Kein Stress in Korschenbroich Raritäten auf dem Stoppelfeld

Kein Stress in Korschenbroich · Das 4. Ernte- und Landmaschinenfest lockte am Wochenende bei schönstem Spätsommerwetter Hunderte von Besuchern an. Sie sahen unter anderem über 100 alte Traktoren sowie etliche alte Landmaschinen.

 Die historischen Fahrzeuge wurden von Freunden alter Landmaschinen gründlich in Augenschein genommen. Im Internet sind noch weitere

Die historischen Fahrzeuge wurden von Freunden alter Landmaschinen gründlich in Augenschein genommen. Im Internet sind noch weitere

Foto: M. Reuter

Lüttenglehn Nur keinen Stress, so könnte das Motto des 4. Ernte- und Landmaschinenfestes, organisiert von der Katholischen Landjugendbewegung Kaarst, gelautet haben. Viele der Besitzer alten Ackergeräts nutzten das Fest zu einem zweitägigen Kurzurlaub. In Zelt und Wohnwagen machten sie es sich gemütlich, während die Besucher strahlende Augen bekamen bei all den Raritäten, die ihnen geboten wurden.

Alter, ölverschmierter Overall, ein Hut auf dem Kopf, der auch schon mal bessere Zeiten erlebt hatte, so stellt man sich ganz bestimmt keinen Porschefahrer vor: Markus Ditzen aus Niederkassel hatte gleich vier Porsche mitgebracht — keine Sportwagen, sondern Traktoren, eine echte Kapitalanlage. Der Landwirt aus dem noblen Düsseldorfer Ortsteil, der für seine Kostbarkeiten eine Scheune in Büttgen gefunden hat, freut sich über den Wertzuwachs: "Mittlerweile wollen die Ärzte und Anwälte neben ihrem 356er auch einen Porsche-Traktor in der Garage stehen haben." Peter Kaufmann aus Ramrath war mit seinem 52 Jahre alten Lanz Bulldog vorgefahren. "Diese Arbeitspferde wurden früher vor allem von Schaustellern und Spediteuren gerne genutzt", verriet der stolze Besitzer, der über kleine Schwächen hinwegsehen kann: "Der schluckt enorme Mengen."

Andreas Gauder aus Rommerskirchen hat seinen Eicher vom Großvater übernommen, der Landwirt war. "Ich habe schon jede einzelne Schraube in der Hand gehabt", erklärte der Walzenschleifer. "Genau so einen hatte ich gesucht": Markus Paschke aus Liedberg war mit einem 32 Jahre alten Unimog vorgefahren, der im Einsatz der schweizer Armee gestanden hatte. "Für den Erhalt einer Legende, Ersatzteile ohne Ende": Michael in het Panuis aus Krefeld war mit seinem Magirus Sirius von 1961 vorgefahren und machte mit Flyern auf seinen professionellen Ersatzteilhandel für alte Deutz-Traktoren aufmerksam.

Es waren nicht nur die Traktoren, die die Leute auf das Stoppelfeld von Landwirt Dyckers lockten: Josef Hoster aus Büttgen beispielsweise legte eine "Showeinlage" hin unter dem Motto "Dreschen wie vor 100 Jahren." Er demonstrierte, wie der Binder arbeitet, wie die so genannten Schobben auf einem Anhänger zum Dreschkasten gefahren werden und zeigte, wie die 80 Jahre alte Stiftendreschmaschine "Dreschhexe, groß" arbeitet. "Das erledigt heute ein Mähdrescher in einem Arbeitsgang", erklärte Hoster den Zuschauern. Ein solcher Mähdrescher, ein Claas lexion 540, verkörperte die Neuzeit des Dreschens.

Interessante Randerscheinungen waren Oldtimer wie der graue, makellose Opel Rekord aus den frühen 60er Jahren von Sascha Damm aus Osterath und der orangefarbene Ascona von Tobias Dederichs. Mario Brocker aus Schiefbahn war mit einem stilechten, hervorragend restaurierten Ensemble vorgefahren: Seine beiden Hanomags, wie sie von Schaustellern gern genutzt wurden, zogen liebevoll restaurierte Schaustellerwohnwagen aus den 20er beziehungsweise 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts.

Porträt Christian Bertrams

(RP)
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