Autobahnanschluss Solingen A3: Sperrungs-Chaos wird verschoben

Solingen · Im Herbst beginnt die Sanierung der A3 zwischen Solingen und dem Kreuz Hilden. Bis 2020 soll die Fahrbahn im Gänze erneuert werden. Das Horrorszenario einer Komplettsperrung an der Zufahrt ist jetzt erst mal vom Tisch.

Die Arbeiten liegen in den letzten Zügen. Nachdem die Autofahrer in den vergangenen Jahren jede Menge Geduld hatten mitbringen müssen, wenn sie von Solingen auf der Autobahn A3 Richtung Köln fahren wollten, gibt es jetzt endlich Licht am Ende des Tunnels. Denn inzwischen gehen die Ingenieure beim Landesbetrieb Straßen.NRW davon aus, dass die Großbaustelle zwischen Solingen sowie Opladen spätestens im Herbst Geschichte sein wird.

Von Entwarnung kann gleichwohl keine Rede sein. Der Hintergrund: Direkt im Anschluss an die Fahrbahnerneuerung in Richtung Süden starten die Sanierungsmaßnahmen auf dem A3-Teilstück von Solingen bis zum Autobahnkreuz Hilden. Unter anderem ist vorgesehen, die Fahrbahn der stark befahrenen Strecke komplett zu erneuern. Wobei diese Arbeiten sowohl den beteiligten Bauarbeitern, als auch den Pendlern einmal mehr viel abverlangen dürften. Schließlich ist dann in Fahrtrichtung Norden bis etwa Mitte 2020 ein weiteres Mal mit vielen Staus sowie Behinderungen zu rechnen.

Dabei ist das schlimmste Szenario aber bis auf Weiteres wohl abgewendet. Denn entgegen der ursprünglichen Planungen wird Straßen.NRW nun zunächst einmal darauf verzichten, im Zuge der anstehenden Baumaßnahmen die Anschlussstelle Solingen in Wiescheid zu schließen. „Wir befinden uns vielmehr auf der Suche nach alternativen Lösungen“, sagte in dieser Woche eine Sprecherin des Landesbetriebes auf Anfrage.

Danach hatte es zunächst indes keineswegs ausgesehen. Im Gegenteil: In den Rathäusern der betroffenen Städte Solingen und Langenfeld kursierten bereits regelrechte Horrorvorstellungen, wonach die Autobahnzufahrt für rund zwei Jahre dicht gemacht werden könnte. Eine Aussicht, die alle Alarmglocken schrillen ließ, weswegen zuletzt ein klärendes Gespräch zwischen Straßen.NRW sowie der Stadt Langenfeld, die in diesem Fall auch die Solinger Interessen wahrnahm, anberaumt wurde.

Und das schließlich zum Erfolg führte. Die Komplettsperrung des Autobahnanschlusses ist zunächst vom Tisch. „Dies wäre aus unserer Sicht undenkbar gewesen“, stellte Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider jetzt noch einmal klar. Denn sowohl in der Nachbarstadt, als auch in Solingen sind die Erinnerungen an die bislang letzte Schließung der A3-Auffahrt in Wiescheid noch frisch.

Rückblende: Vor einigen Wochen hatte der Anschluss nach heftigen Regenfällen und damit einhergehenden Beschädigungen der Fahrbahn schon einmal gesperrt werden müssen. Die Folge waren seinerzeit ein über Tage gehendes Chaos und zum Teil kilometerlange Staus, die an den ohnehin bereits angespannten Nerven der Pendler zusätzlich zehrten.

Wobei das jetzt verabredete Procedere lediglich eine Zwischenlösung darstellen kann. An der Sanierung der Zufahrten zur A3 führt nämlich kein Weg vorbei, so dass augenblicklich beim Landesbetrieb Straßen.NRW unterschiedliche Optionen durchgespielt werden. „Die Schwierigkeit liegt in diesem Fall darin, dass die Zufahrten auf beiden Seiten der Autobahn recht eng gebaut sind. Es gibt zum Beispiel keine Standstreifen, die man behelfsmäßig für die Fahrzeuge nutzen könnte“, betonte die Behördensprecherin.

Dementsprechend wird nun geprüft, inwieweit die am Autobahnanschluss befindlichen Schallschutzwände entfernt werden können. Aber auch dadurch wären nicht alle Unwägbarkeiten erledigt. So bestünde selbst bei der Einrichtung einer Behelfszufahrt weiterhin die Gefahr schwerer Unfälle, ist die Beschleunigungsspur hin zur Autobahn wegen der Baustelle doch auf jeden Fall stark verkürzt.

Straßen.NRW befindet sich im engen Austausch mit der Autobahnpolizei sowie der Bezirksregierung. Welches Modell zum Tragen kommt, soll dabei erörtert werden. Darüber hinaus besteht ein kontinuierlicher Kontakt zu Städten Solingen und Langenfeld.

Was aber nichts daran ändert, dass eine begrenzte Sperrung ab 2020 unausweichlich ist. „Die Zufahrten in der Hardt sind in die Jahre gekommen und müssen erneuert werden“, verdeutlichte die Sprecherin des Landesbetriebes. Parallel versicherte Straßen.NRW, die Beeinträchtigungen in so engen Grenzen wie möglich zu halten. Die Stadt Solingen zeigte sich derweil erleichtert über die Verschiebung des Chaos auf der A3. „Das ist gute interkommunale Zusammenarbeit“, lobte Oberbürgermeister Tim Kurzbach die Langenfelder Seite.

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