Fahrradstraße verbindet Solingen und Hilden Vorfahrt für Radfahrer

Solingen / Hilden · Der offizielle Startschuss zum „Stadtradeln“ in Solingen wurde kombiniert mit der Einweihung der ersten Fahrradstraße im Stadtgebiet. Sie führt von der Teichstraße über den Theoder-Storm-Weg nach Hilden.

 Mit der Einweihung der ersten Fahrradstraße Solingens ist der Theodor-Storm-Weg ist ab sofort nur für Anlieger frei.

Mit der Einweihung der ersten Fahrradstraße Solingens ist der Theodor-Storm-Weg ist ab sofort nur für Anlieger frei.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das knapp neun Quadratmeter große Logo auf dem Asphalt ist nicht zu übersehen: Aus dem Theodor-Storm-Weg in Ohligs ist eine Fahrradstraße geworden. Grundsätzlich gilt auf dem Abschnitt zwischen Teichstraße und der Stadtgrenze zu Hilden ab sofort Tempo 30, und nur noch Anlieger dürfen mit ihrem Fahrzeug passieren.

Die erste Fahrradstraße im Stadtgebiet ist Bestandteil der künftigen Velo-Route, die die Städte Wuppertal, Solingen, Hilden und Düsseldorf auf dem schnellsten Weg verbinden soll. Pünktlich zum „Stadtradeln“-Auftakt haben Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach und seine Hildener Amtskollegin Birgit Alkenings das in der vergangenen Woche abgeschlossene Projekt offiziell eingeweiht. „Wir beobachten, dass das Radfahren immer mehr wird, folglich müssen wir den Radfahrern auch mehr Raum geben“, sagte Tim Kurzbach. Dabei spiele der Ausbau des Radwegenetzes eine zentrale Rolle.

Ende 2019 wurde ein Teilstück des Theodor-Storm-Wegs neu asphaltiert, jetzt folgten die Markierungen und die Beschilderungen. Auf Solinger Seite musste aus rechtlichen Gründen die Tempo 30-Zone, die bis zum Beginn der Fahrradstraße gilt, aufgehoben werden. Auf Hildener Seite beginnt die Fahrradstraße im Anschluss an einen verkehrsberuhigten Bereich, der als Spielstraße ausgewiesen ist. Die freie Strecke zwischen Ortsausgang und -eingang zwischen beiden Städten wurde aufgehoben.

Der Theodor-Storm-Weg gilt bei Pendlern als gern genutzter Schleichweg, um dem Stau auf der Walder Straße im Berufsverkehr zu umfahren. „Morgens vor 8 Uhr und nachmittags ab 16 Uhr herrscht hier Hochbetrieb.“ Mike Dupont lebt seit rund vier Jahren an der Parallelstraße zur S-Bahn-Strecke und beobachtet wie die anderen Anwohner tagtäglich, wie die zum Teil schmale Straße zur Rennstrecke wird. „Wenn man sich als Anlieger an die Verkehrsregeln hält, wird man überholt oder auch angepöbelt.“ Daran, dass die Kinder direkt vor der Haustüre spielen können, sei nicht zu denken.

Anlieger des Theodor-Storm-Wegs haben zwar die Hoffnung, dass sich mit der Ausweisung der Fahrradstraße etwas ändert – aber sie wollen nicht daran glauben. Immerhin hat die Stadt Solingen kurzfristig noch Fahrbahnmarkierungen mit dem Hinweis auf Tempo 30 ergänzt. Und aus dem Rathaus wird angekündigt, die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung zu kontrollieren.

Zu den ersten offizielle Nutzern der Fahrradstraße gehörte neben einer großen Gruppe des ADFC auch zwei der fünf sogenannten „Stadtradeln-Stars“, die bis zum 27. September aufs Auto verzichten. Fridays-for-Future-Aktivistin Lenja Königs fällt das sehr einfach, weil sie keinen Führerschein besitzt. Mit ihrer Teilnahme will die 22-Jährige in erster Linie mehr Werbung fürs Radfahren machen. Tobias Krüger, Gründer der Parents for Future, könnte sich sogar vorstellen, nicht nur im dreiwöchigen Aktionszeitraum, sondern mit Blick auf die Zukunft komplett auf ein eigenes Auto zu verzichten. „Meine Familie kämpft aber darum, mich als Fahrer und das Auto nicht zu verlieren“, sagt der 38-Jährige, der per E-Bike den Weg von Solingen zur Arbeitsstätte nach Remscheid zurückgelegt.

Bei der Teilnehmerzahl befindet sich Solingen auf dem „Stadtradeln“-Niveau des Vorjahres. Die rund 850 Aktiven verteilen sich allerdings auf deutlich mehr Teams als 2019, als in 92 Mannschaften zusammen 157.600 Kilometer erradelt wurden.

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