Corona im Kreis Viersen Kreisweit stehen 43 Intensivbetten zur Verfügung

Die vollständige Übersicht, wie groß die Behandlungskapazitäten für Covid-19-Patienten sind. Am Dienstag waren 24 Betten belegt.

 Ein Beatmungsgerät steht im Allgemeinen Krankenhaus Viersen neben einem Intensivbett.

Ein Beatmungsgerät steht im Allgemeinen Krankenhaus Viersen neben einem Intensivbett.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

In den vergangenen Tagen ist die Zahl der Sars-CoV-2-infizierten Patienten, die stationär behandelt werden müssen, im Kreis Viersen deutlich angestiegen. Am Dienstag waren es 15 der aktuell 249 Infizierten. Damit liegt im Kreis Viersen der Anteil der schweren Verläufe erfreulich niedrig. Dennoch: Die Fallzahlen steigen weiter, anders als in Mönchengladbach gibt es mehr Neu-Infizierte als Gesundete.

Damit stellt sich die Frage, ob die Behandlungskapazitäten in den Krankenhäusern reichen. Jeder kennt das Diagramm, bei dem eine gerade Linie auf der X-Achse die Behandlungskapazität anzeigt – und auf der Y-Achse die Kurve mit den ansteigenden Infiziertenzahlen. Damit es nicht mehr stationär zu versorgende Patienten als Behandlungsplätze gibt, wird versucht, die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu verlangsamen – dafür nehmen die Bürger auch im Kreis Viersen massive Beschränkungen ihrer Grundrechte in Kauf. Geschäfte haben geschlossen, es gilt eine Kontaktsperre, Schulen und Kitas sind für Wochen geschlossen. Wo allerdings die Behandlungskapazität genau liegt, darüber wollten einzelne Krankenhäuser im Kreis Viersen nicht sprechen. Und der Krisenstab des Kreises wollte keine Auskunft zur gesamten Behandlungskapazität im Kreis Viersen geben, verwies auf die Zuständigkeit der Krankenhausträger.

Transparenter zeigt sich das NRW-Gesundheitsministerium. „Im Kreis Viersen gibt es insgesamt 43 ausgewiesene Intensivbetten“, erklärt Ministeriumssprecher Heiko Haffmans. „Von den gesamten Intensivbetten sind, Stand Dienstag, von den regionalen Krankenhäusern im Kreis Viersen 19 freie Intensivbetten gemeldet worden.“ Aus dem Meldesystem des Ministeriums sei nicht ersichtlich, ob Betten wegen Personalmangels nicht belegt werden können, so Haffmanns. „Losgelöst vom Meldesystem bietet das Ministerium auch Unterstützung bei der Gewinnung von Personal“, betont der Sprecher.

Nicht erfasst werden im Meldesystem des Ministeriums die sogenannten IMC-Betten – wer darin liegt, kann zwar mit Sauerstoff versorgt werden, es gibt aber keine invasive Beatmung. Zehn solcher Betten stehen nach Informationen unserer Redaktion mindestens im Kreis Viersen zur Verfügung.

Und wie viele Beatmungsgeräte gibt es? „In den Krankenhäusern des Kreises Viersen können nach Selbstauskunft der Krankenhäuser aufgrund einer Abfrage insgesamt 26 Personen beatmet werden“, erklärt der Ministeriumssprecher. „Derzeit beschäftigen sich viele Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen mit der Schaffung weiterer Beatmungsmöglichkeiten.“ Billig ist das nicht. Und die Refinanzierung ist auch nicht gesichert. „Ein Beatmungsgerät kostet rund 85.000 Euro“, erklärt ein Experte aus dem Gesundheitswesen. „Erstattet werden nach dem derzeitigen Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn den Häusern aber nur 50.000 Euro pro Gerät.“ In einem gemeinsamen Schreiben haben sich deshalb die Kliniken aus dem Kreis Viersen für Nachbesserungen ausgesprochen.

Komplettiert werden die Behandlungskapazitäten durch sogenannte ECMO-Geräte: Sie können das Blut von lungengeschädigten Patienten extern mit Sauerstoff anreichern. Zurzeit gibt es im Kreis Viersen ein ECMO-Gerät; ein zweites wird derzeit einsatzfähig gemacht.

Und wenn die Kapazitäten an Beatmungsplätzen im Kreis Viersen nicht mehr reichen? Gibt es eine Datenbank der Deutschen Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, in der abrufbar ist, welches Krankenhaus in der Nähe noch Kapazitäten an Beatmungsplätzen oder ECMO-Geräten hat.

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