Fußball-Oberlga Nettetaler bleiben ihrer Linie treu

Nettetal · Nach einem Traumstart in die Fußball-Oberliga machte Aufsteiger SC Union Nettetal eine längere Durststrecke durch. Doch die Mannschaft überwintert auf einem Nichtabstiegsplatz. Trainerteam, Vereinsverantwortliche und Spieler ziehen an einem Strang.

 Der Höhepunkt im bisherigen Saisonverlauf war für Nettetal das Pokalspiel gegen RW Essen. Auch Dennis Homann (l.) und der inzwischen abgewanderte Marc Paul waren dabei.

Der Höhepunkt im bisherigen Saisonverlauf war für Nettetal das Pokalspiel gegen RW Essen. Auch Dennis Homann (l.) und der inzwischen abgewanderte Marc Paul waren dabei.

Foto: David Beineke

Auch wenn die Abstiegsränge nur sechs Punkte entfernt sind und zwei weitere Aufsteiger noch besser platziert sind, gehört der SC Union Nettetal zweifelsohne zu den Überraschungen in der Fußball-Oberliga. Auf Platz zehn überwintert die Mannschaft von Trainer Andreas Schwan. Doch nicht nur in der Liga konnten die Nettetaler überzeugen, auch im Niederrheinpokal bescherten sie ihren Anhängern so manches Fußballfest. Dort war erst im Viertelfinale vor 1750 Zuschauern in der Christian-Rötzel-Kampfbahn gegen den Regionalligisten RW Essen Endstation.

Stand der Dinge Mit 26 Punkten aus 19 Spielen liegen die Nettetaler voll im Soll. Die magische 40-Punkte-Grenze zugrunde gelegt, sind sie in Sachen Klassenverbleib auf einem guten Weg.  Das Verhältnis von verlorenen und gewonnenen Spielen (je 7) ist ausgeglichen, hinzu kamen fünf Unentschieden. Mit 24 geschossenen Toren gehört der SCU eher zu den schwächeren Teams, nur drei Mannschaften erzielten weniger Treffer. Dafür sind 27 Gegentreffer ein Topwert. Nur drei Teams sind besser, zwei weitere weisen den gleichen Wert auf. Auffällig ist, dass Nettetal in der Heimtabelle mit neun Zählern auf einem Abstiegsrang rangiert und in der Auswärtstabelle mit 17 Punkten Sechster ist.

Ausgangslage Nach dem nervenaufreibenden, aber letztlich erfolgreichen Aufstiegskampf feierten die Nettetaler ausgiebig, behielten aber auch kühlen Kopf, um die Premierensaison in der Oberliga vorzubereiten. Dabei blieben sie ihrer Linie treu, junge Spieler mit Potenzial aus der Region zu holen. Ausnahme von der Regel war Dennis Homann, der sich aber von Beginn an trotz seiner 33 Jahre als absoluter Leistungsträger herausstellte. Die Aufstiegseuphorie konnte in die neue Saison gerettet werden, gepaart mit einem guten Plan bescherte sie einen starken Saisonstart.

Stärken Auch wenn es mal Niederlagen zu  verkraften gilt, bekommen die Nettetaler regelmäßig Lob von den gegnerischen Trainern. Sie erkennen, dass die Mannschaft diszipliniert und mit großem Einsatz einen Plan verfolgt. Vereinfacht ausgedrückt: In der Defensive konsequent gegen den Mann und gegen den Ball zu arbeiten, um dann bei Eroberung des Spielgeräts über die schnellen Offensivspieler zügig vor das gegnerische Tor zu kommen und für Gefahr zu sorgen. Dabei hilft zum einen die große körperliche Fitness, aber auch der offenbar gute Zusammenhalt im Team. Auch in einer Phase, wo es nicht so gut lief (sechs Spiele ohne Sieg und eigenes Tor) und in der die eine oder andere Personalie hätte für Unruhe sorgen können, bliebt das Team auf seinem Weg und fand letztlich auch zurück in die Spur. Daran seinen Anteil hatte sicher auch die große taktische Flexibilität, denn Schwan passte das System immer wieder an, bis er letztlich feststellte, dass sich seine Mannen im 4:4:2 am wohlsten fühlten. Dass es auswärts besser gelaufen ist als daheim, zeigt, dass sich Nettetal leichter damit tut, das Spiel nicht machen zu müssen.

Schwächen Wenn der Gegner die Nettetaler kopiert, quasi versucht, sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, taten sie sich enorm schwer. So kamen auch die bitteren Heimniederlagen gegen den SC Düsseldorf-West und den 1. FC Kleve zustande. Und wenn dann gegen eher passive Gegner zu wenig Tempo im Spiel ist, geht von der SCU-Offensive zu wenig Torgefahr aus. Bezeichnend ist, dass immer noch Petar Popovic mit sieben Treffern die interne Torschützenliste anführt, obwohl er seinen bislang letzten Treffer Anfang September in der Partie beim MSV Duisburg erzielte. Dass die Nettetaler von den letzten acht Punktspielen bis zur Winterpause nur das gegen Baumberg verloren, hatte auch damit zu tun, dass der noch nach Saisonbeginn verpflichtete Dimitrios Touratzdidis und sein Sturmpartner Vensan Klicic ihre Ladehemmung ablegten und wichtige Treffer erzielten.

Personalien In dem großen Kader zeichnete sich früh ab, dass es Härtefälle geben würde. Die zeitigen Abgänge von Tobias Gorgs, Moritz Münten und Markus Keppeler bestätigten das, später ging auch noch Karim Sharaf. Doch das brachte keine Unruhe, im weiteren Saisonverlauf stellte sich die breite personelle Besetzung bei Ausfällen als Vorteil heraus. Die Spielanteile waren ganz gut verteilt. Mehr erhofft hatte sich sicher der allerdings auch länger verletzte Toni Weis. In der Winterpause gelang den Nettetalern ein Transfercoup. Sie verpflichteten den Viersener René Jansen, der den SV Straelen mit 21 Toren in die Regionalliga geschossen hatte, dort aber im Laufe der Hinrunde in Ungnade gefallen war. Er könnte im Abstiegskampf noch zum entscheidenden Faktor werden. Marc Paul ging, weil er aus beruflichen Gründen nicht mehr den hohen Trainingsaufwand leisten kann.

Ausblick In der Winterpause verzichteten die Nettetaler komplett auf die kurze Hallensaison, um sich ganz auf die Oberliga und das Ziel Klassenverbleib zu fokussieren. In den bisherigen Testspielen gab es einen Sieg gegen den VfB Homberg II (4:0) und ein Unentschieden gegen die VSF Amern (1:1). Unter der Woche viel wegen des Schnees ein Test gegen Teutonia St. Tönis aus. Ob am Samstag daheim gegen den SV Straelen gespielt werden kann, wird kurzfristig entschieden. Eventuell wird die Partie auf Sonntag verschoben. Geplant sind noch drei weitere Testspiele ehe es am 17. Februar daheim gegen Ratingen wieder ernst wird.

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