Gedenken an Ohligser Urgestein Gemeinde hält Erinnerung an Joseph Pütz wach

Solingen · Friedhofsverwaltung, CDU und St. Lukas Klinik ließen den Gedenkstein des 1982 gestorbenen ehemaligen NRW-Finanzministers aufarbeiten.

 An der Grabstätte von Joseph Pütz hatte zuletzt der Zahn der Zeit genagt. Inzwischen wurde sie nicht nur aufgearbeitet, sondern mit einer QR-Code-Tafel ergänzt, die Informationen über das Ohligser Urgestein liefert.

An der Grabstätte von Joseph Pütz hatte zuletzt der Zahn der Zeit genagt. Inzwischen wurde sie nicht nur aufgearbeitet, sondern mit einer QR-Code-Tafel ergänzt, die Informationen über das Ohligser Urgestein liefert.

Foto: Alexander Riedel

Wenn ein Friedhofsbesucher den Blick über die von Bäumen und Sträuchern gesäumten Wege schweifen lässt, entdeckt er auf den höchst unterschiedlich gestalteten Grabsteinen viele Namen und Lebensdaten. Wer all diese Menschen aber wirklich waren, welche Werdegänge und Schicksale hinter den Inschriften stecken, bleibt ihm meist verborgen. Das galt zuletzt auch für Joseph Pütz. Am Grab des 1982 gestorbenen Ohligsers auf dem Friedhof St. Joseph an der Hackhauser Straße nagte zuletzt mangels pflegender Hinterbliebener der Zahn der Zeit.

In den vergangenen Wochen ließ die Friedhofsverwaltung der katholischen Pfarrgemeinde St. Sebastian das etwas abseits des Hauptweges gelegene Grab nun gründlich aufarbeiten. „Heinz Bender (Ratsherr der Bürgergemeinschaft für Solingen, die Redaktion) setzte sich dafür ein und sprach uns an“, berichtet Birgit Di Gaetano von der Friedhofsverwaltung. Der Stein wurde saniert, die zuvor abgesackte Fläche wieder eingeebnet und neu bepflanzt, der Randstein gesäubert. Zudem steht im Beet vor den beiden Steinen für Pütz und seine Familie eine Plakette mit QR-Code, mit dem Besucher den Wikipedia-Eintrag über das Ohligser Urgestein auf dem Smartphone abrufen können.

Zu lesen ist darin zum Beispiel, dass der 1903 geborene Pütz den väterlichen Großhandelsbetrieb übernahm, dass er nach dem Zweiten Weltkrieg den Solinger Kreisverband der CDU mitbegründete, für die er erst im Stadtrat und später im Düsseldorfer Landtag saß – und dass er von 1960 bis 1966 das Amt des Finanzministers in der Landesregierung bekleidete. Zu ergänzen wäre dabei, dass der Träger des Solinger Ehrenrings auch zu den Gründern der St. Lukas Klinik gehörte und sich im Kirchenvorstand von St. Joseph engagierte. Dementsprechend waren alle drei Institutionen – Partei, Krankenhaus und Gemeinde – an der Herrichtung des Grabes beteiligt. „Wir werden uns auch die Pflege für die nächsten fünf Jahre teilen“, berichtet Birgit Di Gaetano.

Auch andere Gräber alter Ohligser Familien, darunter viele mit kunstvollen Denkmälern, fallen dem Betrachter auf dem Friedhof am Hang unterhalb der katholischen Kirche ins Auge. Auch sie sollen erhalten bleiben. Eigentlich wollte die Pfarrgemeinde den erneuerten Gedenkstein für Joseph Pütz am Wochenende einweihen – neben dem leitenden Gemeindepfarrer Meinrad Funke hatten sich dazu auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) und CDU-Chef Sebastian Haug angesagt. Das ist nun erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben. Im Fall des ehemaligen Landesministers wissen die Besucher aber von nun an, wer sich hinter dem Namen auf dem schlichten, aber stilvollen Grabstein verbirgt.

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