Wilhelm Lennartz (91) aus Effeld Wie das Fahrrad fit bis ins hohe Alter hält

Effeld · Der Effelder Wilhelm Lennartz ist schon 91 Jahre alt. Seine täglichen Radtouren halten ihn gesund und munter. Wie das funktioniert.

Auch mit 91 Jahren noch immer auf dem Fahrrad anzutreffen: Wilhelm Lennartz.

Auch mit 91 Jahren noch immer auf dem Fahrrad anzutreffen: Wilhelm Lennartz.

Foto: Helmut Preuß

Wer hat ihn nicht schon auf den Straßen im Kreis Heinsberg mit seinem Fahrrad gesehen? Seine inzwischen 91 Lebensjahre halten den in Effeld geborenen und heute in Heinsberg lebenden Wilhelm Lennartz nicht davon ab, täglich über mehrere Stunden mit seinem Fahrrad im Kreisgebiet und auch weit darüber hinaus unterwegs zu sein. Während seine Touren ihn auch heute noch bis Aachen, Düsseldorf, Köln oder nach Kevelaer und Xanten führen, steuerte der Senior bis vor wenigen Jahren bei mehrtägigen Fahrten sogar fern gelegene Ziele wie die österreichische Hauptstadt Wien an.

„Ein Tag ohne Radfahren, den gibt es bei mir nicht. Ich versuche jeden Tag mit dem Rad in Bewegung zu bleiben. Auch ich habe eine ‚Sieben-Tage-Woche‘. Nur auf der Couch zu sitzen, ist langweilig und ungesund. Dagegen sehe ich bei meinen Radtouren jeden Tag etwas Neues, treffe Menschen und bleibe fit.“ Der 1931 geborene Wilhelm Lennartz ist davon überzeugt, dass seine Mobilität sich in der körperlichen Beweglichkeit bemerkbar macht und das Radfahren dazu beiträgt, bis ins hohe Alter fit zu bleiben.

Viele seiner Aussagen rund um das Radfahren sind wohl rekordverdächtig. Er verweist mit unüberhörbarem Stolz darauf, dass er in den vergangenen Jahren tausende Kilometer zurückgelegt hat. Mehr als 100 Kilometer an einem Tag sind für Wilhelm Lennartz keine Seltenheit. Als langjähriges aktives Mitglied des Effelder Instrumentalvereins lässt er sich bei seinen Touren stets vom bekannten Songtext  „Probier‘s mal mit Gemütlichkeit“ leiten. „Wichtig ist es, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und unnötig schnell zu fahren – etwa wenn andere Radfahrerinnen oder Radfahrer drängeln.“ Dass eine Seh- oder Hörhilfe vielfach gute Dienste leistet, ist einer seiner vielen Ratschläge als erfahrener Radler.

Überhaupt weiß Wilhelm Lennartz, sein schönes und vor allem gesundes Hobby gut einzuschätzen. Als älterer Radfahrer ist er vorsichtig und bemüht, Risiken so gut es geht auszuschließen. So sind für ihn einige Grundsätze unabdingbar: ein seniorengerechtes Rad mit niedrigem Durchstieg, ein bequemer Sattel sowie grundsätzlich der Fahrradhelm. „Kein Wetter ist zu schlecht, um in die Pedale zu steigen“, betont er. Was Eis und Schnee im Winter sind, bedeuten Hitze und permanenter Sonnenschein im Sommer. Witterungsgerechte Kleidung hilft in beiden Fällen. Doch auch die richtige Streckenwahl kann zur Sicherheit beitragen. „Das gut ausgebaute Radwegenetz in der Umgebung meines Heimatortes Effeld ist hier ein schönes Beispiel“, sagt er und verweist dabei auf seine täglichen Runden in und um Effeld.

Interessant ist es auch, sich mit Wilhelm Lennartz über den Kauf eines E-Bikes zu unterhalten. Spontan lautet seine Antwort: „Dat es jät vüer auer Lüü!“ Um es zu übersetzen: „Das ist etwas für ältere Leute!“ Doch Scherz beiseite: „Längere Wege oder unebenes Gelände sind dann kein Problem“, sagt er. Allerdings seien E-Bikes auch gewöhnungsbedürftig. Immerhin ist man vergleichsweise flott unterwegs. Zudem sind die Anschaffungskosten für die elektrisch unterstützten Drahtesel im Vergleich zu einem herkömmlichen Rad recht hoch. Und sie sind wegen ihrer Technik anfälliger für Schäden. Jeder Akku hat eine begrenzte Kapazität und ist früher oder später leer. Und dennoch lautet sein Fazit: „Zwar ist nicht alles Gold, was glänzt, letztlich überwiegen wahrscheinlich aber die Vorteile.“

Helmut Preuss ist unter anderem Autor der Effelder Dorfchronik.

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