Rheinberg Schlag gegen die Kriminalität

Rheinberg · Mit der Festnahme von fünf Tatverdächtigen und der Beschlagnahme von rund 20 Kilo Drogen, zwei Cannabis-Plantagen und 27 Schusswaffen ist der Duisburger Polizei ein Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen.

 Im Polizeipräsidium hatten die Ermittler gestern einen Teil der beschlagnahmten Drogen, Waffen und Munition aufgebaut. Allein die Ecstacy-Tabletten haben einen Schwarzmarktwert von rund 400 0000 Euro.

Im Polizeipräsidium hatten die Ermittler gestern einen Teil der beschlagnahmten Drogen, Waffen und Munition aufgebaut. Allein die Ecstacy-Tabletten haben einen Schwarzmarktwert von rund 400 0000 Euro.

Foto: andreas RPobst

Sie kamen morgens um 5 Uhr: Unter Federführung der Duisburger Polizei und der Staatsanwaltschaft Kleve durchsuchten wie berichtet am 11. Juli rund 300 Einsatzkräfte zunächst 13 Objekte in Oberhausen und im Kreis Recklinghausen — offenbar mit durchschlagendem Erfolg. Gestern zogen Duisburgs Kripo-Chef Dieter Kretzer und die Klever Oberstaatsanwälte Günter Neifer und Guido Schulz eine erste Bilanz. Schlüsselfiguren eines Drogenrings mit etwa 20 Beteiligten sind dabei ein 36-jähriges Mitglied der Rockerbande Bandidos aus Rheinberg und dessen drei Jahre ältere Lebensgefährtin.

Der Präsident ist nicht dabei

Sie wurden im Vereinsheim der Bandidos in Oberhausen festgenommen. Die weiteren Festgenommenen sind ein 28-jähriger Waltroper sowie ein Mann (54) und eine Frau (53) aus dem Kreis Recklinghausen. Vier der 20 ins Visier der Polizei geratenen mutmaßlichen Kriminellen standen in der Hierarchie der Bandidos in Oberhausen weit oben — der Präsident der Rocker soll aber nicht darunter sein. Inzwischen erklärten Verantwortliche des Oberhausener Chapters der Bandidos gegenüber der Polizei schriftlich die Selbstauflösung der Gruppierung in Duisburgs Nachbarstadt.

Hinweis am LKA

Dieter Kretzer erklärte, dass man schon seit längerem gegen die Beteiligten ermittelt habe. Ein entscheidender Hinweis sei dann vom Landeskriminalamt gekommen. Dabei sei es um den Verdacht eines Verstoßes gegen das Geldwäschegesetz gegangen. "Es gingen größere Geldbeträge auf ein Konto ein, die sich nicht mit dem Erwerbsleben des Inhabers in Einklang bringen ließen. Ein Teil des Geldes wurde dann für Chemikalien und technische Geräte wie Schläuche und Kolben ausgegeben", so Kretzer. Der Verdacht, dass hier ein Labor zur Herstellung synthetischer Drogen betrieben wurde, schien naheliegend. Bei den Untersuchungen von insgesamt 15 Objekten fanden die Beamten aber weitaus mehr: Zwei Cannabis-Plantagen in Oer-Erkenschwick samt einem Teil der Ernte, neun Kilo Marihuana, neun Kilo Amphetamine ("Speed"), 300 Gramm Haschisch, 250 Gramm Kokain, 50 000 Euro Bargeld und insgesamt 27 Schusswaffen. Unter den Waffen auch Maschinenpistolen, ein Sturmgewehr, Zielvorrichtungen für Schüsse auf längere Distanzen, Schalldämpfer und sogenannte "Dum-Dum-Geschosse", die besonders schwere Verletzungen hervorrufen. Zudem beschlagnahmten die Polizisten neun Fahrzeuge, u.a. eine Harley Davidson. Den in Untersuchungshaft Sitzenden drohen Haftstrafen bis zu 15 Jahren.

(RP)
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