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Brüggener stellt Bürgerantrag Diskussion um Nitratbelastung geht weiter

Grenzland · Der Brüggener Jürgen Moors hatte in seinem Bürgerantrag gefordert, den Nitratgehalt im Grundwasser zu senken. Der Gemeinderat beschränkte sich auf eine Unterstützung des zuständigen Kreises. Moors hat jetzt neue Vorschläge.

In Brüggen wird zurzeit über die Nitratbelastung im Grundwasser diskutiert. Nach der Ratssitzung und dem Beschluss der Verwaltungsvorlage zu seinem Bürgerantrag hat der Brüggener Jürgen Moors jetzt weitere Vorschläge unterbreitet.

Dazu gehören etwa eine engmaschige Kartierung des Gemeindegebietes mit den Nitratwerten im oberflächennahen Grundwasser und eine besondere Beachtung der Flächen, in denen die Nitratbelastung über den zulässigen 50 Milligramm pro Liter liegt: „In den Bereichen, in denen eine Nitratbelastung größer 50 Milligramm pro Liter im Grundwasser festgestellt wurde, ist eine dichtere Messung der Nitratwerte durchzuführen, bis eine Fläche, idealerweise ein Feld, als wahrscheinliche Quelle (Schwerpunktfläche) ausgemacht werden kann“, schlägt Moors vor. Zudem appelliert er, dass „die Besitzer und  die Bewirtschafter der Flächen anzusprechen und informell zu verpflichten sind, verantwortungsvoll zu düngen und grundwasserschonend zu agieren“.

Die Frage der Nitratbelastung im Grundwasser wird kontrovers diskutiert – insbesondere dann, wenn es um die Verursacher geht. Dass die Nitratbelastung viele Menschen am Niederrhein beschäftigt und bei ihnen auch zu Besorgnis führt, kann Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer Rheinland aus eigener Erfahrung bestätigen. Auch in der Landwirtschaftskammer würden sich dazu besorgte Bürger melden: „Die Menschen haben viele Fragen“, erklärte Rüb. Der Sprecher machte klar: „Nitrat ist ein Poblem.“  Auch wenn man unterscheiden müsse zwischen den amtlichen Messwerten die das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz veröffentliche, und Messerergebnissen des Vereins VSR.  „Die Messergebnisse sind kein Geheimnis“, sagte Rüb.

Als Verursache für die Nitratbelastung im Grundwasser nannte Rüb neben den Landwirten auch den Gartenbau und andere Faktoren wie etwa undichte Kanäle. Zu diesem ergebnis war auch eine Studie zur Nitratbelastung gekommen, die der Kreis Viersen vor seinem Fünf-Punkte-Plan in Auftrag gegeben hatte. Allerdings konnte dieser Plan, der unter anderem mehr Kontrollen enthielt, bisher nicht umgesetzt werden. Das NRW-Umweltministerium stufte ihn in vier punkten „als wenig zielführend“ ein. Doch Landrat Andreas Coenen (CDU) will bei diesem Thema nicht lockerlassen.

Der Sprecher der Landwirtschaftskammer widersprach dem Eindruck, dass bei der Nitratbelastung bisher nichts unternommen werde. Es gibt seit Jahren erfolgreiche Kooperationen mit den Landwirten“, sagte Rüb. Und es gebe schon jetzt regelmäßige Kontrollen. Werde etwa zu viel gedüngt, müsse der Verursacher mit Strafen rechnen. Allein bei der Landwirtschaftskammer seien 20 Mitarbeiter mit diesen Kontrollen beschäftigt. Und es werde noch zusätzliche Kontrollen geben, wenn Deutschland die Vorgaben zur Nitratbelastung der EU erfüllen müsse.

Im Brüggener Gemeinderat folgten dessen Mitglieder der Beschlussempfehlung der Verwaltung. Darin wurde unter anderem auf die bisherigen Bemühungen des Kreises zum Fünf-Punkte-Plan verwiesen. Diese unterstütze die Burggemeinde.

Obwohl der Bürgerantrag sich auf die Nitratbelastung im Grundwasser bezog, gab es von Seiten der Gemeindeverwaltung eine Erklärung zur Qualität des Trinkwassers: „Sie ist hervorragend und auch die Nitratwerte liegen mehr als nur im grünen Bereich. Die Nitratgehalt liegt bei 19,9 Milligramm pro Liter Trinkwasser und damit weit unter dem von der Trinkwasser-Verordnung vorgeschriebenen Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter“, erklärte die Verwaltung. Die Brunnen der Gemeindewerke seien 60 Meter tief und förderten Wasser aus einem Bereich, der kein oder nur sehr wenig Nitrat aufweise. Fest stehe allerdings auch, dass auf Dauer das Potenzial der Trennschichten zum Nitratabbau nachlasse.

Jürgen Moors hatte sich durch  die Höhe der Nitratwerte in Brüggen und im Grenzland „alarmiert“ gefühlt. Die Reaktion des Rats habe ihn nicht überrascht. Was den Brüggener dagegen  überrascht habe: „Ich habe sehr viele positive Reaktionen erhalten. Viele Menschen, auch aus dem Ausland, haben mir Unterstützung signalisiert“, sagt der 54-Jährige. Er sieht dies auch als ein Zeichen, dass er mit seiner Einschätzung des Problems nicht allein sei.

Info Weitere Informationen zum Thema gibt es online etwa unter www. landwirtschaftskammer.de oder www.lanuw.nrw.de. Werte sind veröffentlicht unter www.elwasweb.nrw.de (elektronisches wasserwirtschaftliches Verbundsystem für die Wasserwirtschaftsverwaltung).

(busch-)
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