Dienstleistungsbetrieb Immer mehr Bäume sind von Krankheiten befallen

Rheinberg · Genau 10.762 städtische Bäume sind in der Datenbank, die Andreas Jöhren, Baumexperte beim Dienstleistungsbetrieb (DLB), pflegt. „Das sind nicht alle, aber nahezu alle städtischen Bäume“, sagt DLB-Chef Holger Beck.

 Ein von Rußrinde befallener Ahorn-Baum.

Ein von Rußrinde befallener Ahorn-Baum.

Foto: DLB

So lässt sich über jeden einzelnen Baum etwas sagen: Wann er zuletzt von einem der drei Baumpfleger überprüft oder wann und wie er beschnitten worden ist und ob er möglicherweise krank ist.

Von Krankheiten befallene Bäume sind ein zunehmendes Problem, wie Holger Beck jetzt im Betriebsausschuss berichtete. „Es gibt immer wieder neue Krankheiten, Bakterien oder Pilze, die den Bäumen zu schaffen machen. Das wird ein ernsthaftes Problem.“ Wie man es in den Griff bekommt. „Das fragen wir uns auch“, so der Leiter.

Seit Langem plagen sich die Leute vom DLB mit Pseudomonas syringae herum – ein Bakterium, das den Kastanien zusetzt. Chemische Behandlungen sind teuer, bringen aber letztendlich nichts. Beck: „Momentan sind 105 Kastanien befallen, die meisten am Wall. Immer wieder müssen Bäume gefällt werden, im vergangenen Jahr waren es drei, jetzt sechs.“ Wobei Holger Beck klarstellte: „Wir fällen nicht einfach drauf los, sondern beobachten die Bäume zunächst und versuchen zu retten, was zu retten ist. Aber ich gehe davon aus, dass sie auf kurz oder lang alle gefällt werden müssen. Es gibt keine chemische Lösung für das Problem.“ Zum Glück seien einige junge Bäume (noch) resistent.

Befassen müssen sich die Fachleute von der Bahnhofstraße auch mit der Rußrinde. Die Pilzart Cryptostroma corticale greift Ahorn-Arten an – vor allem dann, wenn die Bäume nach langen, heißen Sommern geschwächt sind. Holger Beck. „Die Bäume bekommen schwarze Flecken. Da es sich um eine Art Schimmelpilz handelt, der auch für den Menschen gefährliche Sporen bildet, müssen die befallenen Bäume sofort gefällt werden.“ Vier Ahornbäume müssen jetzt gefällt werden.

Aber damit nicht genug. Nachdem es vor einigen Jahren das Ulmentriebsterben gab, bereitet jetzt das Eschentriebsterben Kopfzerbrechen. Vor allem an der Eversaeler Straße zeigt sich dieses Phänomen – bisher an 64 Bäumen. Als vorbereitende Maßnahmen haben die Baumpfleger schon die Kronen beschnitten.

Holger Beck: „Das ist alles sehr traurig. Das sind alles Krankheiten, die wir vor ein paar Jahren noch nicht hatten. Und man fragt sich: Wie soll das weitergehen und wie sieht das später aus, wenn alle Bäume am Wall verschwunden sind?“ Viele Fragen schließen sich an. Zum Beispiel die der Ersatzpflanzungen. Andere, möglichst resistente Arten kommen an die Stelle der gefällten Bäume. Die Artenvielfalt soll erhalten bleiben. Der Ausschuss regte an, zu dem Thema einen externen Fachmann zu konsultieren.

Ein Thema ist nach wie vor der Eichenprozessionsspinner. Auch in diesem Jahr wird wieder nach Nestern gesucht, um diese fachgerecht zu entsorgen. 2018 waren 322 Bäume, 2017 110 und 2016 87 Bäume in Rheinberg befallen. Im vergangenen Jahr kostete die Vernichtung der Schädlinge mehr als 50.000 Euro.

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