Korschenbroich Vera Bolten auf den Spuren Liza Minnellis

Grevenbroich · Die Kleinenbroicherin Vera Bolten hat mit der Rolle der Sally Bowles im Musical "Cabaret" am Theater Oberhausen eine wahre Traumrolle ergattert. Geplant war ihr Einsatz allerdings zunächst nicht.

 Vorhang auf für "Cabaret": Musical-Sängerin Vera Bolten aus Korschenbroich steht als Sally Bowles im Theater Oberhausen auf der Bühne.

Vorhang auf für "Cabaret": Musical-Sängerin Vera Bolten aus Korschenbroich steht als Sally Bowles im Theater Oberhausen auf der Bühne.

Foto: Klaus Fröhlich

Mit "Money Makes the World Go Round", "Mein Herr" oder "Maybe This Time" singt die Kleinenbroicherin Vera Bolten (36) im Musical "Cabaret" einige der ganz großen Hits des Musical-Genres und tritt damit in die Fußstapfen von Oscarpreisträgerin Liza Minnelli. Am Theater Oberhausen hat Bolten die Rolle der Nacht-Club-Sängerin Sally Bowles übernommen. "Eine absolute Traumrolle für eine Musicaldarstellerin", schwärmt die 36-Jährige, die bereits in Stücken wie "West Side Story", "Les Misérables" oder im Queen-Musical "We will rock you" ihr Gesangstalent unter Beweis stellte.

Viel Zeit, sich in die Rolle der verruchten Sally Bowles einzuarbeiten, blieb Bolten nicht, denn nur anderthalb Wochen vor der geplanten Premiere kam das kurzfristige Angebot des Theaters. "Ich bin spontan für eine Kollegin eingesprungen", erzählt Bolten. Das Ensemble und ihr direkter Spielpartner Sergej Lubic, der die Rolle des Cliff Bradshaws spielt, hätten die erfahrene Musicalsängerin sehr gut aufgenommen. "Mein Glück ist: Ich kann gut und schnell auswendig lernen, und die Stücke in ,Cabaret' sind so bekannt, die hat man im Repertoire." Außerdem hat Bolten die Rolle der Nacht-Club-Attraktion Sally schon 2002 am Theater Bonn gespielt. So blieb ausreichend Zeit, um die Kostüme umzuschneidern, Tanzschritte einzustudieren und dem Gesang den letzten Schliff zu verpassen.

Nicht selten war Bolten dafür 14 Stunden am Tag am Theater in Oberhausen. Eine organisatorische Herausforderung, die die zweifache Mutter mühelos gemeistert hat. "Oft habe ich die Kinder selbst in die Schule und den Kindergarten gebracht und bin dann nach Oberhausen gefahren", erzählt Bolten. Auch ihr Partner und ihre Eltern, die ganz in der Nähe leben, seien in der kurzen und intensiven Proben-Phase eine Stütze gewesen. "Ich stehe gerne unter Strom und brauche dieses aufgeregte Kribbeln und die Herausforderung", sagt Bolten. Als Stress habe sie die Zeit der Proben daher nicht empfunden. "Schließlich will man sicher und gut tanzen und auf der Bühne keine Wackelfigur abgeben."

Seit der Premiere geht es nun wieder entspannter zu im Hause Bolten, denn Proben gibt es keine mehr. "Nach Oberhausen fahre ich nur für die Auftritte", berichtet die 36-Jährige, die es genießt, wieder eine Hauptrolle zu spielen. "Es ist toll, diese Rolle erneut spielen zu dürfen", erzählt sie. Im Vergleich zum Jahr 2002 komme Bolten ihre Erfahrung im Musical-Business zugute. "Sally ist ein vielschichtiger Charakter, den ich jetzt vielleicht souveräner bedienen kann, als damals." Den Rest soll der Zuschauer beurteilen, meint die Sängerin.

(NGZ)
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