind die viel zu stark.“ Das Dreigestirn sei froh über jeden Termin, den es wahrnehmen dürfe und da gelte es, den Dawerkuser Karneval gut zu repräsentieren. „Das ist uns gelungen. Wir waren die No-Names und dennoch haben uns in Köln über 1000 Menschen nach einem Auftritt der Band ‚Cat Ballou‘ gefeiert“, erzählt Bauer Frank: „Außerdem haben wir viele Kontakte geknüpft. Die Vereine und Gesellschaften müssen zusammenarbeiten, wenn sie überleben wollen.“ Der Karneval in Dabringhausen stehe gut dar: „Wir haben Regenten getroffen, die mussten sich um alles selbst kümmern, oder Vereine mit Nachwuchsnot.“ Prinzessin Rosa beschreibt: „Um uns wird sich so gut gekümmert, ich fühle mich wirklich wie eine Prinzessin.“

Die eine oder andere technische Panne hätten die drei Regenten stets gut gemeistert, blickt Prinz Axel auf die Session zurück und erinnert sich an eine skurrile Begebenheit: „Mitten auf der Bühne bemerkte ich, dass mein Schuh auf war. Ich kann mich mit der Prinzenmütze nicht bücken, denn sie fällt sonst ab. Also haben mir kurzerhand zwei freundliche Damen am Bühnenrand den Schuh zu gemacht.“

Höhepunkte seien die Auftritte in Schulen und Kindergärten, Seniorenheimen oder vor Menschen mit Behinderung gewesen – überall dort, wie im Publikum die Menschen waren, die nicht einfach zu einer Veranstaltung kommen könnten: „Das hält den Karneval lebendig.“ Prinz Axel zeigt einen Handy-Schnappschuss, der ihn mit einem jungen, herzergreifend lächelnden Mann mit Behinderung zeigt. „Dafür mache ich das, nicht für das Zepter“, kommentiert der Regent. Und Bauer Frank betont: „Es ist eine einmalige Sache, im Dawerkuser Dreigestirn zu sein – das lässt sich kein zweites Mal erleben. Wir genießen jeden einzelnen Tag.“ Prinzessin Rosa beschreibt es so: „Ich gehe zur Zeit jeden Abend mit einem Lächeln ins Bett.“

Das Dreigestirn für die nächste Session steht bereits fest. Gemunkelt wird, dass es aus den Reihen der Grunewalder Karnevalsfreunde kommt.

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