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Mundart Völl Pläsier beim Platt-Frühschoppen

Rheinberg · Der „Rhinberkse Sprookverein Ohmen Hendrek“ brachte im ausverkauften Kamper Hof ein super Programm auf die Bühne. Sketche, Dönekes und Lied auf Plattdeutsch – das gefiel dem Publikum. Es gab viel Applaus für die Akteure.

 Junge Gäste: Kira, Nele, Jule, Lukas und Rebecca aus der Platt-AG der St.-Peter-Schule begeisterten das Publikum mit Max und Moritz.

Junge Gäste: Kira, Nele, Jule, Lukas und Rebecca aus der Platt-AG der St.-Peter-Schule begeisterten das Publikum mit Max und Moritz.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Wenn der „Rhinberkse Sprookverein Ohmen Hendrek“ zum plattdeutschen Frühschoppen lädt, sollte man sich sputen, um an eine der begehrten Eintrittskarten zu kommen. „Wir waren sofort ausverkauft und haben noch viele weitere Anfragen erhalten. Für den zweiten Frühschoppen im Budberger Bürgerhaus gibt es ebenfalls keine Karten mehr“, sagt Bernhard Evers. 220 Liebhaber der plattdeutschen Sprache waren am Sonntagvormittag in den Kamper Hof gekommen und freuten sich auf ein buntes Programm, das unter dem Motto stand: „Nit te glööwe!“ Also „nicht zu glauben“.

Mit dem Kamper Hof, in dem der Verein bereits im Vorjahr erfolgreich gastierte, habe man endlich den richtigen Ort gefunden, bekannte Moderator und Vortragskünstler Rolf Kuhlmann: „Wir waren zwischendurch mal im Raum der Stille. Aber das ist nichts für uns, wenn Käthi dabei ist.“ Gemeint war das Rheinberger Original Käthi Spolders, die mit ihrer Geschichte „Die Halbwiese“ (Die Halbwaise) die Lachmuskeln des Publikums gleich mal auf Betriebstemperatur brachte. Darin ist von einem Paar die Rede, dass für seinen Sohn mit einer Heiratsannonce im Kirchenblatt die richtige Gattin sucht. Intellektuell nicht auf Rosen gebettet wurde eine „Bewerbung“ dann auch gründlich missverstanden: „Die junge Frau ist Halbwaise und du bist kein bisschen weise. Das kann doch nicht gut gehen.“

Für die richtige Stimmung im Saal hatten zuvor fünf der aus 20 St.-Peter-Grundschülern bestehenden Platt-AG von Rolf Kuhlmann gesorgt. Die von Kira, Nele, Jule, Rebecca und Lukas „op Rhinberkse Platt“ vorgetragenen Streiche von Max und Moritz waren einfach köstlich anzuhören. Dafür erntete das Quintett den lautstarken Applaus der Besucher. Mit einem Loblied auf die gute und vor allem deftige Hausmannskost der hiesigen Bauern, bei dem so manchem Gast im Saal das Wasser im Mund zusammen lief, warb Winfried Nickenig für das Landleben. Tenor: „Geht bloß nicht inne Stadt, bliwt mar bej de Buure.“

Für den folgenden Liedvortrag der Grundschüler von „Sankt Pit“ hatte sich Kuhlmann die Mühe gemacht, das „Aald Blageliedje von den zehn kleinen … politisch korrekt umzutexten in Tien kleene schwatte Jongs“. Und weil der Verein die entsprechenden Liedtexte zuvor auf den Tischen verteilt hatte, sang das Publikum den Refrain lautstark mit. Mit der „Modersprok“ ist das so eine Sache: Die einen können sie fließend sprechen, die anderen nur verstehen. „Wie nennt man einen Schlafwandler auf platt? Das ist ein Schloop-Lööper“, half Kuhlmann aus.

Mit dem gleichnamigen Sketch sorgten Käthi Spolders, Christel van den Boom und Wolfgang Meschnig für zahlreiche Lacher. Einfach herrlich, wie Meschnig im Nachthemd über die Bühne wandelt und der verdutzten Spolders erst das Portemonnaie aus der Handtasche klaut und dann auch noch die Jacke auszieht und damit verschwindet. „Reg dich nicht auf, das bekommst du morgen alles wieder“, beruhigt sie ihre Freundin. Als ihr Gatte dann aber mit der Freundin in die Schlafkammer verschwindet, ist Schluss mit lustig. Konter von Käthi: „Reg dich nicht auf, du bekommst ihn doch morgen wieder.“

Eine pfiffige Idee, mal wieder über die Stränge zu schlagen, hatten die von Hans-Gerd „Hacki“ Hackfurth, Winfried Nickenig und Bernhard „Oddjob“ Evers verkörperten „Drij Wettmänner“ (Drei Witwer). Am „Trück denk Dag“ wollen sie an dem Ort feiern, an dem ihre Frauen verstorben sind. Für Nickenig trifft sich das gut, denn seine Gattin hat es im Ratskeller erwischt: „Sie wollte mich abholen, aber als sie meinen Deckel gesehen hat, ist sie tot umgefallen.“

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