Bandido-Razzia im Ruhrgebiet 27 Schusswaffen und 20 Kilo Drogen gefunden

Duisburg · Mit der Großrazzia im Ruhrgebiet am Mittwoch der vergangenen Woche ist der Polizei ein Schlag gegen einen Dealer-Ring aus dem Rocker-Milieu gelungen. Ein Bandido-Rocker verriet den Dealer-Ring durch hohe Geldsummen auf seinem Konto.

Juli 2012: Bandido-Razzia im Ruhrgebiet
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In großen Plastiksäcken haben Beamte im Duisburger Polizeipräsidium die Berge dunkelgrüner Cannabis-Knospen aufgebaut, die das Ergebnis monatelanger Ermittlungen gegen einen Dealer-Ring im Ruhrgebiet sind.

Staubige Blöcke Kokain, Haschisch und Amphetamine liegen vor dem Marihuana-Haufen, daneben prall gefüllte Tüten voll bunter Ecstasy-Tabletten. Rund 80 000 Stück hat die Polizei gezählt, insgesamt kommt sie auf gut 35 Kilo Rauschgift. Neben dem Drogenberg liegen 27 Schusswaffen und 5000 Schuss Munition. Von der Pistole im Taschenformat bis zum Sturmgewehr sind fast alle Kaliber vertreten.

Mehr als 20 Kilogramm Cannabis, Kokain, Amphetamine ("Speed"), rund 80 000 Ecstasy-Tabletten sowie 27 Schusswaffen entdeckte die Polizei bei 15 Hausdurchsuchungen, darunter auch Maschinengewehre und tausende Schuss Munition. "Beachtlich" nennt Kripochef Dieter Kretzer diesen Fund, den er und seine Kollegen am Donnerstag in Duisburg präsentieren.

Vier der rund 20 Tatverdächtigen sind hochrangige Mitglieder der Rockergruppe Bandidos, einer von ihnen sitzt bereits in Untersuchungshaft. Auch vier weitere mutmaßliche Drogendealer nahmen die Beamte vorläufig fest.

Ein Verdacht auf Geldwäsche führte die Fahnder nach Monaten der Ermittlungen auf eine heiße Spur. Der 36 Jahre alte Rocker aus Rheinberg, den die Polizei schon vergangenen Mittwoch fasste, soll über Monate große Geldsummen auf seinem Konto empfangen haben. Diese Beträge bis zu 5000 Euro gab er für chemische Mittel und Laborzubehör aus, was die Polizei auf den Verdacht des bandenmäßigen Drogenhandels brachte.

Als die Hinweise sich verdichteten, schlugen die Fahnder zu: Schlagartig durchsuchten sie 15 Wohnungen und Geschäftsräume im Ruhrgebiet und wurden schnell fündig. "Normal und unauffällig" hätten die Beteiligten gewohnt, sagt Polizeisprecher Ramon van der Maat.

Trotz dieses "erheblichen Erfolgs" weiß Kretzer nicht, ob dies nur die Spitze des Eisbergs ist. "Ich gehe davon aus, dass sich der Kreis erweitern wird." DNA-Analysen und Fingerabdrücke sollen klären, ob die Waffen anderen Straftaten zuzuordnen sind. Zunächst bleibt nur ein großer Haufen Drogen, 50 000 Euro Bargeld und ein beachtliches Waffenarsenal, darunter Schalldämpfer, Zieloptiken für Fernschüsse und "Dum-Dum-Geschosse" für besonders schwere Verletzungen.

Das Bandido-Clubheim in Oberhausen hat sich mittlerweile aus "internen Gründen" aufgelöst. Sollten die Rocker tatsächlich für die Drogengeschäfte verantwortlich sein, hat ihnen die Polizei einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht: Allein die Ecstasy-Pillen haben auf der Straße einen Verkaufswert von rund 400 000 Euro.

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