Rommerskirchen Wenig Gegenliebe für das Jugendtaxi

Rommerskirchen · Bürgermeister Martin Mertens setzt auf das jüngst beschlossene Mobilitätskonzept, das zu Verbesserungen im ÖPNV f führen soll. SPD und FDP lehnen den Vorstoß der Jungen Union Grevenbroich/Rommerskirchen zum Teil vehement ab.

 Bei einem Jugendtaxi zahlen die jugendlichen Nutzer und die Kommune jeweils die Hälfte des Fahrpreises. Die Junge Union Grevenbroich/Rommerskirchen tritt für ein solches Taxi in der Schlossstadt und in der Gillbach-Gemeinde ein.

Bei einem Jugendtaxi zahlen die jugendlichen Nutzer und die Kommune jeweils die Hälfte des Fahrpreises. Die Junge Union Grevenbroich/Rommerskirchen tritt für ein solches Taxi in der Schlossstadt und in der Gillbach-Gemeinde ein.

Foto: ki-

Mit ihrer Initiative für ein Jugendtaxi stößt die Junge Union Grevenbroich/Rommerskirchen bislang auf wenig Gegenliebe. Rat und Verwaltung setzen demgegenüber auf das zuletzt beschlossene Mobilitätskonzept.

"Die Lösungen für einen verbesserten öffentlichen Personennahverkehr, die im Mobilitätskonzept erarbeitet werden, sollen allen Generationen zugute kommen", sagt Bürgermeister Martin Mertens. Ihn freut es, "dass alle Fraktionen im Rat der Erarbeitung des Mobilitätskonzeptes durch das Planungsbüro VIA zugestimmt haben und die Mitglieder des Rates hier gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung geschlossen an einem Strang ziehen." Der Bürgermeister ist recht zuversichtlich, was die Fortschritte der bisherigen Planungen angeht. Mertens ist durchaus optimistisch: "Wir hoffen, bereits im Laufe des kommenden Jahres erste Testläufe der neuen Busverbindungen durchführen zu können", sagt der Bürgermeister.

"Offensichtlich will sich die Junge Union Grevenbroich auch als Ideenschmiede für unsere Gemeinde entwickeln", merkt SPD-Fraktionschef Heinz-Peter Gless mit ironischem Unterton an. Für ihn ist ein solches Jugendtaxi "grundsätzlich eigentlich eine gute Idee, über die man nachdenken könnte." Der JU wirft er jedoch vor, wie schon bei ihrer Forderung nach einer Schutzhütte für Jugendliche, "den Entscheidungen von Rat und Verwaltung in Rommerskirchen hinterherzuhinken." Vor gut zwei Wochen sei eine Jugendhütte gefordert worden, die schon Ende 2017 beschlossen worden und inzwischen aufgebaut sei.

"Der Dank der JU hätte also an unseren Bürgermeister Martin Mertens und die aktive Gemeindeverwaltung gerichtet sein sollen und nicht an den Fraktionsvorsitzenden der CDU, Herrn Willmann, der bisher in diesem Verfahren weder Treiber noch Beteiligter war", hält Gless dem JU-Vorsitzenden Max von Borzestowski entgegen.

Das von allen Fraktionen gemeinsam getragene Ziel sei es, "ein Buskonzept zu entwickeln, welches auch bis in die späten Abendstunden die Rommerskirchener Ortsteile mit dem Bahnhof in Eckum verbinden soll. Das soll barrierefrei und vor allem für alle Altersgruppen, also auch Jugendliche wie auch Seniorinnen und Senioren, erfolgen", sagt Gless.

Da inzwischen einstimmig ein Planungsbüro beauftragt und auch die ÖPNV-Gruppe des Rats wiederbelebt worden seien, "kommt ein Vorschlag für die Einführung eines Jugendtaxis also auch hier zu spät und springt zudem deutlich kürzer als unsere bisherigen Planungen und Zielsetzungen es eigentlich vorsehen", betont der SPD-Fraktionschef.

Der SPD-Vorsitzende Johannes Strauch sieht es ebenso und spricht von "reinem Aktionismus" der JU. Ein Jugendtaxi sei geradezu "diskriminierend", meint Strauch. "Wenn, dann sollte es eine Lösung für alle Bürger geben", lautet seine Auffassung.

FDP-Partei- und Fraktionschef Stephan Kunz hält gleichfalls nichts von dem Vorschlag der Jungen Union. Er verweist auf "den liberalen Grundgedanken der Eigenverantwortung", beziehungsweise die der Eltern, die ihre Kinder gegebenenfalls auch nachts abholen sollten. "Man kann nicht immer gleich nach dem Staat rufen", betont Stephan Kunz.

Wo er eine Differenzierung nach Altersgruppen allenfalls befürworten würde, wäre eine vergleichbare Regelung für alte Menschen, deren Mobilität zu gewährleisten, "vorrangig" nötig sei.

(NGZ)
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