Serie Unsere Kreativen Für Ulrika Blomquist ist Weben Meditation

Schwalmtal · Produkte der Frau aus Schweden sind in Schwalmtal zu kaufen. Auch das Weben kann man bei ihr in Kursen erlernen. Bevor sie sich in dem Handwerk ausbilden ließ, war sie in einer ganz andere Branche tätig.

Ulrika Blomquist ist ausgebildete Handweberin.

Ulrika Blomquist ist ausgebildete Handweberin.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

„Die Weberei ist mein Leben“, sagt Ulrika Blomquist. Sie war etwa 50 Jahre alt, als sie ihrem Leben eine Wendung gab. Die stellvertretende Geschäftsleiterin bei Quality Line Limousinen- und Chauffeurservice mit Sitz in Krefeld begann eine berufsbegleitende dreijährige Ausbildung als Handweberin in Sindelfingen. Ein Handwerk, das im Verschwinden begriffen zu sein scheint. „In meiner Prüfung saßen fünf Menschen“, sagt Blomquist.

Bereits als Kind hatte sie sich für diese Form der Textilgestaltung begeistert. Nun ist sie Handweberin mit einer eigenen Webstube bei sich zu Hause mit sechs Webstühlen. Dort entwickelt sie ihre kunstvollen Schals, Teppiche, Tischtücher, Sitzkissen, Läufer, Handtücher. Eben alles, was sich aus Garnen herstellen lässt. „Es gibt keine Grenzen, außer den technischen Bedingungen“, erklärt die Weberin. Was sie an diesem Handwerk so fasziniert? „Ich werde eins mit dem Webstuhl“, beschreibt sie ihr Tun. „Ich versinke in dem Rhythmus des Webens. Das hat etwas Meditatives. Was um mich herum passiert, wird unwichtig. Es entsteht Klarheit und Frieden im Kopf.“ Wenn man das hört, möchte man am liebsten direkt selbst loslegen.

Aber das Weben ist nicht nur meditativ. Es ist auch eine körperlich anstrengende Arbeit, die die Füße ebenso wie die Arme erheblich beansprucht. Und vor dem Weben gibt es viel Vorarbeit zu leisten. Das Material muss ausgesucht, Webproben, Bindungspatronen müssen erstellt werden. „Die meiste Arbeit ist die Vor- und Nachbereitung. Das eigentliche Weben ist das Sahnehäubchen“, sagt Blomquist.

An einem Tag pro Woche fährt Ulrika Blomquist nach Grefrath zur Abtei Mariendonk. Dort werden seit 1957 Messgewänder gewebt und bestickt. Die Abtei ist einer der ganz wenigen Orte, an denen handgewebte Paramente entstehen. Es wird fast ausschließlich mit Seide gearbeitet. Die Handweberin aus Schwalmtal hilft dort professionell mit, die Priestergewänder zu weben.

Ulrika Blomquist wurde mitten in Schweden geboren. Als sie elf Jahre alt war, zog die Familie aus beruflichen Gründen des Vaters nach Niedersachsen. Seit 25 Jahre lebt Ulrika Blomquist am Niederrhein, seit 2010 in Schwalmtal. Ob ihre Herkunft aus Schweden etwas mit ihrer Leidenschaft zu tun hat? Vielleicht, überlegt sie. Sicher sei, dass das Handwerk im Allgemeinen in Skandinavien höher geschätzt werde als hier. „Und auch höher bezahlt wird“, fügt sie lächelnd hinzu. „In meiner Kindheit,“ erinnert sie sich, „gab es in jedem zweiten Haushalt einen Webrahmen.“

Produkte der Handweberin sind im Landmarkt Lentzen, Vogelsrather Weg 59, Schwalmtal, zu erwerben.

Ulrika Blomquist bietet individuelle Webkurse an. Interessierte schicken ihr eine E-Mail an u.blomquist@web.de oder rufen sie an: 0173 3528290.

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