Sprookverein Ohmen Hendrek 60 Mal Mundart im neuen Dagwieser

Rheinberg · Der Sprookverein Ohmen Hendrek gibt die 29. Ausgabe heraus: Der 100 Seiten starke Mundart-Jahreskalender für 2020 wird ab Dienstag verkauft.

 Bernhard Evers und Käthi Spolders haben ihre Freude am neuen Druck. Ab Dienstag kann man das neue Buch kaufen.

Bernhard Evers und Käthi Spolders haben ihre Freude am neuen Druck. Ab Dienstag kann man das neue Buch kaufen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Den Leuten des Sprookvereins Ohmen Hendrek geht der Stoff nicht aus. Und wenn, dann gibt es ja immer noch die kleinen Geheimfächer. „In der Kroostreck findet sich immer was“, sagt Käthi Spolders aus dem Dagwieser-Team. Kroostreck? Das ist Platt, man könnte es mit „Rummelsschublade“ übersetzen. „Es gibt immer wieder alte Bekannte, die einem alte Mundartbücher geben, oder wir hören dies und das aus Nachbarorten“, erzählt Bernhard „Oddjob“ Evers, bei dem die Fäden für den Dagwieser zusammenlaufen. Käthi Spolders etwa kennt die Mundart-Freunde im Gindericher Heimatverein ganz gut.

Nun gibt es also den neuen „Wegweiser durch den Tag“, den Dagwieser. So nannten die Urväter des ersten Sprookvereins um Geheimrat Heinrich Schmitz, genannt „Ohmen Hendrek“ (Onkel Heinrich), ihren Mundart-Kalender. Elf dieser Bücher gaben sie damals im Michael Schiffer Verlag heraus, den ersten 1928. 2003 kam der erste neuzeitliche heraus, seither jedes Jahr einer. Nun liegt die 29. Ausgabe vor, wiederum von Bernd Evers professionell gestaltet und bearbeitet. Sie ist wie gewohnt eine gelungene Mischung aus Geschichten, Gedichten und Dönekes in Rhinberkse Platt.

So kommen auch wieder Janes und Juppes in ihren unnachahmlichen Dialogen zu Wort; sie sind die Rheinberger Variante von Tünnes und Schääl. Geschrieben von Evers, bei Aufführungen des Sprookvereins auf der Bühne verkörpert von Evers und Winni Nickenig. Diesmal kümmern sie sich um „dat Melkgeschäft“.

Rolf Kuhlmann, der Vorsitzende des Mundart-Clubs (der „Baas“) steuert eine Weihnachtsgeschichte bei. Norbert „Nöpp“ Rocking, Horst-Dieter „Ditz“ Henseler und Karl-Heinz Braems erinnern sich an ihre Kindheit.

Auch Aktuelles kommt vor. So ließ es sich Bernd Evers nicht nehmen, die „Nöölküwes von Rhinberk“ aufs Korn zu nehmen – die Meckersäcke von Rheinberg. „Egal wo grad de Musik spöölt, et wörd ma gau drann römmgenöölt“, leitet er sein Gedicht ein. Steilvorlage dafür war die Kritik an der fehlerhaften Amplonius-Tafel. Käthi Spolders hat, passend zu Sankt Martin, den Text „Di Piep van de Wäggemann“ ins Plattdeutsche übertragen. Klasse ist auch die Idee, am Beispiel eines Bildes von Michelangelos David sämtliche Körperteile „op platt“ zu benennen. Däätz, Borsch, Klootsack, Quante und Teuj – es ist nichts vergessen worden.

Gewürdigt haben die Mundart-Freunde, deren Verein mittlerweile 56 Mitglieder zählt, drei in letzter Zeit verstorbene Mitglieder und Freunde, die in der Stadt alle bestens bekannt waren. Kaspar Dickmann (gestorben am 21. Februar mit 81 Jahren), Herman Wesling (am 3. Juni im Alter von 84 Jahren gestorben) und Paul Feltes (gestorben am 29. April mit 92 Jahren). „Wir werden sie nicht vergessen“, versprechen Evers und Spolders. Von Feltes stammt auch das Deckblatt des neuen Dagwiesers: Eine Bleistiftzeichnung, die den Kattewall zeigt.

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