Landesentscheid beim Dorfwettbewerb Veen ist jetzt ein Silberdorf

Alpen-Veen · Den Sieg beim Landesentscheid im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hat die Alpener Ortschaft knapp verfehlt. Das Ergebnis kann sich aber dennoch sehen lassen. Fürs Krähendorf gab es die Silberplakette und einen Sonderpreis.

Silke Gorißen, NRW-Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, begrüßte die Gäste zur Preisverkündung.

Silke Gorißen, NRW-Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, begrüßte die Gäste zur Preisverkündung.

Foto: Julia Kannegieter

Für Gold reichte es nicht ganz. Die Ortschaften Benroth im Oberbergischen Kreis, Lütgeneder im Kreis Höxter sowie Marbeck im Kreis Borken und Milchenbach im Kreis Olpe machten das Rennen beim Landesentscheid im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Und doch kann Veen im Glanz einer Siegerplakette baden. Denn die Alpener Ortschaft erreichte unter den 32 laut Wettbewerb vielversprechendsten Dörfern Nordrhein-Westfalens die Silberplatzierung. Obendrauf kam noch ein Sonderpreis des Rheinischen Landwirtschafts-Verbands.

Ein bisschen enttäuscht sei er aber schon, gestand Bürgermeister Thomas Ahls auf der Rückfahrt aus Bad Sassendorf, wo er zusammen mit einer zehnköpfigen Gruppe im Haus Düsse die Preisverkündung verfolgte. „Tja, wenn man bescheiden ist, was für uns grundsätzlich auch zutrifft, dann ist Silber eine tolle Platzierung“, sagte Ahls. „Aber ich mache aus meinem Herzen keine Mördergrube, ich hatte schon auf Gold gehofft.“ Was die Jury überzeugte oder was sie vermisste, konnte der Bürgermeister nicht sagen. Bei der Veranstaltung im Haus Düsse seien lediglich die Preisträger verlesen worden. Eine Begründung der Entscheidung habe es nicht gegeben. „Ich nehme an, dass wir in den nächsten Tagen die Beurteilung bekommen werden“, so Ahls.

 Gespanntes Warten auf die Verkündung der Siegerdörfer. Alpens Bürgermeister Thomas Ahls (l.) mit seiner Delegation aus Veen.

Gespanntes Warten auf die Verkündung der Siegerdörfer. Alpens Bürgermeister Thomas Ahls (l.) mit seiner Delegation aus Veen.

Foto: Julia Kannegieter

Ein Kritikpunkt, so vermutet Ahls, sei vielleicht die bauliche Struktur gewesen. „In Veen gibt es wenig historische Gebäude, weil bei der Panzerschlacht zum Ende des Zweiten Weltkrieges ein großer Teil des Dorfes zerstört worden ist.“ Auch die Anforderungen an die Landwirtschaft könntenen eine Rolle gespielt haben. „Wir haben zwar ein starkes ökologisches Bewusstsein, aber sind kein Öko-Dorf, es gibt keinen Öko-Landbau im engeren Sinne, dafür drängelt es sich zu sehr auf den Feldern“, sagte Ahls. Diese Punkte seien aber nun mal nicht zu ändern, zumindest nicht in absehbarer Zeit, so Ahls. 

Dafür mache Veen bei den regionalwirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Strukturen keiner so leicht etwas vor. „Der innere Zusammenhalt ist überragend, was sich mal wieder bei der Gestaltung des Alpen-Home-Festivals gezeigt hat“, betonte Ahls. Auch die „positive Beklopptheit“ der Veener sieht der Bürgermeister als großen Pluspunkt an.

Die ersten Rückmeldungen auf das Wettbewerbsergebnis bestätigten diese positive Einstellung im Dorf. „Die meisten waren erfreut und gratulierten, eine Gruppe, die gerade auf Mallorca ist, meinte, darauf einen Extra-Sangria-Eimer trinken zu wollen.“ Und auch bei der kleinen Delegation stieg nach dem ersten Stich gleich nach der Verkündung bereits bei der Rückfahrt die Stimmung wieder. „Wir können stolz auf unser Veen sein“, betonte Ahls noch im Auto.

Den Golddörfern gönnt man den Gewinn. „Die Stimmung bei der Preisverkündung war generell super entspannt“, erzählte Ahls. Es sei gesungen, viel gelacht, jede Verkündung sei bejubelt worden. „Wir sind schließlich alles Dorfkinder“, verdeutlichte der Bürgermeister. „Und dieser Wettbewerb dient ja auch dazu, voneinander zu lernen.“ Man wolle bei den Siegerdörfern mal vorbeischauen und zu Marbeck im Kreis Borken Kontakte knüpfen. „Das liegt ja um die Ecke“, sagte Ahls. „Vielleicht erzählt dann sogar ein Vertreter bei unseren Veener Dorfgesprächen, was Marbeck so besonders macht.“

Veen blickt also wieder nach vorn, ist – Gold hin oder her – wahrlich ein Dorf mit Zukunft. „Wir freuen uns auf die nächsten Veranstaltungen und vor allem auf Karneval“, sagte der Bürgermeister. Gefeiert wurde aber schon am Sonntagabend: Im Gasthof Zur deutschen Flotte gingen auf die Silberplakette einige Biere über die Theke von Wirt Rolf Terlinden.

(beaw)
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